Luxor leuchtet: Ägypten eröffnet restaurierte Sphinx-Allee | The Weather Channel

Luxor leuchtet: Ägypten eröffnet restaurierte Sphinx-Allee

25.11.2021, Ägypten, Luxor: Ein Feuerwerk erhellt den Himmel während der feierlichen Wiedereröffnung der Allee der Sphinxen. Bei der Parade sollen Hunderte Darsteller in Kostümen über die Allee ziehen, die zwei berühmte Tempel miteinander verbindet, und die von Sphinx- und Widder-Statuen gesäumt wird. Es ist die zweite Parade dieser Art, nachdem im April die Mumien von 22 Pharaonen in Kairo in ein neues Museum verlegt wurden. Foto: Mahmoud Ahmed/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Wiedereröffnung der archäologischen Prachtmeile mit Feuerwerk und großer Party.
(Mahmoud Ahmed/dpa )

Scheinwerfer tauchen die Tempelmauern in Orangerot, die Statuen von Ramses II. wirken noch mächtiger und geheimnisvoller als bei Tageslicht. Feierlich schreiten Hunderte in weißen und bunten Gewändern auf einer Allee entlang, flankiert von erleuchteten Mensch- und Widder-Sphinxen. Tänzer wirbeln zu Filmmusik umher.

Hochrisikogebiet Ägypten: Reiseziel trotz Corona?

Ägypten hat ins südliche Luxor geladen, zur großen Wiedereröffnung einer archäologischen Prachtmeile. Es will sich zeigen als Land des Anfangs, als Wiege der Zivilisation - und als Reiseziel trotz Corona. In Deutschland gilt Ägypten als Hochrisikogebiet und das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung ausgesprochen.

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Für das TV-Spektakel geben sie alles, die Tänzer, Schauspieler, Musiker, Techniker. Die Choreografie zieht sich durch Tempelgänge, über blank geputzte Straßen, zu beleuchteten Pferdekutschen, auf schwimmende Boots-Bühnen und an den Feuerwerkshimmel. Jeder Schritt scheint zu sitzen. Präsident Abdel Fattah al-Sisi sitzt mit seiner Frau Entissar im Publikum und lächelt. Antikenminister Chalid al-Anani sagt: "Unsere Monumente sind unvergleichlich".

Die Antike lebt

Die Botschaft ist klar: Die Schätze leuchten, die Antike lebt, Ägyptens Türen stehen für Besucher aus aller Welt wieder weit offen. Das auch bei Deutschen beliebte Reiseland ist stark abhängig von Einnahmen aus dem Tourismus, der in bald zwei Jahren Pandemie bitter gelitten hat. Jetzt, so die Hoffnung, soll ein frischer Schwung an Besuchern die alte Pracht neu erleben.

Luxor ist Unesco-Weltkulturerbe

Luxor am rechten Nil-Ufer, erbaut auf dem Gebiet der antiken Stadt Theben, ist Unesco-Weltkulturerbe und schon lang ein Touristenmagnet. Der um 1380 vor Christus erbaute Tempel zu Ehren der Gottheit Amun zählt zu den besterhaltenen Bauwerken, die das ägyptische Altertum zu bieten hat. Auf der linken Nil-Seite liegt in staubige Felsen gebettet das Tal der Könige und Königinnen. Der britische Archäologe Howard Carter hatte hier vor 100 Jahren das Grab Tutanchamuns entdeckt und damit sozusagen die Kronjuwelen der Ägyptologie.

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Auch Luxor, wo das Wohl unzähliger Familien vom Tourismus abhängt, wurde von der Corona-Pandemie hart getroffen. Noch im Spätsommer warteten Kapitäne der Feluken an der Nilpromenade auf Kundschaft, im Zentrum parkten leere Kutschen samt ihrer Pferde. Am Markt für Schmuck, Gewürze und andere Souvenirs bemühten sich Händler, die wenigen Touristen des Tages mit einer extra Portion Charme ins Geschäft zu locken.

500.000 Touristen strömen pro Monat ins Land

Aber langsam kommen sie wieder, aus Stuttgart und Kiew und Colorado, geimpft und getestet. Pro Monat sind es landesweit schon über 500.000 ausländische Besucher. Bald soll die bisherige Spitzenmarke von 13,3 Millionen im Jahr 2019 wieder erreicht und übertroffen werden. In den Corona-Monaten hatten Archäologen eine Reihe großer Entdeckungen verkündet: Dutzende Holzsärge, neue Grabkammern, eine 5000 Jahre alte Brauerei, sogar eine verlorene Stadt.

Neue Museen im ganzen Land

Gleichzeitig sprießen Museen aus dem Boden, ähnlich wie die neuen Städte und Siedlungen, die Al-Sisi im Land bauen lässt: in Kairo, in ländlichen Gegenden, erstmals auch in Hurghada und Scharm el-Scheich, sogar am Kairoer Flughafen gibt es jetzt ein Museum. "Das Erbe und der kulturelle Wert eines Landes messen sich an der Qualität und Zahl seiner Museen", sagte Minister Al-Anani der Deutschen Presse-Agentur im Juni.

35.000 Jahre alte Geschichte

Gefeiert wird etwa das neue Zivilisations-Museum NMEC in Kairo, das seine Erzählung vor 35.000 Jahren beginnt und dann über Pharaonen, Griechen, Römer bis zu Islam und Moderne führt. Am Großen Ägyptischen Museum GEM, das mit 100 000 Artefakten die größte archäologische Sammlung der Welt beheimaten soll, wird dagegen immer noch gebaut - seit 2005. Die schleppenden Arbeiten und immer wieder verschobenen Eröffnungstermine (aktuell: Sommer 2022) erinnern zurzeit weniger an antike Schätze als an einen Berliner Flughafen.

Allee mit 1300 Sphinxen...

Luxor hat nun eine Sehenswürdigkeit mehr. Die 2700 Meter lange Allee, die mehr als 1300 unterschiedlich gut erhaltene Sphinxen zählt, könnte sich zur neuen Hauptachse für Touristen entwickeln. Jahrzehnte lag sie verschüttet. Im alten Theben fand hier wohl die Prozession zum Opet-Fest statt, eine Feier der jährlichen Nil-Überschwemmung, die das Land erneuerte und wieder fruchtbar machte.

... und Mumien von 22 Pharaonen

Eine ganz ähnliche Show wie am Donnerstagabend gab es im April in Kairo, als die Mumien von 22 Pharaonen mit viel Pomp ins NMEC verlegt wurden. In Luxor seien jetzt erstmals seit zehn Jahren alle Hotelzimmer ausgebucht, und zwar für die nächsten sechs Wochen, sagt der Stadtratsvorsitzende Tarik Lutfi. In einem der kurzen Filme zur Show sind Forscher zu sehen, die mit Pinseln in schnellen Griffen schon die nächste Sensation aus der Erde freilegen.

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