Corona-Krise im Ticker: Erste Ausgangssperre in Bayern verhängt | Weather.com
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Corona-Krise im Ticker: Erste Ausgangssperre in Bayern verhängt

In Frankreich gibt es die Ausgangssperre bereits. Auch die Stadt Mitterteich in Bayern hat sie jetzt verhängt.
(Christian Böhmer/dpa)

Das Coronavirus hält weiter die Welt in Atem. In Bayern gibt es die erste Ausgangssperre, die deutsche Botschaft in Myanmar rät Touristen, das südostasiatische Land möglichst zu verlassen und Belgien verhängt eine Ausgangssperre. Alle wichtigen Infos zum Thema in unserem Ticker:

18.03.2020:

Erste Ausgangssperre in Bayern verhängt

Das Landratsamt Tirschenreuth hat wegen der Verbreitung des Coronavirus für die Stadt Mitterteich eine Ausgangssperre verhängt. Es ist die erste Stadt in Bayern mit einer solchen Maßnahme. Sie soll bis zum 2. April dauern, wie die Behörde mitteilte.

Bayern verschiebt Start der Abiturprüfungen

Wegen des Coronavirus wird in Bayern der Beginn der Abiturprüfungen vom 30. April auf den 20. Mai 2020 verschoben. Das teilte das Kultusministerium am Mittwoch in München mit.

"Trotz der Corona-Krise wollen wir faire Bedingungen für unsere Abiturientinnen und Abiturienten sicherstellen", sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Wegen der Einstellung des Unterrichts bis nach den Osterferien hätten die Schüler ohne eine Änderung des Terminplans nicht genügend Vorbereitungszeit. "Wichtig war es mir, die neuen Prüfungstermine mit Lehrkräften, Eltern, Schülern und Direktoren abzustimmen", betonte Piazolo.

Wegen der unklaren Entwicklungen bei der Virusausbreitung könnten jedoch weitere Veränderungen im Ablauf der Abiturprüfung 2020 in Bayern nicht ausgeschlossen werden.

US-Forscher: Coronavirus noch nach Stunden auf Oberflächen auffindbar

Das neuartige Coronavirus ist einer Studie zufolge auch noch nach Stunden auf Oberflächen auffindbar. Auf Kupfer seien lebensfähige Viren bei Tests bis zu vier Stunden, auf Pappe bis zu 24 Stunden und auf Plastik und rostfreiem Stahl bis zu drei Tage nachweisbar gewesen, teilten die Forscher unter anderem von der Universität Princeton und der University of California in Los Angeles am Dienstag (Ortszeit) mit. Allerdings reduzierte sich die sogenannte Infektionsdosis auf allen Oberflächen über diese Zeiträume deutlich.

Rat an deutsche Touristen: Myanmar verlassen

Die deutsche Botschaft in Myanmar hat Touristen geraten, wegen der Coronaviruskrise das südostasiatische Land möglichst zu verlassen. Touristen sollten prüfen, ob sie ihren Urlaub abbrechen und möglichst frühzeitig zurückfliegen können, teilte die Botschaft am Mittwoch bei Facebook mit.

"Im Falle eines Ausbruchs der Pandemie ist damit zu rechnen, dass das myanmarische Gesundheitssystem nicht in der Lage sein wird, die medizinische Versorgung in ausreichendem Maße sicherzustellen." Zudem bestehe die Gefahr, dass die internationalen Flugverbindungen weiter ausgedünnt würden und möglicherweise ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Rückreise mehr möglich sein werde.

Wie lange könnte der Ausnahmezustand noch andauern?

Die Einschränkungen werden in den kommenden Tagen oder Wochen eher schärfer als lockerer, tippt der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im NDR-Podcast. Viele fragen sich, wie lang sie denn nun in der Ausnahmesituation leben müssen.

John Ziebuhr vom Institut für Medizinische Virologie der Justus-Liebig-Universität Gießen rechnet damit, dass die Empfehlungen, soziale Kontakte auf ein Mindestmaß zu beschränken, für mindestens vier bis fünf Wochen gelten werden - "vielleicht auch ein paar Wochen länger. Das halte ich für eine sinnvolle Größenordnung, um die Situation neu beurteilen zu können", sagte der Infektiologe. Schul- und Kitaschließungen gelten in der Mehrzahl der Bundesländer zunächst bis zum Ende der Osterferien, also bis Mitte oder Ende April.

