Zu Fuß durch die Sonne − die schönsten Winterwanderrouten Europas

Zu Fuß durch die Sonne − die schönsten Winterwanderrouten Europas

Die Rota Vicentina in Portugal
Die Rota Vicentina in Portugal
(Getty Images)

Es ist die klassische Auszeit vom Winter: Vermisst man in der dunklen Jahreszeit die Sonne allzu sehr, lässt sich das am besten mit einer zweiwöchigen Reise in den Süden beheben, das füllt den Licht- und Wärmespeicher wieder auf. Wer das Angenehme mit dem Gesunden verbinden will, der sollte statt Roman und Strandtuch die Wanderstiefel einpacken, denn in vielen südeuropäischen Ländern gibt es wunderschöne Wanderrouten, auf denen man Kultur und Natur entdecken und ganz nebenbei ausreichend Sonne tanken kann – auch im Winter.

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Besparmak-Trail − Zypern

Die rund 230 Kilometer lange Route durchquert die Türkische Republik Nordzypern und damit die nördliche Hälfte der politisch geteilten Mittelmeerinsel. Für die gesamte Strecke werden etwa 20 Tage benötigt. Sie ist aber auch in zwei Etappen von jeweils zehn Tagen aufteilbar. Der Besparmak-Trail führt vom westlichen Kap Korucam bis zum Kap Zafer am nordöstlichen Ende der Halbinsel Karpaz, vorbei an zahlreichen kleinen Klöstern, urigen Dörfern und durch faszinierende Natur. „Man wandert durch wunderbare Wälder voller rotstämmiger Erdbeerbäume“, sagt Thorsten Hoyer, Chefredakteur des Wandermagazins. „Einerseits kommt an vielen Stellen alpines Flair auf, andererseits hat man fast immer einen Blick auf das Mittelmeer.“

Ein Pfad auf der Andros Insel, Kykladen, Griechenland
Ein Pfad auf der Andros Insel, Kykladen, Griechenland
(Getty Images)

Andros-Route − Griechenland

Schattige Eichenwälder, uralte Olivenbäume, grüne Täler, Schluchten mit Wasserfällen und dazwischen megalithische Trockensteinwände − die Kykladen-Insel Andros in der südlichen Ägäis fasziniert mit abwechslungsreicher Landschaft. Die rund 100 Kilometer lange nach der Insel benannte Route führt vom Norden in den Süden. Unterwegs quert man immer wieder Felskanäle, die einst ein Bewässerungsnetz speisten. Verfallene Wassermühlen, steinerne Brücken und zahllose Dreschböden erinnern an die landwirtschaftliche Geschichte der Insel. „Der Höhepunkt ist die Küste, die Entdecker mit Sand- und Felsstränden in einsamen Buchten zum Sonnenbaden und zum Schwimmen in den klaren Gewässern der Ägäis einlädt“, sagt Liane Jordan vom Deutschen Wanderverband in Kassel.

Franziskusweg − Italien

Mit einer Länge von 500 Kilometern ist der alte Pilgerweg, der von Florenz über Assisi bis nach Rom führt, nichts für ein langes Wochenende: bei einer täglichen Etappe von etwa 20 Kilometern sollte man bis zu einem Monat Zeit mitbringen. Allerdings lässt sich die Strecke auch in kürzere Abschnitte absolvieren. Wer sich auf einer leichten Strecke entspannt durch verschiedene für Italien charakteristische Landschaftstypen treiben lassen will, der ist hier genau richtig.

Ein Blick auf die Promenade der Stadt Porto Moniz
Ein Blick auf die Promenade der Stadt Porto Moniz
(Getty Images)

Von Santa Cruz nach Porto Moniz − Madeira, Portugal

Ans Meer oder in die Berge? Die Insel Madeira vor der Nordwestküste Afrikas bietet Wanderbegeisterten beides zugleich. Die Strecke von Santa Cruz im Südosten nach Porto Moniz im Nordwesten führt vorbei an schroffen Felsen, durch schmale Täler und dichtes Grün. Unterwegs lassen sich einige markante Gipfel erwandern, darunter der Pico Ruivo, der mit 1862 Metern die höchste Erhebung Madeiras ist. „Man startet an der Küste und kommt auch an der Küste wieder an – dazwischen lernt man die gesamte landschaftliche Bandbreite der Vulkaninsel kennen“, sagt Wandermagazin-Chefredakteur Hoyer.

Amalfiküste, Italien

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Zwischen dem zu Neapel gehörigen Städtchen Sorrent und dem weltbekannten Amalfi an der gleichnamigen Küste liegen gut 30 Kilometer und ein ganzes Netzwerk aus zahllosen kleinen Wanderwegen. Der bekannteste unter ihnen ist sicherlich der „Götterweg“, der hoch über dem strahlend blauen Wasser der Amalfiküste gelegene Sentiero degli Dei. „Viele Wanderwege in der Gegend waren ursprünglich Maultierpfade, die in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten sind“, sagt Wanderexperte Hoyer. Vielerorts gibt es felsige Passagen und zum Teil steile Abbruchkanten − man sollte also trittsicher sein und konzentriert gehen. „Mit der richtigen Anleitung und geeignetem Schuhwerk ist die Gegend aber auch für Kinder ein lohnendes Wanderziel“, sagt Wanderexperte Hoyer.

Rota Vicentina − Portugal

Die Rota Vicentina umfasst ein Netzwerk aus gut markierten Wanderwegen mit einer Gesamtlänge von rund 450 Kilometern. Zwei Hauptstrecken – der „Historische Weg“ und der „Fischerpfad“ führen durch ländliche, von kleinen Städten und Dörfern geprägte Gebiete beziehungsweise entlang der rauen Küsten der südwest-portugiesischen Regionen Algarve und Alentejo. Darüber hinaus gibt es über 20 Rundwege, auf denen kürzere und weniger anspruchsvolle Touren möglich sind. „Dank des ganzjährig gemäßigten Klimas können Besucher auch zwischen September und Juni wandern und so die heißen und bei Urlaubern beliebten Sommermonate meiden“, sagt Liane Jordan vom Wanderverband. Ein engmaschiges Netzwerk aus heimischen Unternehmen stellt von Verpflegung über Transport bis hin zu Übernachtungen alle Dienstleistungen bereit, die für einen erfolgreichen Wanderurlaub nötig sind.

Ein Schild weist den Weg auf den Camiño dos Faros
Ein Schild weist den Weg auf den Camiño dos Faros
(Getty Images)

Camiño dos Faros – Spanien

Auf einer Länge von 200 Kilometern verbindet der sogenannte Leuchtturmpfad an der galizischen Atlantikküste die Küstenorte Malpica und Finisterre. Neben sämtlichen Leuchttürmen an der Costa da Morte – der Todesküste – führt er an einsamen Sandstränden, Fischerdörfern, Küstenwäldern, Burgen und Felsformationen vorbei. Prägend für den Leuchtturmpfad sind Ursprünglichkeit und Abgeschiedenheit. Stellenweise gaukelt einem die urwüchsige und schroffe Landschaft vor, man befinde sich nicht in Spanien, sondern stattdessen in Schottland oder Irland. Das gilt allerdings auch für das Wetter – wer Wert auf viel Sonnenschein legt, für den ist der Camiño dos Faros nicht unbedingt geeignet.

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