Spüren Sie die Frühjahrsmüdigkeit? Was intuitiv richtig wirkt, ist gerade verkehrt | Weather.com
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Spüren Sie die Frühjahrsmüdigkeit? Was intuitiv richtig wirkt, ist gerade verkehrt

Women who take a nap on a bench in the park
Viele Menschen spüren die Frühjahrsmüdigkeit
(GettyImages)

Auf einen Blick

  • Wenn die Natur im Frühjahr erwacht, machen viele Menschen schlapp
  • Etwa die Hälfte der Deutschen fühlen sich ab den Märzmonaten matt
  • Die Ursachen der Frühjahrsmüdigkeit sind noch nicht erforscht
  • Was man tun kann, um die Müdigkeit zu bekämpfen

Müdigkeit, Kreislaufbeschwerden, nachlassende Leistungsfähigkeit, schlechte Laune und Gereiztheit – die Symptome, die viele Menschen zum Ende des Winters verspüren, sind vielfältig. Die genauen Gründe für diese sogenannte Frühjahrsmüdigkeit sind noch nicht abschließend geklärt. Doch es gibt eine gute Nachricht: Jeder kann aktiv gegen sie vorgehen. Wir verraten die besten Strategien.

Dass viele Menschen in den ersten Monaten des Frühjahrs müde sind, ist unbestritten. Die Gründe dafür sind allerdings noch nicht wissenschaftlich ergründet. Es gibt aber verschiedene Vermutungen. So braucht der Organismus eine Weile, um sich an die Temperaturumstellung nach dem Winter zu gewöhnen, sagt Sabine Kind, Dozentin im Fachbereich Gesundheitswissenschaften an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) in Saarbrücken.

Hormone spielen eine Rolle

Auf die wärmeren Temperaturen reagiert der Körper zunächst, indem er die Blutgefäße erweitert. „Dadurch sinkt der Blutdruck und man fühlt sich schlapp und müde“, so Kind.

Auch der Hormonhaushalt macht im Frühjahr vermutlich vielen Menschen zu schaffen. Das heller werdende Licht und die längeren Tage regen die Produktion des sogenannten Glückshormons Serotonin im Körper an. Gleichzeitig wird die Produktion des Schlafhormons Melatonin zurückgefahren.

„Jede hormonelle Umstellung ist eine körperliche Belastung“, sagt Gesundheitsexpertin Kind. Dazu kommt: Der Vorrat an Serotonin, den der Körper im vergangenen Jahr für den Winter angelegt hatte, ist nun langsam aufgebraucht. Bis sich der Körper wieder auf die Serotoninproduktion umgestellt hat, verspüren viele Menschen ein Müdigkeitsgefühl.

1. Tipp: Müdigkeit nicht nachgeben

Es mag intuitiv wie eine richtige Reaktion erscheinen, doch auf keinen Fall sollten Betroffene der Frühjahrsmüdigkeit nachgeben und mehr schlafen. Im schlechtesten Falle wird so langfristig nämlich das Gegenteil der erwünschten Wirkung erreicht. „Die aktive Umstellung des Schlafrhythmus kann dazu führen, dass man sich mit der Zeit Schlafstörungen anerzieht“, warnt DHfPG-Dozentin Kind. Auch eine zusätzliche Mittagsruhe sollte man nicht einführen, wenn sie nicht ohnehin schon zum Tagesablauf gehört.

Deutlich besser geeignet sind aktive Entspannungstechniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung (PMR), Meditation, autogenes Training, Atemtechniken oder Fantasiereisen. Diese Verfahren sind zwar nicht im Handumdrehen zu erlernen. Wer sie sich aber von einem Profi anleiten lässt, kann von solchen Übungen dauerhaft profitieren.

2. Tipp: Konkrete Ziele planen

Um der Frühjahrsmüdigkeit aktiv etwas entgegenzusetzen, sollte man schon morgens den Fokus bewusst auf das Wesentliche setzen, rät Belinda Steiger, akademischer Mentalcoach und diplomierte Lebens- und Sozialberaterin aus dem österreichischen Loipersbach: „Dafür ist es ratsam, jeden Morgen die wichtigsten Ziele für den Tag festzulegen und dazu auch konkrete Handlungen zu planen.“

Praktischer Nebeneffekt: Das Gehirn wird auf Touren gebracht. Denn auch das Gehirn eines Erwachsenen kann sich Steiger zufolge nicht nur immer wieder neu vernetzen, sondern auch neue Nervenzellen produzieren. „Um diese neuronalen Netzwerke entstehen zu lassen gibt es zwei Wege. Erstens: Menschen tun etwas Neues. Zweitens: Sie stellen es sich vor.“

3. Tipp: Tag positiv beenden

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Wer abends bewusst die schönen Momente des zu Ende gehenden Tages reflektiert, kann dadurch laut Mentalcoach Steiger sein Glücksempfinden aktiv erhöhen. Als Techniken dafür empfehlen sich beispielsweise sogenannte Dankbarkeits-Übungen oder eine Reihe von Tagesabschlussfragen, die sich jeder selbst stellen kann.

Auch das Führen eines Tagebuches ist eine Möglichkeit, sich die Highlights des Tages noch einmal ins Bewusstsein zurück zu holen. „Dies kann dazu führen, dass man der Zukunft gegenüber optimistischer ist, was wiederum die körperliche Gesundheit verbessern kann“, so Steiger.

4. Tipp: Richtige Ernährung wählen

Im Winter ist die Ernährung häufig vitaminarm und fettreich – ein wichtiger Beitrag zum Kampf gegen die Frühjahrsmüdigkeit ist darum gesundes Essen. Frisches Obst und Gemüse liefern Vitamine und Mineralstoffe, Quark, Joghurt und qualitativ hochwertiges Fleisch sind Garanten für gute Proteine. Ebenso sollte das Trinken nicht zu kurz kommen: Tee, Wasser sowie stark verdünnte Saftschorlen sind besonders gesund.

5. Tipp: Viel bewegen

Ebenfalls wichtig ist Bewegung. Wer für spezielle Fitness-Programme keine Zeit hat, der kann die körperliche Aktivität auch in den Alltag integrieren – Gelegenheiten dafür gibt es genug: Arbeits- und Einkaufswege lassen sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, wo es Rolltreppen und Fahrstühle gibt sind auch Treppen meist nicht weit, und sogar beim Zähneputzen können Frühjahrsmüde ein paar Kniebeugen einschieben.

Wer viel Zeit draußen im Tageslicht verbringt, der unterstützt seinem Körper darüber hinaus bei der Produktion von Serotonin. „So füllt man seine Vitamin- und Kraftspeicher effektiv wieder auf“, sagt Gesundheitsexpertin Kind.

6. Mit Freunden Kontakt halten

Auch die Pflege von sozialen Kontakten – die in der kalten Jahreszeit möglicherweise etwas gelitten hat – ist ein geeignetes Mittel gegen die Mattheit im Frühjahr. „Lachen und Humor regen die Produktion von Glücksbotenstoffen an“, erläutert Mentalcoach Belinda Steiger. Wer aus dem Winterschlaf erwachen will, der sollte daher aus seiner Höhle hervorkommen und sich draußen umschauen. Auch in Zeiten der Corona-Krise lassen sich soziale Kontakte pflegen. Einfach mal wieder Freunde anrufen oder mit ihnen chatten.

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