Welche Mythen sich um den Efeu ranken | Weather.com

Welche Mythen sich um den Efeu ranken

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Efeu gibt es in vielen Formen, ob als Fassadenbegrünung, Strauch oder Topfpflanze. Dass er so unterschiedlich eingesetzt wird, hat auch mit der großen Sortenvielfalt des Gewächses zu tun. Trotzdem hat die Kletterpflanze nicht den besten Ruf: So heißt es immer wieder, Efeu ersticke andere Pflanzen oder beschädige Gebäudefassaden. Doch was davon ist wahr und was nur Mythos?

Immergrüner Allrounder

Efeu (Hedera helix) ist ein wahrer Alleskönner: Dank seiner Haftwurzeln benötigt die Kletterpflanze keinerlei Spaliere oder andere Rankhilfen, um an Wänden, Bäumen oder Zäunen je nach Sorte mehrere Dutzend Meter hoch emporwachsen zu können. Darüber hinaus ist er immergrün und viele Sorten sind auch winterhart.

Neben seiner vielleicht bekanntesten Form als Kletterpflanze ist Efeu auch in Form von Sträuchern erhältlich. Im Gegensatz zu kletternden Sorten tragen diese schon früh Blüten und Früchte. Kletternde Sorten bilden diese erst nach Jahren aus.

Optisch sehr vielseitig

Auch optisch ist Efeu mit mehreren hundert verschiedenen Sorten mit den unterschiedlichsten Blattgrößen, -formen und -farben äußerst vielseitig. "Grundsätzlich ist Efeu eine ausgesprochen multifunktionelle Pflanze, die deutlich besser ist als ihr Ruf", sagt Oliver Fink, Inhaber der Gartenbaumschule Becker in Bergisch Gladbach und Vorsitzender des Verbandes der GartenBaumschulen BdB e.V. (GBV).

Diesen negativen Ruf verdankt der Efeu einer Reihe von Mythen und Halbwahrheiten, die sich hartnäckig halten.

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Mythos: Efeu als Baumschädling

So wird beispielsweise regelmäßig berichtet, dass Efeu den Bäumen, an denen er emporwächst, schadet oder sie sogar eingehen lässt, indem er sie aussaugt oder erdrückt. Das stimmt allerdings nicht. Efeu ist kein Parasit − weder wächst er in Bäume hinein noch ernährt er sich von ihnen. "Manchen Bäumen, besonders, wenn sie bereits vorgeschwächt sind, tut ein Bewuchs mit Efeu trotzdem nicht gut", sagt Pflanzenexperte Fink.

"Das liegt vor allem daran, dass beide Pflanzen in unmittelbarer Nähe zueinander wurzeln und so um Wasser konkurrieren." Als Flachwurzler ist Efeu dabei meist im Vorteil, gerade wenn die Wasserzufuhr in langen Trockenzeiten knapper ist als üblich.

Vorsicht bei Entfernung des Efeus

Wer seinen Gartenbäumen diesen Konkurrenzkampf ersparen will, der kann sie von Efeu befreien, indem er die Kletterpflanze im unteren Bereich wegschneidet und die Kletterranken dann nach einer angemessen langen Wartezeit abzieht.

Hierbei ist jedoch große Vorsicht geboten: Die Haftwurzeln des Efeus sind meist so fest mit der Baumrinde verbunden, dass diese ungewollt mit abgezogen wird, was das sichere Ende für den Baum bedeutet.

Deshalb ist es gut, mindestens ein halbes oder besser ein ganzes Jahr mit dem Abziehen zu warten. So geht man sicher, dass die Wurzeln ausreichend vertrocknet sind und sich leicht ablösen lassen.

Mythos: Efeu zerstört Bausubstanz

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Als winterharte und immergrüne Kletterpflanze eignet sich Efeu bestens zur unkomplizierten Begrünung von Haus- und Gebäudefassaden. Dank seiner Haftwurzeln benötigt er keinerlei Kletterhilfen. Doch immer wieder heißt es, dass Efeu Fassaden nachhaltig schädigen könne.

Das trifft jedoch nur auf Wände zu, die durch Risse, Spalten oder Feuchtigkeit bereits vorgeschädigt sind. Hier können die Wurzeln eindringen und das Mauerwerk durch weiteres Wachstum beschädigen.

Efeu bietet Witterungsschutz

Einer neuen und intakten Wand kann Efeu dagegen in der Regel nichts anhaben – im Gegenteil: Das dichte Blattwerk bietet zusätzlichen Witterungsschutz und verbessert darüber hinaus im Sommer das Klima im Gebäudeinneren, indem es die Aufheizung verlangsamt.

Einen Aspekt sollte man jedoch stets im Hinterkopf behalten, besonders dann, wenn man die Pflanze nach einiger Zeit möglicherweise wieder beseitigen will: Efeu besetzt die Fassade mit hartnäckigen Haftwurzeln − gerade von Wänden mir rauer Struktur sind diese nur äußerst schwer zu entfernen und hinterlassen in der Regel unschöne Rückstände.

Mythos: Efeu ist hochgiftig

Einige Teile der Efeupflanze, darunter Blätter und insbesondere Beeren, enthalten Giftstoffe, die für Tiere und in größeren Mengen auch Menschen gefährlich sein können. Allerdings geht nicht automatisch von jeder Efeupflanze große Gefahr aus. "Viel eher gilt der Grundsatz: Die Dosis macht das Gift", sagt Gartenbaumschul-Inhaber Oliver Fink.

Extreme Vergiftungen sehr selten

Extreme Vergiftungen mit Todesfolge durch Efeu sind eher selten. Ein Grund: Die Kletterpflanze schmeckt sehr bitter − die meisten Kinder spucken eventuell eingenommene Blätter oder Beeren in der Regel wieder aus und nehmen so nur sehr geringe Mengen zu sich.

Die Vergiftungssymptome beschränken sich daher in der Regel auf Hautreizungen, Übelkeit oder Erbrechen. Trotzdem sollte man gerade bei den Kleinsten eine gewisse Vorsicht walten lassen – vor allem von den Beeren sollte man sie nach Möglichkeit fernhalten.

Wenige schöne Alternativen

Zwar gibt es einige mögliche Alternativen zum Efeu – allerdings muss man dabei immer einen Kompromiss eingehen. Selbsthaftende Kletterpflanzen, die winterhart und immergrün sind wie der Efeu, sind hierzulande eher schwer zu finden.

So behält das immergrüne Geißblatt (Lonicera henryi) im Winter zwar ebenfalls seine Blätter, es benötigt für das Höhenwachstum jedoch ein Spalier oder eine andere Rankhilfe. Wer Wert auf üppige Blütenpracht legt, findet diese bei der Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris). Diese Pflanze ist zwar selbsthaftend, dafür allerdings nicht immergrün.

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