Welche Pollen Allergiker jetzt plagen | Weather.com
Advertisement
Advertisement

Allergie

Welche Pollen Allergiker jetzt plagen

Attention allergy shield
(GettyImages)

Die Augen tränen, die Nase läuft, der Rachen juckt – für Pollen-Allergiker hat wieder die schwierige Jahreszeit begonnen. Denn während sich viele Menschen an den blühenden Bäumen, Gräsern und Büschen erfreuen, leiden andere dann besonders unter Heuschnupfen. Professor Dr. Karl-Christian Bergmann erklärt, warum die Beschwerden auftreten, welche Pollen wann aktiv sind, was gegen die Beschwerden hilft und welchen Effekt Corona-Masken haben können.

Antikörper und Allergene treffen aufeinander

Im Frühjahr setzt das große Sprießen ein und damit auch das Husten, die laufenden Nasen und die juckenden Augen. „Personen mit einer Pollenallergie reagieren überempfindlich auf die aus den Pollen freigesetzten Substanzen und bilden gegen diese für Nichtallergiker harmlosen Stoffe – auch Allergene genannt – Abwehrstoffe – die IgE-Antikörper“, erklärt der Allergologe Professor Dr. Karl-Christian Bergmann.

Informieren Sie sich übers aktuelle Wetter und laden sich hier die TWC-App herunter!

„Beim erneuten Zusammentreffen der Allergene mit diesen Antikörpern in den Schleimhäuten von Augen, Nase und in den Bronchien kann es zu einer allergischen Reaktion mit der Freisetzung von körpereigenen Substanzen aus dortigen Zellen kommen und die Beschwerden werden ausgelöst“, beschreibt der Lungenarzt und Allergologe im Berliner Allergie-Centrum-Charité, der zeitgleich auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst ist.

Esche und Birke legen los

Auch wenn sich die Pollenlast im Frühjahr etwas verteilt, so ist aktuell mit der subtropischen Warmluft die Zeit mit der höchsten Gesamtpollenlast gestartet. „Auf der Seite unserer Stiftung gibt es einen Pollenflugkalender für ganz Deutschland“, sagt Bergmann. Neben einer Tagesübersicht für die gängigen Blüher und einem Jahreskalender gibt es dort auch eine Wochenprognose sowie Daten zur Pollenkonzentration in Europa.

Hainbuche und Zypressengewächse steuern auf starke Saison zu

In Deutschland starten demnach in den kommenden Tagen vor allem die bei Allergikern gefürchteten Eschen (Fraxinus) und Birken (Betula) in die Saison. Auch die Hainbuche steuert laut Prognose auf eine starke Saison zu – da sie eine Birkenverwandte ist, könnten Allergiker über  allergische Kreuzreaktionen stärker als in den beiden Vorjahren betroffen sein. Auch Zypressengewächse haben aktuell ihre stärksten Tage.

Weniger Erlenpollen erwartet

Erlenpollen (Alnus) werden dagegen weniger erwartet, sie könnten aber von Skandinavien herantransportiert werden. Weide (Salix), Pappel (Populus) und Ulme (Ulmus) haben demnach den Zenit ihrer Saison erreicht. Nach der Ulme komme nun nicht mehr viel und die Saison gehe peu à peu zu Ende.

Besuch beim Allergologen ratsam

Advertisement

Wer genau wissen möchte, auf welche Pollen er allergisch ist, der soll nach Ansicht von Bergmann auf alle Fälle zum Allergologen gehen. Dieser stelle dann nach einer ausführlichen Anamnese mithilfe eines Allergietests fest, welche Allergien vorliegen. „Wer nicht zum Arzt gehen kann, dem empfehle ich die App ‚Husteblume‘“, sagt der Allergologe. „Diese evaluierte App kann kostenlos genutzt werden. Mit Hilfe der App kann man einen sogenannten Selbsttest mit einigen Fragen/Antworten machen und erreicht damit eine recht gute Einschätzung zum Vorliegen einer Pollenallergie.“

Neue Behandlungsformen oft nur Geldschneiderei

Aus ärztlicher Sicht gibt es eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, die allerdings nicht alle daheim und ohne Arzt anwendbar sind, beziehungsweise unterschiedliche Wirkungsgrade haben. „Da gibt es jedes Jahr etwas Neues auf dem Markt“, sagt Bergmann. „Aber vieles – etwa Filter in der Nase – kann man nach dem Kaufen an sich gleich wegwerfen.“

Immuntherapie als Allergieimpfung

Als häufig wirksam habe sich etwa die Immuntherapie erwiesen, bei der mit ärztlicher Begleitung das Allergen dosiert gegeben und so eine Immunität erreicht werden kann. „Diese Therapie wird von der Weltgesundheitsorganisation als Allergieimpfung bezeichnet“, sagt Bergmann. „Sie kann die Beschwerden einer Pollenallergie erheblich lindern, weil sie die Ursache und nicht die Symptome bekämpft.“

Sonnenbrille mit Rand oder Pollengaze vorm Schlafzimmerfenster

Neben der Therapie gibt es laut Bergmann auch eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die Beschwerden zumindest zu lindern. „Hier kann die genannte App auch therapeutische Hinweise geben“, sagt der Allergieexperte. Neben medikamentösen Behandlungen wie der Einnahme von Antihistaminika oder auch Kortison könnten auch einfache Maßnahmen helfen: „Zum Beispiel eine Sonnenbrille, die auch seitlich abgedichtet ist“, sagt Bergmann. „Ein weiterer Tipp sind Pollengaze als Schutzgitter vor dem Schlafzimmerfenster oder auch regelmäßige Nasenspülungen.“ Auch eine „Pollenflucht“ kann helfen – etwa ein geplanter Urlaub an Orten, an denen die entsprechenden Pollen noch nicht oder gar nicht fliegen.

Masken könnten ebenso helfen

Da es mit dem Urlaub momentan nicht so einfach ist, stellt sich jedoch eher die Frage, welche Vorteile FFP2- und OP-Masken für Allergiker haben. Laut Bergmann ist das noch nicht wirklich spruchreif erforscht. „Wir führen gerade eine erste europäische Studie durch, in der wir Menschen in einer Expositionskammer den Pollen aussetzen und dabei die Masken testen.“ Auch wenn die Ergebnisse erst in ein paar Tagen veröffentlicht werden, so zeichnet sich laut Bergmann zweierlei ab: Die FFP2-Masken bieten einen wirksamen Schutz von Mund und Nase und können Symptome mildern. Die medizinischen – meist blauen – Masken seien in der Wirksamkeit vermutlich etwas geringer.

Passend zum Thema:

Die Pollen der Birke: Allergie-Risiko mit vielen Symptomen

Pollenalarm! Fünf Tipps gegen Heuschnupfen

Advertisement
Hidden Weather Icon Masks
Hidden Weather Icon Symbols