Hitze und Kälte: Was bei Mückenstichen wirklich hilft | Weather.com
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Allergie

Hitze und Kälte: Was bei Mückenstichen wirklich hilft

Sticht die Mücke zu, setzt ein nerviger Juckreiz ein.
Sticht die Mücke zu, setzt ein nerviger Juckreiz ein.
(GettyImages)

Auf einen Blick

  • Laue Sommerabende könnten so schön sein, wenn da nicht die lästigen Mücken wären.
  • Obwohl Mückenstiche in aller Regel harmlos sind, können sie nerven und jucken.
  • Wir zeigen ein paar Tricks und Hilfsmittel gegen die lästigen Tiere und ihre Stiche.

Hat eine Mücke zugestochen, fängt die Stelle an zu jucken. Der Grund: eine lokale allergische Reaktion. „Die Mücken geben beim Stechen Speichel als Gerinnungshemmer in die Haut ab. Darin sind Proteine enthalten, die bestimmte Abwehrzellen im Körper aktivieren, die wiederum den Botenstoff Histamin freisetzen“, erklärt Dr. Ursula Sellerberg, Apothekerin und Sprecherin der Bundesapothekerkammer.

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„Das Histamin dockt dann im umliegenden Gewebe an und reizt die in der Haut liegenden Enden von Nervenfasern.“ Die spontane Reaktion darauf ist Kratzen. „Eigentlich ist das ein sinnvoller Reflex“, sagt Sellerberg. „Denn durch das Kratzen wird versucht, den Fremdköper aus der Haut zu entfernen.“ Das Problem sei aber, dass beim Kratzen meist die Haut verletzt und der Gerinnungshemmer verteilt werde. So könnten auch Bakterien in die Wunde gelangen.

Kratzen lindert den Juckreiz nur kurzfristig

Dass viele Menschen das Kratzen dennoch kurzfristig als Erleichterung sehen, liegt daran, dass der verursachte Schmerz einen weiteren Reiz auslöst. Dieser ist wichtiger als der Juckreiz und wird deshalb schneller von den Nervenfasern ans Gehirn weitergeleitet. „Der Schmerz unterdrückt also den Juckreiz“, sagt die Apothekerin. „Das Problem dabei ist: Sobald der Schmerz nachlässt, beginnt das Jucken erneut.“ Wer also seine Finger nicht von der Stelle lassen kann, soll lieber mit der flachen Hand auf den Stich klatschen oder mit der Fingerkuppe vorsichtig neben dem Stich reiben – auch das lenkt erstmal ab.

Sowohl Kälte als auch Wärme können helfen

Deutlich besser als Handanlegen ist, den Stich zu kühlen oder ihn der Hitze auszusetzen. „Das Kühlen aktiviert die Kälterezeptoren der Haut und lindert sowohl den Juckreiz als auch die Schwellung“, sagt Sellerberg. Gut eigne sich beispielsweise ein Eiswürfel oder kühlende Gels und Cremes.

Immer mehr im Kommen seien batteriebetriebe Hitzestifte, die an den Stich gehalten werden und ihn für wenige Sekunden auf etwa 50 Grad Celsius erwärmen. „Das Wirkprinzip ist noch nicht ganz geklärt“, sagt die Apothekerin, „aber man geht davon aus, dass sowohl die Inhaltsstoffe des Mückenspeichels zerstört werden als auch die Nerven der Haut sensibel auf die Überwärmung reagieren. So wird die Reizweiterleitung gestört und das Jucksignal nicht mehr übermittelt.“ Mittlerweile gibt es solche Hitze-Hilfsmittel auch zum Aufstecken auf Smartphones. Wie gut diese helfen, kann Sellerberg nicht einschätzen.

Gels, Cremes und Medikamente gegen den Juckreiz

„Auch Salben oder Gels mit einem Antihistaminikum können den Juckreiz lindern“, sagt Sellerberg. „Sie mindern die Wirkung des Histamins durch antiallergische Wirkstoffe. Außerdem können Zubereitungen mit 0,25 oder 0,5 Prozent Hydrocortison die Entzündung hemmen. Diese sollten aber nicht bei Kindern unter sechs Jahren zum Einsatz kommen.“

Die Desinfektion der Einstichstelle mit Alkohol sei prinzipiell nicht nötig. In der Regel seien Mückenstiche harmlos und heilten nach ein bis zwei Tagen von selbst. Schwillt die Stelle allerdings übermäßig an oder tritt der Stich an sensiblen Bereich wie am Augenlid auf, empfiehlt Sellerberg einen Arztbesuch.

Zur Abwehr die lockenden Gerüche überdecken

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Zur Mückenabwehr gibt es laut Sellerberg eine ganze Reihe von Möglichkeiten. „Da gibt es zunächst Repellents, die auf die Haut aufgetragen werden, um die Gerüche zu überdecken, die Mücken anlocken. Diese sind vor allem Schweiß und Kohlendioxid aus der Atemluft “, sagt die Apothekerin.

„Dabei kommen insbesondere vier Wirkstoffe zum Einsatz – der bekannteste ist DEET und gilt als eines der wirksamsten Repellentien.“ Je nach Konzentration wirke er bis zu 8 Stunden zuverlässig gegen Bremsen, Fliegen und Stechmücken und sei auch für Kinder ab drei Jahren zugelassen. „Allerdings sollte es nicht eingeatmet werden und kann Kunststoffe wie in Brillen oder Uhren angreifen“, warnt Sellerberg.

Die richtige Anwendung eines Repellents

Wie für alle Repellents gilt auch für DEET: Nicht auf verletzter oder entzündeter Haut anwenden. Dünnen Textilien damit einsprühen, Sonnenschutz zuerst auftragen und das Repellent erst 15 bis 30 Minuten später, Schutzdauer beachten und gegebenenfalls nachschmieren und außer der Reichweite von Kindern aufbewahren. Auch ätherische Öle wie Lavendel-, Nelken oder Teebaumöl werden gelegentlich verwendet. Da sie zumeist rasch verfliegen, sind sie jedoch schwächer und nur kurz wirksam und können auch Hautreizungen hervorrufen.

Helle Kleindung, feste Schuhe und gründliches Waschen hilft auch

Neben Repellents können auch helle, lange und dicht gewebte Kleidung, feste Schuhe und Moskitonetze, Fliegengitter sowie Gazerollos gegen Mückenstiche schützen. „Ebenso können Brutstätten im Garten wie Regentonnen, Vogeltränken oder Blumentopf-Untersetzer ausgetrocknet oder abdeckt werden“, sagt Sellerberg. Die Expertin hat noch einen simplen Tipp: „Da Mücken auch durch Schweißgeruch angezogen werden, hilft es auch, sich vor dem Schlafengehen gründlich zu waschen.“

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