Dutzende Tote: Nach Unwettern stürzt Autobahnbrücke in Genua ein | Weather.com

Dutzende Tote: Nach Unwettern stürzt Autobahnbrücke in Genua ein

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Der Einsturz der Autobahnbrücke im italienischen Genua hat mindestens 42 Menschen das Leben gekostet. Das sagte der Staatsanwalt Francesco Cozzi am Mittwoch dem Fernsehsender RaiNews24. Der Präfektur zufolge gibt es 16 Verletzte, der Zustand von 12 ist kritisch. Die Bergungsarbeiten an der Unglücksstelle gingen unvermindert weiter. Unter den Opfern sind mindestens auch drei Minderjährige im Alter von acht, zwölf und dreizehn Jahren.

Während eines schweren Unwetters war am Dienstagmittag die sogenannte Morandi-Brücke der Autobahn 10 in mehr als 40 Metern Höhe auf einem etwa 100 Meter langen Stück eingestürzt. Um die 30 Fahrzeuge waren zu der Zeit auf der Brücke unterwegs: Autos wurden in die Tiefe gerissen, Lastwagen stürzten in den Fluss Polcevera.

Druckwelle schleudert Mann zehn Meter weit

Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte besuchte den Unglücksort am Dienstag und sagte dem staatlichen Rundfunksender RAI, der Anblick der Opfer und der Trümmer habe ihn schockiert. Er lobte die Arbeit der Rettungskräfte, die Menschen gerettet hätten, die aus 45 Meter Höhe in die Tiefe gestürzt und dennoch am Leben seien.

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Einer der Verletzten sagte dem Lokalfernsehen, es sei ein Wunder, dass er nicht getötet worden sei. Der Mann stand nach eigenen Angaben unter der Brücke, als ein Abschnitt am Morgen einstürzte. Die Druckwelle habe ihn mehr als zehn Meter weit und gegen eine Mauer geschleudert, erklärte er. Er habe Verletzungen an der Schulter und der Hüfte davongetragen. "Ich glaube, es ist ein Wunder. Ich weiß nicht, was ich sagen soll."

Bauarbeiten an Brücke zum Unfallzeitpunkt

An der eingestürzten Autobahnbrücke waren zum Zeitpunkt der Tragödie Bauarbeiten im Gange. Wie die Betreibergesellschaft Autostrade per Italia am Dienstag auf ihrer Homepage mitteilte, sei an der Sohle des Polvecera-Viadukts gerade gearbeitet worden. Auf der Brücke selber habe ein Baukran gestanden.

Der Zustand der Brücke sowie der Fortgang der Renovierung seien immer wieder kontrolliert worden. Erst wenn ein gesicherter Zugang zur Unfallstelle möglich sei, könne Näheres über die Ursachen des Einsturzes gesagt werden, teilte das Unternehmen weiter mit.

Viadukt mit Gesamtlänge von 1182 Metern

Der Viadotto Polcevera war nach vierjähriger Bauzeit 1967 vom damaligen Staatspräsidenten Giuseppe Saragat eröffnet worden. Der Viadukt mit einer Gesamtlänge von 1182 Metern überquert ein Industriegebiet auf einer Höhe von 45 Metern und stützt sich auf drei Betonpfeiler. Das längste Teilstück ist 210 Meter lang.

Die vierspurige Autobahnbrücke ist Teil der Autobahn 10 entlang der Riviera. Das 1967 eingeweihte Bauwerk aus Spannbeton führt über das Polcevera-Tal und überquert den gleichnamigen Fluss, Bahnanlagen sowie Wohn- und Gewerbegebiete. Die vom italienischen Ingenieur Riccardo Morandi (1902-1989) entworfene elegante Schrägseilbrücke gilt als ein Meisterwerk der Architektur des 20. Jahrhunderts. Der etwa 1182 Meter lange Viadukt wird von 90 Meter hohen Pylonen - drei davon mit Schrägseilen - gestützt.

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