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Werden Ihre Finger bei Kälte plötzlich blass und taub? Dahinter könnte eine Krankheit stecken

Weiße Finger sind ein Inditz für das Raynaud-Syndrom
Werden die Finger plötzlich weiß, kalt und taub, könnte das Raynaud-Syndrom dahinterstecken.
(dpa)

Die meisten Menschen klagen bei winterlichen Temperaturen über kalte Finger, daran ist erstmal nichts ungewöhnlich. Doch sollten einzelne Finger vorübergehend eine leichenblasse Farbe annehmen, könnte das Raynaud-Phänomen dahinterstecken.

Entstehung bislang unbekannt

Im 19. Jahrhundert hat der französische Arzt Maurice Raynaud erstmals wissenschaftlich das Raynaud-Phänomen beschrieben. Er untersuchte Patienten, bei denen plötzliche Durchblutungsstörungen – vorwiegend an den Fingern – auftraten. Erst nach einiger Zeit kehrte die normale Farbe zurück. Heutzutage ist die Erkrankung auch unter den Namen Morbus Raynaud, Weißfinger- oder Leichenfingerkrankheit bekannt.

Weiße Finger können Indiz für ernsthafte Erkrankung sein

Der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin zufolge sind in Europa bis zu 20 Prozent der Bevölkerung betroffen. Bei Frauen tritt das Syndrom viermal häufiger als bei Männern auf. Oftmals spüren Betroffene ein Taubheitsgefühl, manchmal sogar Schmerzen. Laut dem Ratgeber der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) wird die Beweglichkeit der Hand jedoch nur selten beeinträchtigt. Das Kuriose: Handflächen und Daumen verfärben sich nicht.

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Handflächen und Daumen sind nicht betroffen.
(Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA))

Unterschieden wird das Syndrom in primär und sekundär. Tritt das Phänomen als direkte Krankheit auf, gilt es als primäres Raynaud-Syndrom. Ist die Färbung eine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung, fällt es unter die Rubrik sekundär. 

Dann deutet es auf eine ernsthafte Erkrankung hin. Betroffene können außerdem geschwollene oder steife Gelenke haben. In diesem sollten sie vorsorglich einen Arzt aufsuchen, denn Grund könnte eine Autoimmunerkrankung sein. Die blutleeren Finger wären dann lediglich eine Begleiterscheinung. 

Die primäre Form des Syndroms ist die ungefährlichere Form und kommt insgesamt häufiger vor. 

Provozierende Faktoren

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Kälte, Stress und plötzliche Temperaturschwankungen gelten in beiden Fällen als potenzielle Auslöser. So kann ein Griff in das Gefrierfach die Leichenblässe an den Fingern hervorrufen - Dauerfrost ist dagegen seltener ein Auslöser. 

Eine hohe Feuchtigkeit scheint ebenfalls ein wesentlicher Faktor zu sein. Auch das Händewaschen mit kaltem Wasser kann also einen Anfall verursachen. Ein warmes Wasserbad verspricht zwar Linderung, kann jedoch zu Verbrühungen führen. Ohne Blut in den Gefäßen sinkt die Hitzebeständigkeit. Ärzte raten deshalb zu kleinen beheizbaren Gelkissen für unterwegs.

Fehlregulation des Körpers

Doch was geschieht eigentlich in unseren Fingern? Vermutlich kommt es zu einer Fehlregulation der Nervenfunktion in den Handgefäßen, wodurch sich die Gefäße zusammenziehen. Wenn wir uns in gefährlichen Situationen befinden, macht sich der Körper unterbewusst kampfbereit. Die Blutzufuhr in Magen, Darm und Hände wird gedrosselt und vermehrt in Herz und Lunge gepumpt.

Bei dem Raynaud-Syndrom wird eben diese "Gefahren"-Botschaft an die Finger geleitet, woraufhin sich die Gefäße verengen und die Finger blutleer werden. Durch den Mangel an Blut und damit auch Sauerstoff, können sich die Finger nicht nur weiß, sondern auch bläulich verfärben. Da der Ablauf einem Krampf ähnelt, spricht man auch von einem Gefäßkrampf.

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