Spätfrost setzt Bauern zu: „Meine Ernte ist zerstört“ | The Weather Channel
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Spätfrost setzt Bauern zu: „Meine Ernte ist zerstört“

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Die plötzliche Rückkehr von Frost macht den Obstbauern in Europa zu schaffen. Auch am Bodensee haben die Minustemperaturen bei dem ein oder anderen Betrieb Schäden angerichtet, sagte Peter Triloff von der Marktgemeinschaft Bodenseeobst. Über das genaue Ausmaß der Schäden konnten noch keine Angaben gemacht werden.

Auf manchen Plantagen haben die Minusgrade fast die gesamte Ernte zerstört. So ergeht es auch Baumpfleger Daniel Betton, der auf seiner 55 Hektar großen Plantage im südfranzösischen Département Drôme Aprikosenbäume pflanzt. Die plötzliche Rückkehr des Frosts hat fast seine gesamte Ernte zerstört. Trotz des Entzündens von Frostschutzfeuern konnte er den Großteil seiner Erne nicht retten. Er hofft nun, dass zumindest ein Teil die eisigen Nächte überstanden hat.

Bauern bekämpfen Frost mit Feuer und Eis

Angesichts des Spätfrostes haben Obst- und Weinbauern vielerorts in Europa kleine Feuer entzündet, deren Wärme die empfindlichen Pflanzen schützen soll. Neben Feuer bekämpfen Obstbauern Frost auch mit Eis. Sie besprühen die empfindlichen Blüten mit Wasser, wodurch die Pflanzen einfrieren.

Es klingt zunächst paradox: Doch der Eispanzer schützt die Blüten vor Frostschäden. Beim Gefrieren des Wassers wird Kristallisationswärme – auch Erstarrungswärme genannt – freigesetzt. Dadurch sinkt die Temperatur im Inneren des Eispanzers nur knapp unter den Gefrierpunkt, wodurch die empfindlichen Obstblüten einfrieren und die Blüten vor Frostschäden bewahrt werden. Dieser Prozess muss jedoch immer wiederholt werden. Denn wird zu wenig Wasser aufgesprüht, kommt es zur Verdunstungskälte. Damit der Effekt der Erstarrungswärme einsetzt, sollten die Pflanzen so oft mit Wasser besprüht werden, bis sich eine zentimeterdicke Eisschicht gebildet hat.

Sorge in Baden-Württemberg: Steinobst und Birnenblüte bereits weit fortgeschritten

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Doch nicht jeder Betrieb verfügt über solche Anlagen zur Frostschutzberegnung, mit deren Hilfe Pflanzen gezielt besprüht werden. Solche Anlagen seien teuer und die Genehmigung dauere teilweise sehr lange, sagte Peter Triloff von der Marktgemeinschaft Bodenseeobst. In der Marktgemeinschaft sind aktuell rund 400 Betriebe mit einer Anbaufläche von mehr als 4200 Hektar organisiert.

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Ein Sprecher des Agrarministeriums sagte in Stuttgart, nachdem die Steinobst- und Birnenblüte in weiten Teilen Baden-Württembergs bereits weit fortgeschritten sei, bestehe hier eine erhöhte Frostgefahr. „Beim Apfel ist die Vegetation noch weiter zurück.“ Zum Teil seien die Apfelkulturen im sogenannten Ballonstadium, bevor sich die Blüte öffne.

„Frühjahrsfröste treten grundsätzlich in allen Obstanbaugebieten der nördlichen Breiten auf“, sagte der Sprecher weiter. Nach Angaben des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer kann der Nachfrost bei grünem Spargel, der oberirdisch angebaut wird, eine Tagesernte kaputt gemacht haben. Bei den Erdbeeren gehe er nicht von größeren Schäden aus, sagte Geschäftsführer Simon Schumacher. Die Freilanderdbeeren seien noch nicht so weit.

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