Studie: Erdnusskonsum schützt Kinder vor Allergie | Weather.com

Studie: Frühzeitiger Erdnusskonsum schützt Kinder vor Allergie

Jahrzehntelang empfahlen Ärzte, potenziell allergene Lebensmittel bis zum dritten Lebensjahr zu meiden. Eine Studie vor zehn Jahren leitete eine Trendwende ein. Eine neue Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass sich das für Zehntausende Kinder in den USA bereits ausgezahlt hat.

Erdnüsse liegen auf einem Tisch (Symbolbild) (AP Photo/Patrick Sison, File)
Erdnüsse liegen auf einem Tisch (Symbolbild)
(AP Photo/Patrick Sison, File)

Der Konsum von Erdnussprodukten im Babyalter hat etwa 60.000 Kinder davor bewahrt, eine Allergie gegen die Hülsenfrucht zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die am Montag in der Fachzeitschrift "Pediatrics" veröffentlicht wurde. Im Jahr 2015 war in den USA eine Empfehlung ausgegeben worden, Kinder ab einem Alter von vier Monaten an das Allergen heranzuführen.

Der Allergologe David Hill vom Kinderkrankenhaus von Philadelphia und Mitautor der Studie bezeichnete die Erkenntnisse als bemerkenswert. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen analysierte er die elektronischen Gesundheitsakten aus Dutzenden Kinderarztpraxen, um Diagnosen von Lebensmittelallergien bei kleinen Kindern vor, während und nach der Veröffentlichung der Empfehlung zu analysieren. Heute gebe es dank der Umsetzung der Ernährungsrichtlinie weniger Kinder mit entsprechenden Allergien, erklärte Hill.

LEAP-Studie führt zu Änderungen

Erdnussallergien bei Kindern im Alter von bis zu drei Jahren gingen nach den Empfehlungen für besonders gefährdete Kinder der Studie zufolge um mehr als 27 Prozent zurück, nach der Ausweitung der Empfehlungen 2017 sogar um mehr als 40 Prozent. Insgesamt war in den vergangenen Jahren dennoch ein Anstieg von Lebensmittelallergien zu verzeichnen. Etwa acht Prozent der Kinder sind betroffen, darunter mehr als zwei Prozent mit einer Erdnussallergie.

Erdnussallergien entstehen, wenn das Immunsystem Eiweiße der Nuss fälschlicherweise als Bedrohung erkennt und allergische Reaktionen bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock auslöst. Jahrzehntelang hatten Ärzte empfohlen, potenziell allergene Lebensmittel bis zum dritten Lebensjahr zu meiden. Das änderte sich 2015 mit der LEAP-Studie ("Learning Early About Peanut Allergy") unter Leitung von Gideon Lack am King’s College in London. Sie zeigte, dass die frühe Gabe von Erdnussprodukten das Risiko, Lebensmittelallergien zu entwickeln, um mehr als 80 Prozent senkt – ein Effekt, der bei rund 70 Prozent der Kinder bis ins Jugendalter anhielt.

Die Daten für die neue Studie stammen aus einer begrenzten Zahl von Praxen. Es sei denkbar, dass die Analyse nicht repräsentativ für alle Kinder in den USA ist, schränkte die Kinderallergieexpertin Ruchi Gupta von der Northwestern University ein. Die Autoren sprachen jedoch von "vielversprechenden Belegen", dass die frühzeitige Einführung von Allergenen nicht nur umgesetzt werde, sondern auch einen messbaren Erfolg habe.

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