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Chiemgau statt Kanada: Diese 5 Reiseziele in Deutschland haben berühmte Doppelgänger | Weather.com
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Reisen - Deutschland

Chiemgau statt Kanada: Diese 5 Reiseziele in Deutschland haben berühmte Doppelgänger

Unzählige Flussarme der Spree bilden ein über 1000 Kilometer langes Wasser- und Waldlabyrinth. Foto: GettyImages

Ein Land voller Überraschungen: Den Sommerurlaub im eigenen Land zu verbringen hat auch viele Vorteile. Der Nachhaltigkeitsaspekt wird gelebt, die Umwelt durch kurze Anreise geschont und die heimische Tourismusindustrie gefördert. Die eigene Heimat und die Regionen in der Nähe zu entdecken, macht Lust auf achtsamen Umgang mit sich und anderen, macht Lust auf Bewegung in der Natur und ruft Wertschätzung hervor.

1. Amazonien südlich von Berlin

Sie ist eine der außergewöhnlichsten Wasserlandschaften Europas: der Spreewald in Brandenburg. Die unzähligen Flussarme der Spree bilden ein über 1000 Kilometer langes Wasser- und Waldlabyrinth, dessen Kanäle mit alten Sorben-Dörfern und einsamen Gehöften verbunden sind. Wäre in den Hochwäldern und Auen statt dem Geflöte von Karmingimpeln und dem Geklapper von Weißstörchen das Kreischen von Papageien und Affen zu hören, könnte man den Spreewald durchaus mit dem Amazonasgebiet verwechseln.

Die Tier- und Pflanzenwelt im Spreewald ist einzigartig, das Sumpfgebiet ist seit 1990 internationales Biospährenreservat. Zwar gibt es keine Jaguare, Faultiere und Anakondas, doch dafür Fischotter, Biber, Rothirsche, Wildschweine, Eisvögel, 113 Muschel- und Schneckenarten, 48 Libellenarten und Ringelnattern. Einen Hauch Exotik versprühen auch die Menschen, die hier seit mehr als 600 Jahren leben. Die Sorben stammen von einer slawischen Minderheit ab und haben sich wie die indigenen Einwohner des Amazonas ihre eigene Sprache und Kultur erhalten.

Wo sich der Wald im Wasser spiegelt

Die Natur des Spreewaldes lädt zu vielen Abenteuern ein: Traditionelles Kahnfahren mit einem Fährmann, der durch das weit verzweigte Netz an Fließen stakt. Wasserwandern mit einem Kanu oder zu Fuß auf dem Europawanderweg E 10, der quer durch den ganzen Spreewald führt. Oder mit dem Fahrrad auf dem 250 Kilometer langen Gurkenradweg radeln. Zur Stärkung gibt es Spezialitäten wie Schmalzstullen mit Spreewaldgurken und Senfgurkensuppe statt Piranha-Suppe und gebratene Vogelspinnen.

2. Südindien in Nordrhein-Westfalen

Der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel gilt als der größte Europas im südindischen Dravida-Baustil. Foto: Imago

Nach Südindien oder Sri Lanka reisen, um Tempel zu besichtigen? Muss nicht sein, denn im Herzen Westfalens liegt die Großstadt Hamm mit ihrem Hindu-Tempel der Superlative: Der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel gilt als der größte Europas im südindischen Dravida-Baustil. Sein bunt bemalter Tempelturm ragt 17 Meter in die Höhe. Das Tempelinnere misst 700 Quadratmeter.

Hamm ist die Hauptstadt des Hinduismus im Exil

Bis ins kleinste Detail ähnelt der hinduistische Tempel in Hamm seinem Vorbild in Kanchipuram im Bundesstaat Tamil Nadu: dem Kamakshi-Tempel. Für den Bau, die traditionellen Skulpturen und aufwändigen Verzierungen wurden eigens Tempelbauer aus Tamil Nadu eingeflogen.

Gewidmet sind die beiden Sakralbauten der Göttin Kamadchi, deren Name so viel bedeutet wie „Die Göttin mit den Augen der Liebe“. Ihre Darstellung in Hamm ist beeindruckend: aus schwarzem Granitstein, mit vier Armen. Wenn die Sonne im deutschen Sommer gnadenlos vom Himmel brennt und zum alljährlichen Tempelfest mehr als 25.000 Hindus und Besucher aus aller Welt strömen, liegt Südindien für zwei Wochen in Hamm. Traditionelle, ekstatische Tänze und zahlreiche Kasteiungen werden aufgeführt, bei denen sich Gläubige Spieße, Haken und Nägel in Mund, Wangen und Rücken stecken.

