Rekord-Schnee füllt „Satans Senkgrube“ wieder: Kalifornier hoffen auf epische Rafting-Saison | Weather.com

Rekord-Schnee füllt „Satans Senkgrube“ wieder: Kalifornier hoffen auf epische Rafting-Saison

Rowers get splashed during a whitewater rafting trip down the South Fork of the American River near Placerville, Calif., on April 28, 2023. The state's historic winter storms dumped a record amount of snowfall in the Sierra Nevada mountains. As that snowpack begins to melt, it's resulting in cascading volumes of water flowing into various rivers at rates not seen in years. (AP Photo/Haven Daley)
Dieses Jahr verspricht das Rafting besonders viel Tempo und Nervenkitzel. In Kalifornien erwartet man eine "epische Saison" nach Jahren der Trockenheit
(AP Photo/Haven Daley)

Wer die „Dreifache Bedrohung“ oder „Satans Senkgrube“ passiert, muss sich auf etwas gefasst machen: Die Stromschnellen entlang des American Rivers in Kalifornien machen ihrem Namen in diesem Jahr alle Ehre, nachdem die Trockenheit der vergangenen Sommer sie zahm gemacht hatte. Die Rafting-Branche jubelt. „Dies ist eine epische Wildwasser-Rafting-Saison“, freut sich der Chef von Sierra Whitewater, Deric Rothe. „Die Bedingungen sind fantastisch.“ Seit Jahrzehnten ist er im Geschäft und weiß, von was er spricht. „Wenn man das Rafting mit einer Achterbahn vergleicht, ist es diesmal größer, schneller, bietet mehr Spaß und Nervenkitzel“, sagt er. „Wir lieben es.“

Dreimal so viel Wasser durch Schneeschmelze

Angetrieben werden der American River und seine Nebenflüsse von Schmelzwasser einer historisch dicken Schneedecke. Stürme hatten in diesem Winter rekordverdächtige Regen- und Schneemengen gebracht und von langer Dürre ausgezehrte Flüsse und Staubecken wieder aufgefüllt. In der Sierra Nevada nordöstlich von Sacramento finden Rafting-Fans nun Voraussetzungen, wie es sie seit Jahren nicht mehr gab.

Auch wenn die Schneeschmelze erst begonnen hat, fließt bereits jetzt dreimal so viel Wasser pro Sekunde durch den American River wie in früheren Jahren, sagt Jessica Wallstrom vom Rafting-Anbieter OARS. „Er ist wirklich schnell“, sagt sie über den Fluss, der hoch oben in der Sierra Nevada westlich des Lake Tahoe entspringt. „An Stellen, die eher sanft wirken, gibt es eine starke Strömung unter dem Wasser mit sehr hoher Geschwindigkeit, und das merkt man erst, wenn man hineingerät.“

Mehr Wasser und mehr Wucht bedeuten auch höheres Risiko

Es ist ein krasser Gegensatz zu den vergangenen Jahren, die zu den trockensten seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnungen gehörten. Die Rafting-Guides mussten regelmäßig darauf warten, dass Wasser aus flussaufwärts gelegenen Staubecken freigegeben wurde, um Touren anbieten zu können. Das ging nur an ein paar Tagen pro Woche, und die Saison war kurz. In diesem Jahr stehen sieben Tage die Woche auf dem Plan und ein Rafting-Angebot bis weit in den Herbst hinein.

Mehr Wasser und mehr Wucht bedeuten aber auch höheres Risiko. Deshalb hätten die Guides auch zusätzliche Sicherheitstrainings absolviert, heißt es von den Rafting-Anbietern. Auch vor Ort hätten sie sich genau kundig gemacht über die Gefahrenstellen. Außerdem hätten sie natürlich die wechselnden Strömungen im Blick.

Durch Trockenheit entstehen neue Gefahren beim Rafting

Doch nicht nur die Stromschnellen seien ein Risiko, sagt Wallstrom. Auch was im Wasser treibe, könne den Raftern in die Quere kommen: „Im Uferbereich des Flusses sind viel mehr Bäume im Wasser, vor allem im Nachklang nach vier Jahren Trockenheit“, erklärt sie.

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Trotzdem bieten sich noch immer Stellen, in denen das Wasser weniger reißerisch flussab fließt. Am Nebenfluss South Fork etwa ist selbst für Familien mit Kindern etwas dabei.

„Es wird aufregend. Die beste Saison aller Zeiten.“

Auf eigene Faust aber sollten die Touren nicht unternommen werden. Auch in der südlichen Sierra haben die Behörden kürzlich die Warnung ausgegeben, dass der Kern River nur mit professionellen Führern zu befahren sei. Ein Teil des Yosemite-Tals wurde in der vergangenen Woche gesperrt, nachdem der Wetterdienst vor Überschwemmungen des ebenfalls fürs Rafting beliebten Mercedes River gewarnt hatte.

Den Erwartungen an die Saison und der Freude auf die Abenteuer tut dies keinen Abbruch. „Wenn die Leute nüchtern sind, aufmerksam sind, auf ihre Guides hören und wirklich mitmachen, sind sie sicher“, sagt Deric Rothe. „Es wird aufregend. Die beste Saison aller Zeiten.“

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