Keine Verschnaufpause! Pollen fliegen bis in den Winter – so schützen sich Allergiker | The Weather Channel
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Allergie

Keine Verschnaufpause! Pollen fliegen bis in den Winter – so schützen sich Allergiker

Shot of a frustrated businesswoman using a tissue to sneeze in while being seated in the office
Wenn Symptome einer Allergie auftreten, sollte man diese nicht auf die leichte Schulter nehmen.
(GettyImages)

Auf einen Blick

  • Die Heuschnupfensaison verlängert sich
  • Durch die Klimaerwärmung werden Allergiker auch in der kalten Jahreszeit geplagt

Eine verschnupfte Nase und wiederholte Niesanfälle: Wenn diese Symptome in den Herbst- und Wintermonaten auftreten, vermuten viele Menschen zunächst eine Erkältung. Doch auch ein Heuschnupfen – also eine allergische Reaktion auf Pflanzenpollen in der Luft – ist als Ursache zunehmend wahrscheinlich.

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Denn mit dem Klimawandel im Zuge der globalen Erwärmung fallen Herbst und Winter in unseren Breiten immer häufiger deutlich milder aus als noch vor einigen Jahren. Je nach Region und Wetterlage können die untypisch warmen Temperaturen die Blüte mancher Pflanzen verlängern − und damit auch ihren Blütenstaubausstoß.

Pollen auch im November

Besonders problematische Arten für Allergiker sind sogenannte Windblütler, deren Pollen vom Wind teils über weite Distanzen transportiert werden. So sind nach Auskunft des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) in Mönchengladbach inzwischen auch im November zuweilen noch geringe Pollenkonzentrationen von Gräsern oder Kräutern wie Beifuß (Artemisia vulgaris), Brennnessel (Urtica) oder Spitzwegerich (Plantago lanceolata) unterwegs.

"Bei milder Witterung kann darüber hinaus die Pollensaison mit Hasel- und Erlenblüte manchmal bereits im Dezember starten", sagt Anja Schwalfenberg vom DAAB. Und auch ursprünglich fremde Baumarten, die hierzulande aufgrund ihrer Angepasstheit an die veränderten klimatischen Bedingungen immer häufiger angepflanzt werden, tragen zur Problematik bei: Purpurerle (Alnus spaethii) oder Türkische Baumhasel (Corylus colurna) können je nach Witterung bereits Ende Dezember blühen.

Symptome ernst nehmen

Wenn Symptome einer Allergie auftreten, sollte man diese nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn bleibt sie unbehandelt, kann sich ein allergisches Asthma entwickeln. Diese schwerwiegende Erkrankung beeinträchtigt die unteren Atemwege und ist bisher nicht heilbar.

"Trotzdem nehmen viele Allergiepatienten ihre Erkrankung nicht ernst genug, wie eine interdisziplinäre Studie am UNIKA-T zeigt", sagt Professorin Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin des Instituts für Umweltmedizin (IEM) am Helmholtz Zentrum München (HMGU) und Leiterin des Lehrstuhls und Instituts für Umweltmedizin am Universitären Zentrum für Gesundheitswissenschaften am Klinikum Augsburg (UNIKA-T).

Immuntherapie nötig?

Ein erster wichtiger Schritt ist daher der Gang zum Arzt, der abklären kann, ob eine Allergie vorliegt. Gegen akute Beschwerden helfen antiallergische oder antientzündliche Medikamente. "Die einzige kausale Therapie, die auch Heilung verspricht, ist jedoch eine allergenspezifische Immuntherapie", sagt Umweltmedizinerin Traidl-Hoffmann.

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Der beste Zeitpunkt für den Beginn einer solchen Therapie, die häufig auch als Hyposensibilisierung bezeichnet wird, ist der Herbst. Immer wieder werden dem Patienten dabei geringe Mengen des jeweiligen Allergens verabreicht. Dadurch gewöhnt sich das Immunsystem an das Allergen und wird desensibilisiert. Allerdings muss man Geduld mitbringen – eine Hyposensibilisierung dauert in der Regel drei Jahre.

Nicht-medizinische Maßnahmen

Anja Schwalfenberg vom DAAB zufolge hat sich zusätzlich zu medikamentösen Maßnahmen auch die mechanische Abwehr von Pollen bewährt: "In der Pollensaison kann beispielsweise das Waschen der Haare vor dem Zubettgehen oder das jährliche Wechseln des Pollenfilters im Auto helfen."

Mit Hilfe von Informationsdiensten zur Pollenflugvorhersage – beispielsweise auf der Internetseite des Deutschen Wetterdienstes (DWD) – können sich Allergiker über das jeweils aktuelle Pollenaufkommen informieren und ihre Pläne entsprechend anpassen. So sollte man zu Hochzeiten beispielsweise keinen Sport treiben.

Wechselwirkung mit viralen Infekten – nicht nur bei Allergikern

Im kalten und feuchten Winter ist das Risiko für eine Ansteckung mit Viruserkrankungen wie etwa Schnupfen oder einer virusbedingten Bronchitis größer. Für Allergiker ist das besonders unangenehm. "Bei einem Infekt können die Schleimhäute der Atemwege besonders gereizt sein", sagt DAAB-Expertin Schwalfenberg. "Bestehen zusätzlich Allergien, können die Allergene noch besser an den gereizten Schleimhäuten angreifen – dadurch entstehen eventuell noch stärkere allergische Reaktionen."

Doch nicht nur Heuschnupfen-Patienten sind betroffen. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie am IEM unter Leitung von Prof. Dr. Traidl-Hoffmann weisen darauf hin, dass eingeatmete Pollen auch bei Nicht-Allergikern etwaige Virusinfekte der Atemwege begünstigen können: "Pollen blockieren die Schleimhäute der Atemwege und beeinträchtigen dort die angeborene Immunantwort gegen Viren", erläutert die Umweltmedizinerin.

Die Deutsche Allergie- und Asthmabund stellt hier umfangreiche Informationen zum Thema Allergien bereit.

Mehr Infos zum Thema Allergien finden sich auf der Seite des Helmholtz Zentrums München

Aktuelle Pollenfluginformationen für die Stadt Augsburg veröffentlicht das UNIKA-T.

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