USA: Beliebte Tour führt Fans zu Weihnachtsfilm-Drehorten

Die Weihnachtsfilme, für die sie ein Faible haben, mögen zwar keine Anwärter auf einen Oscar sein. Doch Fans zieht es trotzdem zu den Drehorten. Zur Weihnachtszeit strömen zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer in den US-Bundesstaat Connecticut, wo laut einer offiziellen Karte mindestens 22 Weihnachtsfilme unter anderem der Fernsehsender Hallmark, Lifetime und des Streaminganbieters Netflix gedreht wurden. Der Staat macht Werbung für solche Reisen.

"Es ist aufregend – einfach zu wissen, dass etwas in einem Film war und wir es tatsächlich visuell erleben können", sagte Abby Rumfelt aus Morganton im US-Bundesstaat North Carolina. Sie stieg in Wethersfield in Connecticut aus einem Tourbus – einem Stopp auf der einwöchigen Reise unter dem Namen "Hallmark Movie Christmas Tour" zu den Drehorten. Organisiert wurde die Fahrt vom Anbieter Mayfield Tours aus Spartanburg in South Carolina. Die Fans bekamen an Bord der Busse die Filme zu sehen, deren Drehorte sie besuchten. Die 53 Teilnehmer waren hauptsächlich weiblich.

Die Co-Inhaberin von Mayfield Tours, Debbie Mayfield, stützte sich bei der Planung der Tour auf eine Karte, die der Staat Connecticut in der Region Neuengland an der Ostküste der USA im vergangenen Jahr ins Leben rief, um mit Hilfe der Weihnachtsfilm-Branche Einnahmen zu generieren. Die Karte heißt "Christmas Movie Trail".

Tour innerhalb von zwei Wochen ausverkauft

Das sei ihre erste Weihnachtszeit-Tour zu Drehorten von solchen Filmen in Connecticut und anderen Bundesstaaten im Nordosten der USA, sagte Mayfield, die das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Mann Ken betreibt. Enthalten in der Tour waren die Unterbringung in Hotels, einige Mahlzeiten, Eintrittskarten und der Besuch einer Show der Rockettes in New York City. Die Tour war innerhalb von zwei Wochen ausverkauft.

Die Tourgruppe legte einen Stopp zum Mittagessen im Laden "Heirloom Market at Comstock Ferre" in Wethersfield ein, wo zwei Hallmark-Filme gedreht wurden. Das Geschäft befindet sich in einem historischen Bezirk, der für Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert bekannt ist und wie ein dealer Drehort für einen Weihnachtsfilm wirkt. Vor Ort gab es schon T-Shirts mit dem Logo des Senders Hallmark und dem Satz "Ich wohne in einem Weihnachtsfilm" zu kaufen.

"Die Leute kennen uns jetzt einfach", sagte die Mitinhaberin Julia Koulouris. Das führt sie zum Teil auf die Weihnachtsfilm-Drehort-Karte von Connecticut zurück.

Ein großer Geschäftszweig

Fünf Jahre nach dem Start des Hallmark Channel feierte der Fernsehsender 2006 mit der Romanze "The Christmas Card" einen Erfolg, wie die Autorin des Buchs "Tis the Season TV: The Encyclopedia of Christmas-Themed Episodes, Specials and Made-for-TV Movies", Joanna Wilson, sagte. Danach habe Hallmark seine aktuell häufigste Formel für Weihnachtsfilme entwickelt.

Inzwischen veröffentlichen Sender und Streaminganbieter jedes Jahr etwa 100 neue Weihnachtsfilme, wie Wilson sagte. Das Genre hat sich auch weiterentwickelt – die Filmfiguren vertreten unterschiedliche ethnische Gruppen und auch die Gemeinde der LGBTQ+ ist vertreten. Doch die Formel bleibt gleich: Die Fans haben den Gefallen an einer simplen Love Story offenbar nicht verloren. "Sie wollen sehen, wie Menschen zusammenkommen", sagte Wilson. "Sie wollen diese Romanzen sehen. Das ist Teil der Hoffnung der Jahreszeit. Wer liebt die Liebe nicht?" Ein solcher Film habe "immer ein vorhersehbares Happy End", sagte sie.

Die 83-jährige Hazel Duncan aus Forest City im US-Bundesstaat North Carolina, sagte, sie und ihr Mann Owen, mit dem sie seit 65 Jahren verheiratet sei, schauten diese Filme gerne das ganze Jahr über an. Denn diese seien süß und familienfreundlich. Zudem fühle sie sich an die Zeit erinnert, als sie und ihr Mann noch ein junges Paar waren. "Wir halten manchmal Händchen", sagte Duncan. "Das ist irgendwie nett."

Connecticut will mehr als ein Touristenziel sein

Der Chef für Marketing von Connecticut, Anthony M. Anthony, sagte, die Karte "Christmas Movie Trail" sei Teil eines Vorhabens, den Bundesstaat nicht nur als Touristenattraktion, sondern auch als Wohn- und Arbeitsort zu bewerben.

Im Parlament von Connecticut wird immer noch darüber gestritten, ob Steuergutschriften für die Filmindustrie abgeschafft oder beschränkt werden sollten. So ein Schritt könnte dazu führen, dass weniger Filme vor Ort gedreht werden.