19 Tage Ausgangssperre: Belgier müssen zu Hause bleiben

Die Menschen in Belgien sollen 19 Tage lang zu Hause bleiben, um eine weitere Verbreitung des Coronavirus zu vermeiden. Am Mittwochmittag begann eine Ausgangssperre für die fast 11,5 Millionen Einwohner des Landes, das eine Reihe wichtiger Einrichtungen der Europäischen Union und der Nato beherbergt. Alle Unternehmen müssen - wo immer möglich - Telearbeit einführen, sonst drohen hohe Bußgelder. Die Polizei werde die Einhaltung der Regeln kontrollieren, beschloss der Nationale Sicherheitsrat am Dienstagabend.

Ausnahmen von der Ausgangssperre sind für wichtige Besorgungen vorgesehen. Die Menschen dürfen ihre Wohnungen zur Arbeit, zum Einkaufen von Lebensmitteln und Medikamenten, für Arztbesuche und Post- oder Bankgeschäfte verlassen. Auch Buch- und Zeitungsläden bleiben geöffnet. Spaziergänge und Sport an der frischen Luft sind nicht nur erlaubt, sondern sogar angeraten, sagte Ministerpräsidentin Sophie Wilmès bei der Vorstellung der Maßnahmen.

Die Bürger dürfen jedoch maximal mit einer Begleitperson auf die Straße gehen und müssen mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen Menschen halten. Der Zugang zu Supermärkten wird begrenzt, damit Kunden sich nicht im Gedränge mit dem Coronavirus anstecken. Der Schulunterricht wurde bereits am Montag für drei Wochen eingestellt. Eltern können ihre Kinder aber in die Schulen bringen, wenn sie zur Arbeit müssen und keine andere Betreuungsmöglichkeit haben. Dies wurde Medien zufolge in den ersten Tagen nur sehr wenig genutzt.

Einkaufen in Zeiten von Corona

Die Einkaufsgewohnheiten in Deutschland werden sich durch die Coronavirus-Krise nachhaltig verändern. Der größte Gewinner dürfte dabei der Online-Handel sein.

Davon gehen der Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH), Kai Hudetz, und der E-Commerce-Experte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein aus.

17.03.2020:

Sars-CoV-2 in Grönland aufgetaucht

Das neue Coronavirus hat sich jetzt auch auf Grönland eingenistet. Die erste infizierte Person auf der arktischen Insel sei zu Hause in der Hauptstadt Nuuk isoliert worden, teilte die Regierung am Montag mit. "Jetzt müssen wir festlegen, wie wir reagieren", sagte Ministerpräsident Kim Kielsen und rief die Bewohner der größten Insel der Welt auf, weniger zu reisen. Pläne, die Schulen zu schließen, gebe es derzeit nicht. Grönland ist ein autonomes Gebiet mit rund 56.000 Einwohnern und gehört zu Dänemark.

Frankreich macht dicht: "Wir befinden uns im Krieg"

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Bewegungsfreiheit seiner Landsleute wegen der Coronavirus-Pandemie für mindestens 15 Tage stark eingeschränkt. Einwohner sollten ihre Wohnungen ab Dienstagmittag nur noch notwendige Fahrten verlassen, etwa zur Arbeit oder zum Supermarkt, sagte Macron am Montag in einer Fernsehansprache. Versammlungen von Familien oder Freunden seien verboten. Die Menschen sollte nur für das Nötigste vor die Tür gehen. Sie dürften sich zwar Bewegung verschaffen, sollten aber Abstand voneinander halten.

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Wer die Regelungen missachte, werde bestraft, sagte Macron, ohne konkret zu werden. "Wir befinden uns im Krieg", fügte er hinzu. Die zweite Runde der Kommunalwahlen solle ebenso verschoben werden, wie die umstrittene Rentenreform, sagte der Präsident weiter. Alle Kraft müsse auf den Kampf gegen das Virus konzentriert werden. Frankreich hatte bis Montag 5397 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 registriert.

16.03.2020:

Mehr als 6600 Coronavirus-Nachweise in Deutschland - 16 Tote

In Deutschland sind bislang mehr als 6600 Infektionen mit dem neuen Coronavirus bekannt. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Besonders stark betroffen sind Nordrhein-Westfalen mit mehr als 2400, Bayern mit mehr als 1000 und Baden-Württemberg mit mehr als 900 Fällen. 16 mit Sars-CoV-2 Infizierte sind bislang bundesweit gestorben, ein weiterer Deutscher während einer Reise in Ägypten.

