Auf dem Rückzug: Deswegen steht es in Deutschland so schlecht um den beliebten Buchsbaum

Auf dem Rückzug: Deswegen steht es in Deutschland so schlecht um den beliebten Buchsbaum

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Raupen und Pilzbefall machen es dem Buchsbaum schwer
(Getty Images)

Schon bei den antiken Griechen und im Römischen Reich verschönerten Buchsbäume zahlreiche Gärten. Mit über 60 Sorten ist der Gewöhnliche Buchsbaum (Buxus sempervirens) bis heute eine beliebte und weit verbreitete Gartenpflanze.

Allerdings hat es das Ziergewächs in den vergangenen Jahren zunehmend schwer – neben einer gefräßigen Raupenart machen ihm auch verschiedenen Pilzerkrankungen zu schaffen. Ein Überblick.

Gefräßige Raupe

Sie werden bis zu fünf Zentimeter lang, sind gelbgrün bis dunkelgrün gefärbt, tragen schwarze und weiße Streifen sowie schwarze Flecken, haben einen schwarzen Kopf und ernähren sich vorzugsweise von Buchsbäumen – die Rede ist von den Raupen des sogenannten Buchsbaumzünslers (Cydalima perspectalis). Die Schmetterlingsart stammt ursprünglich aus Ostasien, tritt aber seit 2007 auch in Deutschland auf und befällt im Raupenstadium die Buchsbäume, denen sie ihren Namen verdankt.

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Der Buchsbaumzünsler stammt ursprünglich aus Ostasien, tritt aber seit 2007 auch in Deutschland auf und befällt im Raupenstadium die Buchsbäume
(Getty Images)

Und das gleich in mehreren über die warme Jahreszeit verteilten Wellen: Bis zu drei Generationen des Schädlings fallen jedes Jahr über die wehrlosen Immergrünen her. Einen Befall sieht man betroffenen Pflanzen deutlich an, denn sie werden von den Raupen des Buchsbaumzünslers häufig verhältnismäßig schnell kahlgefressen. Dazu kommt: Die Tierchen benagen auch die Rinde. Dadurch können ganze Triebe absterben und die Bäume nachhaltig beschädigt werden.

Manuell bekämpfen

Wer einen Befall seiner Buchsbäume feststellt, der legt am besten unverzüglich selbst Hand an. „Damit sich der Buchsbaumzünsler nicht weiter ausbreitet, sollte man die auftretenden Raupen absammeln“, rät Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Köln.

Gegebenenfalls sollten außerdem die befallenen Triebe zurückgeschnitten werden. Zwar gibt es im Fachhandel verschiedene chemische Mittel gegen den Schädling. Allerdings verstecken sich die gefräßigen Raupen zwischen zusammengesponnenen Blättern und Trieben, was die Bekämpfung durch Spritzmaßnahmen erschwert – in ihren dichten Gespinsten sind die Tierchen mit der Spritzlösung nur schwer zu erreichen.

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Einen Befall sieht man betroffenen Pflanzen deutlich an, denn sie werden von den Raupen des Buchsbaumzünslers häufig schnell kahlgefressen
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Buchsbaumsterben durch Schadpilze

Seit einigen Jahren tritt in Deutschland auch die sogenannte Buchsbaum-Blattfallkrankheit auf. Dabei sterben ganze Buchsbaumtriebe von den Spitzen her ab – der Befall breitet sich meist sehr schnell über die gesamte Pflanze aus. Hinter der Krankheit, die unter der Bezeichnung Buchsbaumsterben bei vielen Hobbygärtnern gefürchtet ist, stecken allerdings keine tierischen Schädlinge sondern verschiedene Schadpilze wie beispielsweise Volutella buxi.

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Bei einem Befall durch diesen Pilz, sterben ganze Triebe und Pflanzen von der Spitze her ab. Die Erkrankung lässt sich an einem rosa- bis orangefarbenen Sporenbelag an der Blattunterseite und zum Teil an den Trieben erkennen.

Feuchte Witterungsbedingungen fördern Pilzerkrankungen

Der Buchsbaumpilz Cylindrocladium buxicola ist dagegen an dunkelbraunen bis schwarzen Verfärbungen an den Trieben, runden, hellbraunen Flecken mit dunkelbraunem Rand auf den Blättern erkennbar. An den Unterseiten der Blätter bildet sich bei ausreichender Feuchte dann ein weißer Sporenbelag, befallene Blätter vertrocknen und fallen innerhalb kurzer Zeit ab.

Ein dritter Erreger, Phytophthora nicotianae, löst eine Stängelgrund- und Wurzelfäule aus, wodurch wiederum die gesamte Pflanze welk wird und schließlich eingeht. Zu erkennen ist der Befall vor allem an den schwarzen fauligen Wurzeln sowie einem bräunlich verfärbten Wurzelhals. „Alle diese Schadpilze werden in ihrem Auftreten durch feuchte Witterungsbedingungen gefördert“, erklärt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Die ersten beiden Erreger treten vor allem bei intensiven Niederschlägen auf, Phytophthora wird dagegen hauptsächlich durch Staunässe begünstigt.

Schwierige Bekämpfung

Ein Befall mit einem dieser Pilze bedeutet für Buchsbäume häufig das Ende – das gilt besonders im privaten Haus- und Kleingarten. „Die Schadpilze sind schwierig bis gar nicht zu bekämpfen“, sagt Rüb. „Für den Hobbygärtner ist das in der Regel zu kompliziert und zu aufwändig.“ Wer es dennoch versuchen will, der sollte bei einem Befall mit Volutella oder Cylindrocladium alle betroffenen Triebe zurückschneiden und die bereits abgefallenen Blätter gründlich einsammeln und entsorgen.

Stark erkrankte Pflanzen sollten vollständig vernichtet werden. Um einer Infektion vorzubeugen können gesunde Buchsbäume mit speziellen Fungiziden aus dem Fachhandel behandelt werden. Ein Befall mit dem Wurzelpilz Phytophthora kommt in der Regel einem Todesurteil für die betroffene Pflanze gleich – Staunässe sollte daher unbedingt vermieden werden.

Ungewisse Zukunft

Die starke Anfälligkeit für Schädlinge und Pilzkrankheiten hat die einst große Beliebtheit des Buchsbaums in den vergangenen Jahren stark geschmälert. Immer mehr Hobbygärtner ziehen andere Pflanzenarten vor.

„Wir rechnen damit, dass der Buchsbaum in Deutschland immer weiter zurück gedrängt und durch alternative Pflanzen ersetzt wird“, sagt Bernhard Rüb. Aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Buchsbaum gehören dazu neben Löffelilex (Ilex crenata) auch Heckenmyrte (Lonicera nitida), Zwergliguster (Ligustrum vulgare) oder Buchsblättrige Berberitze (Berberis buxifolia).

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