Herzinfarkt-Risiko steigt bei Kälte – das sind die Warnzeichen | The Weather Channel
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Allergie

Herzinfarkt-Risiko steigt bei Kälte – das sind die Warnzeichen

Achten Sie auf die Warnzeichen! Winterliche Witterungsbedingungen können negative Folgen auf das Herz-Kreislauf-System haben
(GettyImages)

Auf einen Blick

  • Winterliche Witterungsbedingungen können das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen
  • Blutgefäße in der Haut sowie in Armen und Beinen ziehen sich zusammen
  • Der Blutdruck und das Herz muss mehr arbeiten
  • Schmerzen, Druck oder Brennen im Brustkorb und Atemnot können Vorboten eines Herzinfarkts sein

Wer bei Temperaturen um den Nullpunkt Brustschmerzen verspürt oder Schwierigkeiten beim Atmen hat, bei dem sollten die Alarmglocken klingeln. Denn winterliche Witterungsbedingungen können das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen. Wie das Herz-Kreislaufsystem auf Kälte reagiert und auf welche Warnsignale man achten sollte:

Körper reagiert auf Minusgrade

Fallen draußen die Temperaturen, bedeutet das eine starke zusätzliche Belastung für das Herz. Denn um die lebenswichtige Wärme im Körperinneren zu konservieren und die Versorgung der wichtigsten Organe aufrecht zu erhalten, ziehen sich die Blutgefäße in der Haut sowie in Armen und Beinen zusammen.

Dadurch steigt der Blutdruck und das Herz muss mehr arbeiten, um den Kreislauf trotz des größeren Widerstandes im Körper in Gang zu halten. Auch die Herzkranzgefäße verengen sich infolge der Kälte – eine weitere Belastung für Herz und Gefäße. Insgesamt steigt in der Folge das Risiko einer Unterversorgung des Herzens mit Sauerstoff, weil weniger angereichertes Blut zum Herzmuskel gelangen kann.

Warnsignale nicht ignorieren

Nicht nur Herzpatienten, sondern auch Menschen ohne jegliche gesundheitliche Vorbelastung sind im Winter dadurch anfälliger für Herzerkrankungen. Treten bei kalten Umgebungstemperaturen unvermittelt Schmerzen, Druck oder Brennen im Brustkorb und Atemnot auf, dann können dies Vorboten eines Herzinfarkts sein.

„Im Winter sollten Symptome wie Brustschmerzen oder Atemnot nicht auf die leichte Schulter genommen werden“, sagt Professor Dr. Thomas Voigtländer, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Ärztlicher Direktor des Cardioangiologischen Centrums Bethanien (CCB) im Agaplesion Bethanien Krankenhaus in Frankfurt. „In diesem Fall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, der das Herz gründlich untersucht.“

Vorbelastung erhöht Risiko

Menschen, die bereits einen Herzinfarkt hinter sich haben sowie Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) und Angina-Pectoris-Beschwerden sollten bei starker Kälte besonders vorsichtig sein. Gleiches gilt für Menschen mit Bluthochdruck und Herzschwäche. Starke körperliche Anstrengung im Freien wie etwa Wintersport oder Schneeräumen ist für sie tabu.

Regelmäßige Bewegung wichtig

Auf regelmäßige Bewegung sollten Herzpatienten jedoch trotzdem nicht verzichten – sie steigert nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern senkt darüber hinaus auch auf natürliche Weise den Blutdruck. Allerdings sollte die Aktivität keine zu große Belastung darstellen. Gut geeignet sind beispielsweise Spaziergänge, Walking sowie leichtes Schwimmen oder Radfahren.

Bewegen sich die Außentemperaturen um den Gefrierpunkt, sollten Herzpatienten Mund und Nase außerdem mit einem Tuch oder einem Schal schützen, rät Herzspezialist Voigtländer. „So gelangt die Luft bereits vorgewärmt in die Atemwege.“ Es ist ebenfalls sinnvoll, sich schon vor dem Hinausgehen aufzuwärmen beispielsweise mit Gymnastikübungen.

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Außerdem sollte man bei Kälte gegebenenfalls Tempo, Intensität und Dauer der sportlichen Aktivität verringern. Fällt das Thermometer deutlich unter den Nullpunkt, empfiehlt es sich, die sportliche Betätigung drinnen auszuüben, etwa in der Sport- oder Schwimmhalle.

Kälte begünstigt Infarktzahlen

Dass winterliche Witterungsbedingungen tatsächlich negative Folgen für das Herz-Kreislauf-System haben können, haben Wissenschaftler in den vergangenen Jahren nachgewiesen.

Die schwedische Langzeitstudie Swedeheart, in die zwischen 1998 und 2013 die Daten von über 280.000 Herzpatienten in dem skandinavischen Land eingeflossen sind, hat einen Zusammenhang zwischen sehr kalten Lufttemperaturen und dem erhöhten Auftreten von Herzinfarkten hergestellt.

In geringerem Maße können demnach auch niedriger Luftdruck, hohe Windgeschwindigkeiten und kürzere Sonnenscheindauer das Infarktrisiko erhöhen.

Herzmedikamente regelmäßig einnehmen

Besonders sorgfältig sollten Herzpatienten im Winter auch bei der Einnahme ihrer Medikamente sein. Finnischen Forschern zufolge können Herzmedikamente wie etwa Betablocker, ASS oder Nitrate bei Herz-Kreislauf-Patienten einem Herzinfarkt sowie Herzproblemen vorbeugen.

„Weil der Blutdruck im Winter häufig höher liegt, muss bei manchen Betroffenen die Medikamentendosis im Winter angepasst werden“, sagt Kardiologe Voigtländer. Wichtig dabei: Das darf ausschließlich in Absprache mit dem behandelnden Arzt geschehen.

In der Regel steigt der Blutdruck nach dem Aufstehen an – blutdrucksenkende Präparate sollten daher im Idealfall morgens vor dem Verlassen der Wohnung eingenommen werden.

Informationen und Alarmzeichen

Weitere Informationen zum Thema Herzerkrankungen bei Kälte stellt die Deutsche Herzstiftung unter https://www.herzstiftung.de/Kaelte-Herz-Herzinfarkt.html bereit. Einen Überblick über die wichtigsten Alarmzeichen für einen Herzinfarkt hat die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/Anzeichen-Herzinfarkt.html veröffentlicht.

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