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Wie unser Körper auf Kälte reagiert: Diese Fehler können gefährlich werden

Kälte kann viele unterschiedliche Reaktionen im Körper auslösen.
(Getty Images )

Zittern, Frösteln, verringerte Durchblutung oder Veränderungen der Herzschlagfrequenz – Kältereizen von außen begegnet unser Körper mit unterschiedlichen Reaktionen. Meist sind es sinnvolle Schutzmechanismen, es gibt aber auch Warnsignale. Doch was ist eine normale Reaktion und ab wann sollte man sich Sorgen machen? Ein Überblick.

Welche Prozesse löst Kälteeinfluss im Körper aus?

Kälte kann viele unterschiedliche Reaktionen im Körper auslösen. Kühlen wir in einer kalten Umgebung langsam aus, werden Schilddrüsenhormone ausgeschüttet, die einen gesteigerten Energieverbrauch bewirken. Gleichzeitig schaltet sich der sogenannte Sympathikus ein, ein Teil des vegetativen Nervensystems, der nicht willentlich beeinflusst werden kann. „Hierdurch werden Körperfunktionen aktiviert, die den Körper in höhere Leistungsbereitschaft versetzen“, erläutert Petra Rudnick, Medizinische Leiterin des Ärztezentrums der Techniker Krankenkasse (TK) in Hamburg.

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Auf diese Weise erhöhen sich beispielsweise Herzschlagfrequenz und Blutdruck. Um den Wärmeverlust so weit wie möglich zu unterbinden, wendet der Körper zwei Strategien an. Einerseits fährt er die Durchblutung der Haut und der Arme und Beine zurück. Dadurch wird Temperaturunterschied zur Umgebung verringert, dies führt zu einem reduzierten Wärmeverlust. Auf der anderen Seite erhöht der Körper mittels Bewegung die Wärmeproduktion – etwa durch ein Zittern der Muskeln, das Wärme freisetzt.

Vorsicht vor Unterkühlung

Herrschen Minusgrade besteht grundsätzlich die Gefahr einer Unterkühlung. Bei Kindern kann diese schneller eintreten als bei Erwachsenen. Eine milde Unterkühlung bewirkt Zittern, Frösteln sowie einen erhöhten Blutdruck und Puls. Bei einer stärkeren Auskühlung kommt es dagegen zu einer Verlangsamung von Puls und Atmung sowie zu Schläfrigkeit bis hin zum Bewusstseinsverlust. „Schmerzende oder gefühllose Hände und Füße, schneller Herzschlag und starkes Muskelzittern sind Ausdruck einer beginnenden Unterkühlung und zeigen an, dass die Grenzen der Kompensationsfähigkeit des Körpers gegenüber dem Kälteeinfluss erreicht werden“, erklärt Petra Rudnick vom TK-Ärztezentrum. Unterkühlte Personen sollten in einen normal warmen Raum gebracht werden. Darüber hinaus ist es gut nasse und kalte Kleidung zu entfernen und die betroffene Person in eine Decke zu hüllen. Warme Getränke mit Zucker und ohne Alkohol helfen ebenfalls. Das Aufwärmen sollte langsam und vorsichtig geschehen, damit der Kreislauf so wenig wie möglich belastet wird.

Besondere Vorsicht bei Minusgraden ist außerdem für Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen wie beispielsweise einer Herzkranzgefäßverengung (KHK) geboten. So kann die Kälte beispielsweise eine Brustenge, bekannt als Angina pectoris, auch ohne Belastung verursachen. Anstrengende Tätigkeiten im Freien wie etwa das Schneeräumen sind für Herzpatienten daher tabu.

Bei extremer Kälte drohen Erfrierungen

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Bewegen sich die Temperaturen deutlich im Minusbereich, kann es bei Aufenthalten im Freien auch zu schmerzhaften Erfrierungen kommen. Besonders anfällig dafür sind Körperstellen, die durch Muskulatur und Gewebe nur wenig geschützt sind, wie beispielsweise Finger, Zehen, Wangen, Ohren und Nase. Die betroffenen Stellen werden weiß, gelblich oder grau und weisen außerdem manchmal blaurote Flecken auf. Auch Blasen können sich bilden. Bei Erfrierungen müssen enganliegende Kleider und Schuhe gelockert werden.

Die betroffenen Hautstellen dürfen nur locker und keimfrei abgedeckt werden. Etwaige Blasen sollten nicht geöffnet werden. Bei verfärbter und schmerzender Haut muss ein Arzt hinzugezogen werden. Um erfrorene Körperteile zu erwärmen, kann die Körperwärme genutzt werden, etwa indem die Hände unter die Achselhöhlen geschoben werden.

Auf keinen Fall sollte man Erfrierungen reiben oder abrubbeln, erst recht nicht mit Schnee. Dadurch können die Verletzungen noch schlimmer werden. Im Idealfall sollten die Betroffenen ihre Gliedmaßen selbst bewegen. „Bei den betroffenen Personen liegt häufig auch eine Unterkühlung vor“, sagt Prof. Peter Sefrin, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes e.V. (DRK) in Berlin. „Diese muss zuerst behoben werden.“

Ausreichend trinken

Auch bei Kälte ist es wichtig, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wie bei normalen Temperaturen auch benötigen Erwachsene etwa zwei bis drei Liter pro Tag. Koffein sollte man ebenso wie Alkohol meiden.

Kaffee lässt uns noch mehr frieren, weil Koffein gefäßverengend wirkt, während Alkoholgenuss die Gefäße erweitert − mehr Wärme geht verloren, eine beginnende Unterkühlung wird jedoch nicht wahrgenommen. „Warme Getränke sind das Beste, ansonsten Wasser", rät DRK-Bundesarzt Sefrin.

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