Wetterempfindlichkeit und Wetterfühligkeit: Was ist der Unterschied? | Weather.com
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Wetterempfindlichkeit und Wetterfühligkeit: Was ist der Unterschied?

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Wenn sich Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchte ändern, leiden manche Menschen. Was genau steckt hinter der sogenannten Wetterfühligkeit oder Wetterempfindlichkeit?

„Wetterfühligkeit und Wetterempfindlichkeit sind keine Krankheiten“, erklärt Professor Doktor Andreas Matzarakis vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Eine Änderung des Wetters bringe bei diesen Menschen das sprichwörtliche Glas zum Überlaufen. „Die Symptome können bei Wetterfühligen und -empfindlichen unterschiedlich stark ausfallen.“

Die Medizin-Meteorologie unterscheidet drei Typen:

  1. Wetterreagierende: Dazu zählen alle Menschen
  2. Wetterfühlige: Vorbelastete Gruppe, die oft Kopfschmerzen oder Schwindel plagt. Matzarakis: „Je nach Wetterlage verstärken sich die Beschwerden oder nehmen ab.“
  3. Wetterempfindliche: „Diese Menschen haben oft längere Krankheitsgeschichten, weshalb sich der Körper bei Wetterveränderungen schwerer anpassen kann und die Symptome deutlich zunehmen können“, sagt Matzarakis.

Wetterfühlige reagieren bereits auf geringe Wetterreize

Etwa die Hälfte der Menschen in Deutschland zählt laut Matzarakis zur Gruppe der Wetterfühligen. Der Forscher vermutet, dass wetterfühlige Menschen eine niedrige Reizschwelle haben, weshalb ihr Körper bereits auf geringe Wetterreize starke Reaktionen zeigt. „Der Körper braucht dann mehr Zeit, um sich anzupassen.“

Der DWD-Experte nennt die häufigsten Symptome von Wetterfühligen:

  • Kopfschmerzen und Migräne (59 Prozent)
  • Müdigkeit (55 Prozent)
  • Abgeschlagenheit (49 Prozent)
  • Gelenkschmerzen (42 Prozent)
  • Schlafstörungen (40 Prozent)

Wetterempfindliche Menschen merken Wetterumschwung früher

Wetterempfindlichkeit betrifft 15 bis 20 Prozent der Deutschen. Etwa die Hälfte hat eine sogenannte Vorfühligkeit, eine intensive Form der Wahrnehmung. Die oft akuten Beschwerden treten einige Stunden bis Tage vor dem Wetterereignis auf. Betroffene sprechen dann zum Beispiel von einem schmerzenden Knie und prognostizieren Wetteränderungen. Die Krankheitssymptome verschlechtern sich bei Wetterumschwüngen manchmal sehr deutlich, wie auch bei Migränepatienten.

Wetterwechsel: Diese Faktoren beeinflussen unser Wohlbefinden

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Warum wir auf das Wetter reagieren: Damit die Organfunktion unseres Körpers gewährleistet wird, muss er konstant bei 37 Grad Celsius gehalten werden. „Auf Temperatur- und Wetteränderungen reagiert der Körper deshalb mit der Regulation des vegetativen Nervensystems“, erklärt Matzarakis. Das reguliert unter anderem die Atmung, den Herzschlag und den Stoffwechsel. Es empfängt Signale aus dem Gehirn und sendet diese an den Körper.

Mehrere Faktoren beeinflussen dann, wie wir auf das Wetter reagieren. Diese sind abhängig vom

  • allgemeinen Gesundheitszustand
  • chronischen Krankheiten
  • hormonellen Veränderungen (betrifft Frauen häufiger)
  • Stress und Ernährung

Welche Jahreszeiten begünstigen die Symptome?

Je stärker die Wetteränderung, desto größer die Auswirkungen auf die Gesundheit. Die meisten Symptome der Wetterfühligkeit zeigen sich bei Tiefdruckgebieten. „Durch Hochdruckgebiete treten in der Regel die wenigsten Beschwerden auf ─ es sei denn, sie bringen im Sommer starke Hitze mit sich“, sagt Matzarakis.

Forscher gehen davon aus, dass Wetterempfindliche mit Rheuma oder Gelenkproblemen stärkere Schmerzen haben können, wenn der Luftdruck sinkt.

Die Veränderung des Wetters kann saisonal sein, sich jedoch auch innerhalb eines Tages so verändern, dass der Körper auf den Wechsel reagiert. Wetterfühligkeit- und empfindlichkeit treten also häufig bei starken Temperatursprüngen auf – und das zu jeder Jahreszeit.

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