Erstes Corona-Todesopfer in Hamburg registriert

Erstmals ist in Hamburg ein Todesfall infolge einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus registriert worden. Es handele sich um einen Bewohner einer Seniorenresidenz, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde am Montag. Der Mann sei bereits am Freitag gestorben, man habe nun bei Untersuchungen posthum das Virus festgestellt.

Tausende Deutsche sitzen im Ausland fest

Aufgrund der Corona-Pandemie fallen zahlreiche Flüge aus.
(Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa)

Die Bundesregierung geht davon aus, dass mehrere tausend Deutsche wegen Reisebeschränkungen im Zuge der Corona-Krise im Ausland festsitzen. Vor allem in der Türkei, Marokko, Indonesien und den Philippinen haben Bundesbürger nach Angaben des Auswärtigen Amts Schwierigkeiten, nach Deutschland zurückzukehren. Man sei mit Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern im intensiven Gespräch, "um möglichst pragmatische und möglichst schnelle Lösungen" für eine Ausreise zu finden, sagte Sprecherin Maria Adebahr am Montag in Berlin.

In den vergangenen Tagen hatten immer mehr Länder Flugverbindungen gekappt und Grenzen weitgehend geschlossen. Deswegen rät das Auswärtige Amt seit Sonntag grundsätzlich von Reisen ins Ausland ab - ein beispielloser Vorgang. "Das Risiko, dass Sie Ihre Rückreise aufgrund der zunehmenden Einschränkungen nicht mehr antreten können, ist in vielen Destinationen derzeit hoch", schrieb Außenminister Heiko Maas (SPD) dazu auf Twitter.

Auf der Internetseite des Auswärtigen Amts heißt es weiter, es sei mit weiter zunehmenden drastischen Einschränkungen des Luft- und Reiseverkehrs, Quarantänemaßnahmen und der Einschränkung des öffentlichen Lebens in vielen Ländern zu rechnen. Änderungen der Einreise- und Quarantänevorschriften erfolgten teilweise ohne jede Vorankündigung und mit sofortiger Wirkung.

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Scheuer will große deutsche Flughäfen offen halten

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will in der Coronavirus-Krise große deutsche Flughäfen wie Frankfurt und München offen halten. "Wir arbeiten daran, die Infrastruktur aufrecht zu halten, vor allem wegen Versorgung und Logistik", sagte Scheuer am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Ich stehe in dieser Frage in enger Abstimmung mit den Ländern und den Flughafenbetreibern."

Die Landesregierung von Baden-Württemberg will den Betrieb an allen Flughäfen in dem Bundesland wegen des Coronavirus einstellen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Regierungskreisen in Stuttgart. Reisende aus dem Ausland würden aber noch zurückgeholt. Wer aus einer Krisenregion komme, müsse in Quarantäne. Der Beschluss soll demnach im Lauf der Woche in Kraft treten.

Bayern ruft in Coronakrise den Katastrophenfall aus

Im Kampf gegen das Coronavirus gilt in Bayern seit Montag der Katastrophenfall. "Es geht um Zeit, schlicht und einfach Zeit", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in München. Um schnelle Entscheidungen treffen zu können, müssten Diskussionsabstimmungen verkürzt werden. Der Katastrophenfall gebe der Staatsregierung umfangreiche Steuerungs-, Eingriffs- und Durchgriffsmöglichkeiten.

Unabhängig vom Katastrophenfall sind seit Montag schon alle Schulen und Kindergärten in Bayern geschlossen. Darüber hinaus weitet der Freistaat in dieser Woche die Beschränkungen weiter aus. Ab Dienstag werden Bars, Kinos, Gaststätten und Schwimmbäder geschlossen, auch Sportplätze und Spielplätze sollen gesperrt werden. Ab Mittwoch gilt das auch für ausgewählte Geschäfte, die nicht zur Grundversorgung notwendig sind. Speiselokale und Betriebskantinen sollen nur noch von 6 bis 15 Uhr und mit größeren Sitzabständen öffnen. Anschließend seien aber durchaus noch Auslieferungen möglich.

