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Kies und kurzer Rasen halten sie ab: So machen Sie Ihren Garten zum Paradies für Tiere | Weather.com
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Haus und Garten

Kies und kurzer Rasen halten sie ab: So machen Sie Ihren Garten zum Paradies für Tiere

Hedgehog, Erinaceus europaeus, single mammal by flowerpot, UK
Mit ein paar Tricks können sie Ihren eigenen Garten ganz leicht tierfreundlich machen.
(Getty Images)

Auf einen Blick

  • Ein gestutzter Rasen und übersichtliche Kieselsteinbeete sind für viele Gartenbesitzer Standard
  • Doch wild lebende Tiere wie Vögel oder Kleinsäuger finden hier keine Rückzugsorte
  • So bieten Sie Tieren in Ihrem Garten ein Zuhause

Monotone Kieselsteinbeete, pflegeleichte Koniferen, ein akkurat gestutzter Rasen und keinerlei herumliegenden Pflanzenteile – so sieht für viele Grundstücksbesitzer und Hobbygärtner der ideale Garten aus. Der ökologische Nutzen bleibt bei so viel Ordnung allerdings auf der Strecke: Insekten und wild lebende Tiere wie Vögel oder Kleinsäuger finden hier weder Nahrung noch Nistplätze und schon gar keine Rückzugsorte. Wer Tieren in seinem Garten ein Zuhause bieten will, der sollte ihn deshalb möglichst naturnah gestalten. Ein Überblick.

Auf heimische Pflanzen setzen

Eine der wichtigsten Grundlagen für einen naturnahen Garten, in dem sich auch Insekten und andere Tiere gerne tummeln, ist die Auswahl der Pflanzen. Dabei sollte man sich auf einheimische Arten beschränken. Der Grund: Exotische Pflanzen mögen zwar schön anzusehen sein, doch die heimischen Tierarten können sie als Nahrungsquelle oder Jagdrevier kaum nutzen. Besser ist daher eine möglichst große Vielfalt heimischer und wilder Pflanzen. „Dabei sollte man die Auswahl so treffen, dass über das ganze Jahr verteilt Blüten als Nahrungsquelle vorhanden sind“, rät Daniela Franzisi, Leiterin des Projekts 'Insektensommer' beim Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) in Berlin.

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Wildblumenwiesen oder wilde Ecken im Garten, in denen auch Unkräuter wachsen dürfen, sind Paradiese für Insekten – und damit auch für Tiere, die sich von ihnen ernähren wie etwa Vögel, Igel oder Spinnen. Wer den Impuls unterdrücken kann, jedes heruntergefallene Stückchen Totholz oder Laub sofort wegzuräumen, der schafft darüber hinaus Verstecke, Schutzräume und Nistmöglichkeiten.

Holzblöcke mit verschieden großen Bohrlöchern sind bei Wildbienen beliebte Nisthilfen. Andere nicht-staatenbildende Wildbienenarten, die sogenannten Erd- oder Sandbienen, bauen ihre Nester im Boden. Diese Tiere sind für offene Bodenbereiche oder Flächen mit Sand im Garten dankbar.

Insekten locken Wirbeltiere

Wer es durch ein reichhaltiges, heimisches Pflanzeninventar und behutsames Gärtnern ohne Gift schafft, in seinem Garten Insekten anzusiedeln, der sorgt damit fast automatisch auch dafür, dass größere Tiere folgen. "Insekten sind lebenswichtig für zahlreiche Wirbeltiere, darunter Eidechsen, Vögel, Fledermäuse, Maulwürfe oder Igel, die sich vorrangig oder sogar ausschließlich von ihnen ernähren", erklärt Ursula Bauer, Biologin bei der Aktion Tier – Menschen für Tiere e.V. in Berlin.

Genau wie heimische Insekten sind auch heimische Wirbeltiere am besten an Pflanzenarten angepasst, die ursprünglich hier vorkommen. So dienen die Beeren der hierzulande heimischen Weißdornarten (Crataegus spec.) rund 30 verschiedenen Vogelarten als Nahrung. Die Früchte des Gemeinen Wacholder (Juniperus communis) werden sogar von über 40 Arten gefressen. Die exotischen Alternativen Scharlach-Weißdorn (Crataegus pedicellata) und China-Wacholder (Juniperus chinensis) werden von heimischen Gartenvögeln dagegen weitestgehend verschmäht.

Strukturelle Vielfalt bringt Artenvielfalt

close view of male Daurian Redstart flying in natural habitat,Phoenicurus auroreus
Eichhörnchen und Vögel brauchen Bäume genauso wie Sträucher
(Getty Images )

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Neben einem geeigneten Nahrungsangebot benötigen Tiere auch Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten. "Je mehr wir den Bedürfnissen der Tiere gerecht werden, desto zahlreicher kommen sie von ganz allein", sagt Biologin Bauer. Dabei sind die verschiedenen Tierarten auf unterschiedliche Strukturen angewiesen. So brauchen Eichhörnchen und Vögel Bäume genauso wie Sträucher. Reptilien wie etwa Schlangen und Eidechsen machen es sich gern in trocken-warmen Biotopen gemütlich; die meisten Frösche und Kröten dagegen bevorzugen eher feuchte Lebensräume.

Um möglichst vielen verschiedenen Arten gerecht zu werden, ist es je nach Möglichkeit sinnvoll, eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume im Garten zu schaffen. Dazu gehören beispielweise artenreiche Blumenwiesen, Beete mit Kräutern, Gemüse und Blumen, Sträucher und Gehölze, einzelne Obstbäume, Totholzhecken, Trockenmauern oder Haufen aus Natursteinen. Auch ein kleiner Gartenteich mit flachen Ufern, unterschiedlichen Wassertiefen und standorttypischer Bepflanzung wird garantiert Libellen, Frösche und andere Tiere anlocken.

Dankbare Untermieter

Übrigens: Besonders Insekten zeigen sich erkenntlich, wenn man seinen Garten durch eine möglichst große Naturnähe für sie öffnet. Vor allem im Obst- und Gemüsegarten werden Hobbygärtner für ihre Gastfreundschaft belohnt: "Bienen, Käfer, Fliegen und Schmetterlinge sind nur einige Insektenarten, die Obst- und Gemüsepflanzen bestäuben und für eine gute Ernte sorgen", sagt NABU-Expertin Franzisi.

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(Anm. d. Red.: Der Artikel wurde erstmals am 05.06.2019 veröffentlicht)

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