Einsatz von Streusalz kann kosten! Welche Alternativen es gibt | Weather.com
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Einsatz von Streusalz kann kosten! Welche Alternativen es gibt

Einsatz von Streusalz kann kosten! Welche Alternativen es gibt

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Damit Passanten bei Eis und Schnee nicht stürzen und dabei zu Schaden kommen sind Anwohner in vielen Städten und Kommunen zum Räumen der Gehwege vor ihren Häusern verpflichtet. Streusalz spart bei dieser Aufgabe zwar Zeit und Schweiß – für die Umwelt sind die aggressiven Chemikalien aber schädlich. Vielerorts ist der private Einsatz von Streusalzen daher verboten. Ein Überblick.

Eisfrei dank Salz

Gegen Eis und Schnee wirken Streusalze wahre Wunder: Die Mittel, von Fachleuten auch Auftausalze genannt, bestehen in der Regel zu über 95 Prozent aus Natriumchlorid und damit aus Kochsalz. Vereinfacht gesagt setzen Streusalze den Schmelzpunkt von gefrorenem Wasser herab. Dadurch tauen Schnee und Eis schon bei Temperaturen deutlich unter 0 Grad Celsius auf und verflüssigen sich.

Gleichzeitig verhindert das Salz, dass das entstehende Schmelzwasser aufs Neue gefriert. Der Effekt funktioniert mit Kochsalz bis etwa minus 10 Grad Celsius, mit Calcium- oder Magnesiumchlorid, die allerdings deutlich teurer sind, sogar bis unter minus 20 Grad Celsius.

Unerwünschte Nebenwirkungen für die Umwelt

Problematisch wird es, wenn die Streumittel ihre beabsichtigte Wirkung getan haben. Denn die scharfen Salze lösen sich nicht einfach in Luft auf, sondern versickern mit dem Schmelzwasser im Boden. Dort schädigen sie langfristig die Wurzeln und Zellen von Bäumen und anderen am Straßenrand wachsenden Pflanzen. Im Ergebnis können die betroffenen Pflanzen nicht mehr genug Wasser und Nährstoffe aufnehmen und werden anfälliger für Infektionen durch Pilze oder Bakterien. Ein verlangsamtes Wachstum oder sogar ein vorzeitiges Absterben können die Folgen sein.

„Betroffen sind auch die häufigsten Straßenbaumarten wie Linde, Ahorn und Rosskastanie, die auf die Salze sehr empfindlich reagieren, ebenso wie Roteiche, Fichte und Douglasie“, sagt Annika Natus, Autorin und frühere Pressesprecherin vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Berlin. Auch für den Boden selbst sind die Streusalze der Naturschutzorganisation zufolge schlecht: Er verdichtet sich, ist weniger lebendig und die Zahl der humusbildenden Klein- und Kleinstlebewesen sowie die Anzahl, der für die Bäume notwendigen Pilze nimmt deutlich ab. Die Versauerung des Bodens nimmt zu.

Neben dem Grundwasser können die Salze auch in Flüsse und Seen gelangen und die dort lebenden Organismen schädigen. Sachschäden werden ebenfalls durch Streusalze verursacht: Beton und Ziegel an Bauwerken können Schaden nehmen und bei Fahrzeugen verstärkt sich die Korrosion. Die Beseitigung oder Eindämmung der Schäden verursacht laut Umweltbundesamt (UBA) jedes Jahr hohe Kosten.

Streusalz für Privatleute meist verboten

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Kein Wunder also, dass der Einsatz von Streusalzen im Privatbereich in den meisten Gemeinden in Deutschland verboten ist – daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Auftaumittel in vielen Geschäften und Baumärkten nach wie vor frei verkauft werden. Bei Zuwiderhandlung droht Bußgeld.

Für besondere Situationen wie Blitzeis oder an Gefahrenstellen wie Kellertreppen gewähren einige Kommunen Ausnahmen. Eine einheitliche Regelung auf Bundes- oder Landesebene zum Einsatz von Streusalz im Privatbereich gibt es nicht.

Auch öffentliche Winterdienste sollten dem UBA zufolge „differenziert“ arbeiten – je nach Witterung, Straßenverhältnissen und Ort wird dabei von der rein mechanischen Räumung bis hin zum Einsatz von Salz über die richtige Maßnahme entschieden. „Ziel ist es, Streusalz so selten wie möglich und durch den Einsatz entsprechender Technik gezielt und mit einem möglichst geringen Salzverbrauch pro Quadratmeter zu verwenden“, so das UBA.

Umweltfreundliche Alternativen

Wer schnell reagiert, der kann frisch verschneite Gehwege unter Aufbringung von etwas Muskelkraft ganz einfach mit Schaufel und Besen wieder von der weißen Pracht befreien. Hat sich der Schnee schon zu einer festen und rutschigen Schicht verdichtet, helfen – genau wie bei Eis – abstumpfende Mittel, die rutschhemmend wirken und damit die Sturzgefahr vermindern. Dazu gehören neben Sand, Kies und Steinsplitt beispielsweise Sägespäne. Auch Holzasche aus dem Kamin eignet sich gut, wird aber schneller wieder fortgeschwemmt. „Kohlenasche sollte nicht verwendet werden, weil sie Schadstoffe enthalten kann“, schränkt Annika Natus vom BUND ein.

Siegel hilft bei Auswahl

Wer auf spezielle Streumittel aus dem Handel zurückgreifen will, der sollte beim Kauf auf das Umweltzeichen „Der Blaue Engel“ achten, das beispielsweise Mittel aus Blähton, Bims oder Basalt tragen und das die Freiheit von Salz und anderen umweltschädlichen Zusätzen garantiert.

„Im Sinne einer guten Umweltbilanz sollten Kunden zusätzlich darauf achten, dass bei der Herstellung und beim Transport des Streuguts möglichst wenig Energie verbraucht wurde“, so BUND-Expertin Natus. Generell gilt: Alle Streumittel sollten nur sparsam verwendet werden, denn auch die Produktion sowie das maschinelle Streuen und Wiederaufkehren von Splitt oder Kies verbrauchen Energie.

Streumittel recyceln

Übrigens: Gebrauchtes Streugut gehört nicht in den Hausmüll. Stattdessen sollte man es vom Gehweg auf die Straße kehren, wo es von der Stadtreinigung weggeräumt und fachgerecht aufbereitet werden kann. Noch besser für die Umwelt ist es, wenn die Streumittel wiederverwendet werden – dazu fegt man sie einfach selbst wieder auf und lagert sie bis zum nächsten Gebrauch ein. 

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