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte, dass nach dem Infektionsschutzgesetz bei Verstößen gegen die Ladenöffnungszeiten "Geldbußen, Geldstrafen und auch Freiheitsstrafen" möglich seien. Um die Grundversorgung mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Produkten sicherzustellen, weitet Bayern aber die Ladenöffnungszeiten für Supermärkte, Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Banken und einige weitere Geschäfte aus.

Ausgangssperren soll es in Bayern zunächst nicht geben. Söder appellierte aber an alle Bürger, sich genau zu überlegen, welche Orte man besuchen wolle. "Ich kann nicht versprechen, dass es die letzten Maßnahmen sind", so der Ministerpräsident. Die Zahl der Coronavirus-Infizierten in Bayern hat am Montagmorgen die 1000er-Marke überschritten.

Institut forscht mit Tieren am Coronavirus

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bei Greifswald hat mit Tierversuchen zur Erforschung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 begonnen. Ausgewählt wurden dafür Schweine, Hühner, Frettchen und Nilflughunde, eine Fledermausart, wie FLI-Präsident Thomas Mettenleiter der Deutschen Presse-Agentur sagte. Diese Versuche seien derzeit das dringlichste Forschungsvorhaben auf der Insel Riems. "Es ist wichtig zu wissen, ob wir durch das Virus auch Schwierigkeiten in der Nutztierhaltung bekommen könnten", erklärte der Wissenschaftler. Mit Ergebnissen wird frühestens Ende April gerechnet. "Wasserstandsmeldungen" gebe er nicht, sagte er.

Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit hat den Auftrag, die Gesundheit von lebensmittelliefernden Tieren zu erhalten sowie Menschen vor Zoonosen - zwischen Tier und Mensch übertragbaren Infektionskrankheiten - zu schützen. Dementsprechend seien Schweine und Hühner ausgewählt worden. Frettchen gelten als Modelltiere für Infektionen der Atemwege beim Menschen, insbesondere für Grippeviren.

Kontrollen an Grenzen im Süden und Norden begonnen

Deutschland hat an den Grenzen nach Österreich, Frankreich, Luxemburg und Dänemark sowie zur Schweiz am Montagmorgen um 8 Uhr mit den geplanten Kontrollen begonnen. Dadurch soll eine rasante Ausbreitung des Virus verhindert und die Zahl der Infizierten und Toten kleingehalten werden. Reisende ohne triftigen Grund dürfen daher nicht mehr nach Deutschland einreisen, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte. Der Warenverkehr und Berufspendler seien davon aber nicht betroffen.

Schleswig-Holstein riegelt Inseln für Touristen ab

Schleswig-Holstein hat seit 6 Uhr am Montag alle schleswig-holsteinischen Nord- und Ostseeinseln sowie die Halligen in der Nordsee für Touristen gesperrt. Das bestätigten die zuständigen Polizeileitstellen. Hintergrund ist der Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte bei der Bekanntgabe der Entscheidung nach einer Kabinettssitzung am Sonntag Urlauber aufgefordert, den Heimweg anzutreten.

Zu den vom Touristenstopp betroffenen Nordseeinseln gehören Sylt, Amrum und Föhr, die Halbinsel Nordstrand sowie die Halligen Hooge und Langeneß. In der Ostsee ist die beliebte Ferieninsel Fehmarn für Touristen bis auf weiteres gesperrt.

Ärzte fordern Zeltstationen vor Kliniken für Coronavirus-Tests

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich angesichts der Coronavirus-Krise für die Einrichtung von Zeltstationen vor den Kliniken ausgesprochen. "Wir sollten Zeltstationen vor den Kliniken einrichten, in denen getestet wird, ob es sich um Corona-Patienten handelt oder nicht. So lässt sich die Übertragung auf anders Erkrankte besser verhindern", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Montag). Das müsse jetzt geschehen, bevor uns die große Welle erreiche, sagte Reinhardt. Darüber sei man mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Austausch. In Kürze solle darüber bei einem Krisentreffen beraten werden.

Reinhardt sprach sich auch dafür aus, Ärzte im Ruhestand zu aktivieren und Medizinstudenten als Helfer einzusetzen. "Wenn Kollegen helfen wollen, die sich fit fühlen und rüstig sind, ist das eine gute Sache", sagte er. Auch Studenten könnten mit eingesetzt werden. "Jede unterstützende Kraft ist jetzt hilfreich. Das ist eine Ausnahmesituation, die auch für uns neu ist", erklärte Reinhardt.

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