3. Kanada im Chiemgau

Das Naturschutzgebiet "Östliche Chiemgauer Alpen" gleicht dem beliebten Reiseziel Tal der fünf Seen in Kanada. Foto: GettyImages

Das Tal der fünf Seen im Jasper Nationalpark ist ein Muss für Kanada-Urlauber, die in der westkanadischen Provinz Alberta unterwegs sind. Rund 7700 Kilometer östlich, zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl, setzt das Tal der drei Seen - Weitsee, Mittersee und Lödensee - ein Ausrufezeichen in Oberbayern. Das Naturschutzgebiet „Östliche Chiemgauer Alpen“ kann mit seinen Gebirgsseen locker den Vergleich mit Kanada bestehen. „Klein-Kanada“ wird das von Bergen umrahmte Gebiet im Landkreis Traunstein auch genannt, denn die Naturbadeseen haben allesamt Trinkwasserqualität und sind von Mischwäldern, Bergwiesen und kleinen Almen umgeben.

Baden, Biken und Bergwandern

Kristallklares Wasser und flache Ufer machen den Lödensee zum Badeziel für Familien mit kleinen Kindern. Der Weitsee ist der größte des Trios und mit einer Tiefe von neun Metern gut geeignet für Schwimmer und Taucher. Liegewiesen gibt es auch am Mittersee.

Im Gegensatz zu den fünf Seen in Westkanada leben hier keine gefährlichen Tiere wie Grizzlybären oder Pumas, dafür seltene Arten wie Flussuferläufer und Birkhühner. Für Abkühlung außerhalb des Wassers sorgt ein Eiswagen, der im Sommer zwischen den drei Gebirgsseen pendelt. Wer mehr Action will, macht eine Bergtour auf den Gurnwandkopf oder das Dürrnbachhorn oder strampelt auf dem Chiemgau-Radweg die 36 Kilometer von Inzell über Ruhpolding bis nach Reit im Winkl.

4. Das Monument Valley in der Sächsischen Schweiz

Die markante Felslandschaft im Nationalpark Sächsische Schweiz gleicht dem berühmten Doppelgänger in den USA. Foto: GettyImages
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Das Synonym des Wilden Westens der USA ist das Monument Valley mit seinen markanten Sandsteinfelsen. Tausende von bizarr geformten Felsformationen und Tafelbergen aus Sandstein gibt es auch hierzulande - im Wilden Osten Deutschlands, in Sachsen, südöstlich von Dresden, im Nationalpark Sächsische Schweiz. Zum Verwechseln ähnlich leuchten die bizarr geformten Felsformationen und Tafelberge ebenfalls im Abend- und Morgenlicht rötlich.

Allerdings sind die Canyons und Felsentürme mit einem Alter von 80 Millionen Jahren deutlich jünger als ihre US-amerikanischen Doppelgänger. Dafür ist die Gegend weniger gefährlich: Statt Skorpionen und Klapperschlagen leben hier Tiere wie Iltisse, Biber, Blindschleichen und 250 Vogelarten.

Wandern und Klettern im Felsenland

Die berühmteste aller Felsnadeln heißt „Bastei“, ein schmales Riff, das 194 Meter senkrecht zur Elbe abfällt. Die berühmte „Basteibrücke“ führt weiter zu den Ruinen der ehemaligen Felsenburg Neurathen. Kletterer können sich auf mehr als 1000 Gipfeln austoben wie den Schrammsteinen, den Affensteinen oder im Schmilkaer Gebiet. Für Wanderer führt ein 1200 Kilometer langes Wegenetz durch die Felslandschaft - wie der 112 km lange Malerweg, der auch dort vorbeiführt, wo Caspar David Friedrich seine berühmten „Wanderer über dem Nebelmeer“ malte.

5. Griechenland bei Regensburg

Wenn man schon nicht zur Akropolis fahren kann, besucht man eben seinen bayerischen Doppelgänger, die Walhalla bei Regensburg. Foto: GettyImages

Sie sieht aus wie die Akropolis in Athen. Doch die Walhalla erhebt sich in Donaustauf bei Regensburg majestätisch über der Donau. König Ludwig I. wollte Mitte des 19. Jahrhunderts nach dem als schmerzhaft empfundenen Siegeszugs der napoleonischen Armeen einen Gedächtnisort für verdiente Männer und Frauen bauen. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war am Zerbrechen, ein Ruhmestempel als monumentales Gedenkbauwerk schwebte dem König vor.

Architekt der Glyptothek und Ruhmeshalle in München

Für den Bau beauftragte er seinen Lieblingsarchitekten Leo von Klenze, der sich von der Akropolis, dem Wohnsitz der Götter aus dem 5. Jahrhundert vor Christus, inspirieren ließ. So erschuf er ein klassizistisches Bauwerk in Gestalt eines von Säulen umgebenen Tempels, außen und innen mit Marmor verkleidet.

Zu den ursprünglich 96 Büsten von deutschen Herrschern, Feldherren, Wissenschaftlern und Künstlern wie Albrecht Dürer, Nicolaus Copernicus oder Kaiserin Maria Theresia kommen seit 1962 immer wieder neue hinzu. Der bayerische Ministerrat wählt diese auf Empfehlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften aus. So stehen dort auch die Abbilder von Richard Strauss, Albert Einstein, Konrad Adenauer und Sophie Scholl. Im Gegensatz zur Akropolis in Athen ist der Eintritt in die Walhalla mit 4,50 Euro günstig.

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