Pollenalarm! Fünf Tipps gegen Heuschnupfen | Weather.com
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Allergie

Pollenalarm! Fünf Tipps gegen Heuschnupfen

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Neben Haselpollen sind auch die Erlen schon aktiv
(GettyImages)

Fünf Schritte, mit denen Sie tränende Augen, Niesreiz und Schniefnasen wirksam bekämpfen können.

1. Diagnose einholen

"Das Wichtigste ist, dass man eine Pollenallergie überhaupt als solche erkennt", sagt Anja Schwalfenberg, Patientenberaterin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). Dies sei die Grundvoraussetzung für eine angemessene Behandlung. "Wer den Verdacht hat, dass er an einer Allergie leiden könnte, der sollte den Arzt aufsuchen", so Schwalfenberg. 

Diese Einschätzung teilt auch Torsten Zuberbier, Leiter des Allergie-Centrums an der Berliner Charité. Oft würden Allergiesymptome mit einer hartnäckigen Erkältung verwechselt.

"Die allererste Maßnahme sollte sein, sich überhaupt über seine Symptome klarzuwerden. Man kann beispielsweise darauf achten, zu welchen Tageszeiten und an welchen Orten sie auftreten und dann mit einer guten Beobachtung zum Arzt gehen." Keinesfalls sollte man eine Pollenallergie auf die leichte Schulter nehmen. Denn bleibt sie unbehandelt, kann daraus ein allergisches Asthma entstehen.

2. Mit Sonnenbrille, Hut und Staubsauger gegen Pollen

Ganz vermeiden kann man den Kontakt mit den Pollen nicht. Allerdings lassen sich einfache Schutzvorkehrungen treffen, um sich den Allergenen weniger aussetzen. Im Freien lassen sich Pollen beispielsweise mit Hut und Sonnenbrille zu einem gewissen Maß von Augen und Nase fernhalten. Fenster sollte man mit Pollenschutzgittern sowie Klimaanlagen mit Filtern ausstatten.

"Als unterstützende Maßnahme kann man sich darüber hinaus abendlich die Haare waschen", so DAAB-Beraterin Schwalfenberg. "Die getragene Kleidung sollte man nicht im Schlafzimmer ausziehen und sie eventuell im Kurzwaschprogramm durchwaschen. Wäsche sollte man während des Pollenflugs nicht im Freien trocknen." Und: Den Staubsauger sollt man mit einem sogenannten Hepa-Filter ausstatten.

3. Gefahrengebiete meiden

Frühlingspicknick im Park? Grillen am See? Lieber nicht, denn da tummeln sich im Frühling und Sommer die Pollen. Wer kann, sollte dem Pollenflug möglichst ganz aus dem Weg gehen und zu den Hochzeiten  in weniger betroffene Gebiete reisen.

Zwar gibt es keine flächendeckenden Pollenmessungen, unter www.pollentrend.de erstellt der DAAB allerdings Pollenflug-Vorhersagen, in die auch aktuelle Meldungen von Pollenallergikern mit einfließen. Das European Aeroallergen Network (EAN) liefert zuverlässig die europaweite Pollenverbreitung. Darüber hinaus können Pollenflugkalender Anhaltspunkte zur Blütezeit geben.

4. Antihistaminika und Nasensprays

Große Fortschritte hat die medikamentöse Behandlung von Allergiesymptomen gemacht. Inzwischen kann man beschwerdefrei durch die Saison kommen. Zuberbier zufolge verursachen die Medikamente bei hoher Wirksamkeit kaum noch Nebenwirkungen.

Als Abwehrreaktion auf die Pollen setzt der Körper den Botenstoff Histamin frei, der die Allergiesymptome auslöst. "Antihistaminika blockieren diesen Mechanismus", so der Allergologe. "Dabei verursachen sie inzwischen keinerlei Müdigkeitssymptome mehr." Viele dieser Medikamente sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

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Zur Linderung der Beschwerden stehen darüber hinaus auch kortisonhaltige Medikamente zur Verfügung. Bei Nasensprays gelangt eine in der Regel gut verträgliche und geringe Kortisondosis direkt an die Nasenschleimhaut und kann so die Entzündung lindern. Eine Lösung auf Dauer sollte das aber nicht sein. Keine gängige Therapie sind Kortison-Depotspritzen, wie DAAB-Beraterin Schwalfenberg erläutert, da sie mit Nebenwirkungen einhergehen können.

5. Immuntherapie für langfristige Linderung

Wer seine Pollenallergie nicht nur symptomatisch behandeln, sondern ihre Ursachen bekämpfen will, braucht vor allem Geduld. Eine spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, dauert drei Jahre und beginnt meist zum Ende der Pollensaison im Herbst.

Der Patient bekommt dabei immer wieder kleine Mengen des Allergie-Auslösers in Form von Injektionen, Tropfen oder Tabletten verabreicht. "Durch die langfristige Gabe des Allergens ohne eine damit einhergehende Reizung des Immunsystems gewöhnt sich der Körper wieder daran und wird so desensibilisiert", erklärt der Mediziner. Im Idealfall erreicht man so eine langfristige Linderung der Beschwerden und es werden weniger Medikamente benötigt. Darüber hinaus kann eine spezifische Immuntherapie aber auch sinnvoll sein, um ein allergisches Asthma zu verhindern, das die unteren Atemwege in Mitleidenschaft zieht. 

Wichtig für einen nachhaltigen Erfolg der Hyposensibilisierung sind laut Anja Schwalfenberg eine gute Allergiediagnostik und bewährte Therapiepräparate mit nachgewiesener Wirksamkeit. Darüber hinaus ist der Expertin zufolge die „Mitarbeit“ des Patienten unerlässlich, der der Therapie treu bleiben muss.

Nicht nur gesundheitliche Folgen

Übrigens: Abgesehen von körperlichen Symptomen kann eine Pollenallergie auch andere Auswirkungen haben: Untersuchungen weisen darauf hin, dass bei Schulkindern mit einem unbehandelten Heuschnupfen aufgrund der schlechteren Konzentrationsfähigkeit eine 40-prozentige Wahrscheinlichkeit besteht, sich um eine Note zu verschlechtern: "In dem Fall wäre also nicht die Faulheit schuld an einer schlechten Note, sondern der Pollenflug." 

Und auch auf der Straße können die Pollen zum Risikofaktor werden. Bis zu acht Prozent aller Verkehrsunfälle sind Zuberbier zufolge allergiebedingt, weil der Heuschnupfen die Konzentrationsfähigkeit mindert oder weil plötzliches Niesen am Steuer dazu führt, dass man die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert.

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