Beliebter Trend: Hobbygärtner öffnen ihre grüne Oasen für Besucher | The Weather Channel

Beliebter Trend: Hobbygärtner öffnen ihre grüne Oasen für Besucher

01.06.2022, Brandenburg, Zechin: Zwischen blühenden Rosen steht Susanne Reid, die zusammen mit ihrem Mann, im ehemaligen Pfarrhaus wohnt. Am Wochenende 11. und 12.06.2022 finden im Oderbruch die «Offenen Gärten» statt. 22 Gartenbesitzer laden in ihre grünen Oasen ein. (zu dpa "Warum englische Rosen üppig im Oderbruch blühen") Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Susanne Reid, die zusammen mit ihrem Mann in einem ehemaligen Pfarrhaus wohnt, steht zwischen blühenden Rosen. Ihr privates Gartenparadies öffnet das Ehepaar einmal im Jahr für Besucher. Insgesamt 22 Gartenbesitzer im Oderbruch laden in ihre idyllischen Oasen ein.
(Patrick Pleul/dpa)

Dass Hobbygärtner ihre grünen Oasen für Besucher öffnen, ist in Brandenburg inzwischen weit verbreitet und bei Ausflüglern beliebt. Auch der Tourismus im Land profitiert davon.

Ein süßer betörender Blumenduft empfängt Besucher beim Betreten des Grundstücks am alten Pfarrhaus in Zechin (Märkisch-Oderland). Schnell wird klar, warum: Tausende Rosenblüten unterschiedlichster Farben und Formen wachsen in dem großen Garten, der das Anwesen von Familie Reid umgibt. „Rosen sind die Leidenschaft meines Mannes, der aus Irland stammt“, erzählt Susanne Reid. Sie ist zweifellos stolz auf das duftende, blühende Ambiente mit 400 unterschiedlichen Rosen-Sorten, das sich die Familie geschaffen hat.

2015 zog die deutsch-irische Familie von Berlin in das Oderbruch. „Ausschlaggebend war das verfügbare schnelle Internet“, sagt die von zuhause aus arbeitende Projektmanagerin. Ihr Mann Gerard ist selbstständiger Unternehmensberater für Firmen in London oder New York. „Uns beeindruckten die bis zu 150 Jahre alten Bäume auf dem Grundstück – Eschen, Robinien, Walnuss, Ahorn. Drumherum war alles vom Unkraut überwuchert“, beschreibt die 47-Jährige.

Warum englische Rosen üppig im Oderbruch blühen

Inzwischen dominieren Rosen, die teilweise dekorativ an den alten Bäumen und der Hausfassade emporklettern. Ein Anblick, den die Familie gern Besuchern präsentiert. Einmal im Jahr öffnet sie ihr Blumenparadies zu den „offenen Gärten im Oderbruch“ - an diesem Wochenende (11/12.6.) ist es wieder so weit.

01.06.2022, Brandenburg, Zechin: Gerard Reid steht am ehemaligen Pfarrhaus vor der englischen Rosensorte «Paul's Grimson». Am Wochenende 11. und 12.06.2022 finden im Oderbruch die «Offenen Gärten» statt. 22 Gartenbesitzer laden in ihre grünen Oasen ein. (zu dpa "Warum englische Rosen üppig im Oderbruch blühen") Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Vor fünf Jahren öffnete Rosenliebhaber Gerard Reid sein privates Gartenparadies erstmals für Besucher
(Patrick Pleul/dpa)

Seine Vorliebe für Rosen pflegt Gerard Reid bereits seit der Kindheit. „Damals habe ich mir in Irland, im Garten der Nachbarn, mit der Pflege der Blumen etwas Geld dazu verdient“, erzählt der 53-Jährige. Später habe er in seiner Heimat gegenüber einer Kirche gewohnt, in deren Garten ebenfalls Rosen blühten. Diese Blumen würden schwere Lehmböden lieben, wie es sie in Südengland, aber eben auch im Oderbruch gebe. „Zwei Drittel meiner Pflanzen sind englische Sorten, sie passen perfekt hierher.“

Und sie gedeihen prächtig, das Grün ist unter den zahlreichen, üppigen Blüten - von weiß über zartgelb oder kräftig orange bis hin zu tiefrot und violett - teilweise kaum noch zu sehen. Eine Pflanze, die sowohl weiße als auch gelbe Blüten trägt, ist die Lieblingsrose des Hausherren – natürlich eine englische Sorte namens „Eye of the Tiger“. Vor fünf Jahren öffneten die Wahl-Zechiner ihr duftendes Refugium erstmals für Garteninteressierte.

Offene Gärten auch in der Uckermark

Inzwischen haben sie die Organisation der „offenen Gärten im Oderbruch“ übernommen. 22 Gartenbesitzer im größten eingedeichten Flusspolder Deutschlands machen in diesem Jahr mit. „Von Blumen-Idyllen über Kräuter- und Gemüseanlagen, Arealen der Permakultur bis hin zu parkähnlichen Oasen mit kostbaren Stauden und exotischen Pflanzen ist alles dabei“, erzählt Susanne Reid.

Auch in der Uckermark wird die regionale Gartenkultur gepflegt. Die „offenen Gärten“ dort fanden in diesem Jahr bereits im Mai statt und sind noch einmal im September 2022 geplant. „Rund 50 machen jedes Jahr mit, locken nicht nur Gäste aus der Ferne, sondern auch Nachbarn und Uckermärker aus anderen Orten an“, erzählt Alena Lampe, Mitarbeiterin der tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH. Die Aktion sei im Zusammenhang mit der Landesgartenschau 2013 in Prenzlau (Uckermark) entstanden und habe sich zu einer Tradition entwickelt.

Familie Reid empfängt bis zu 120 Besucher pro Tag

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Die Besonderheit der Gärten im Oderbruch sei die idyllische Lage, erzählt Reid. „Es gibt die typischen Loosegehöfte außerhalb von Ortschaften, die in den vergangenen Jahren neue Besitzer fanden.“ Die Garten-Organisatorin bedauert jedoch, dass es fast ausnahmslos Zugezogene seien, die ihre grünen Oasen Besuchern öffnen.

Auch unter den zahlreichen Besuchern – bei Familie Reid sind es pro Aktions-Tag um die 120 Gäste – wünscht sie sich mehr Einheimische, um Kontakte aufzubauen und zu fachsimpeln. „Einziger Nachteil als Gastgeber: Du kannst Dir in der Zeit selbst keine anderen offenen Gärten anschauen“, meint sie schmunzelnd.

Offene Gärten sind beliebt bei Besuchern

Die Veranstaltungsreihe „offene Gärten“ gibt es nach Angaben der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH in vielen Regionen Brandenburgs – an unterschiedlichen Wochenenden beteiligen sich demnach insgesamt 180 Gartenbesitzer. „Parks und Gärten werden bei Touristen stark nachgefragt. Nach gerade veröffentlichten Marktforschungsdaten rangiert Brandenburg beim Thema Gärten und Parks deutschlandweit auf dem zweiten Platz“, berichtet TMB-Sprecherin Birgit Kunkel.

35 Prozent der Befragten hätten das Reiseziel Brandenburg im vergangenen Jahr in der Kategorie „Gärten und Parks besuchen“ für sehr geeignet befunden. Die Gelegenheit, in private Anlagen zu schauen, die normalerweise nicht zugänglich seien, werde dabei zunehmend geschätzt, sagt Kunkel.

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