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Österreich versinkt im Schnee: Menschen in Skiorten fest - und auch im Zug | Weather.com
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Wetter im Ausland

Österreich versinkt im Schnee: Menschen in Skiorten fest - und auch im Zug

05.01.2019, Österreich, Filzmoos: Zwei Männer befreien im Salzburger Land ein Auto vom Schnee. Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ 
Credit: dpa
Zwei Männer befreien im Salzburger Land ein Auto vom Schnee in Filzmoos im Salzburger Land
(Daniel Karmann/dpa)

Die Schneelage im österreichischen Alpenraum ist noch kritischer als in Süddeutschland. Eine Straße nach der anderen wird gesperrt, Hunderte Menschen sind von der Außenwelt abgeschlossen. In Staulagen sind über das Wochenende gesehen teils bis zwei Meter Neuschnee möglich (Tirol). Die Lawinengefahr ist hoch. Die Meldungen im Überblick - inklusive Straßensperrungen in Bayern.

HIER geht's zum aktuellen Artikel von Sonntag

Hunderte sitzen stundenlang im Zug fest - Stromausfälle

Hunderte Zugpassagiere saßen am frühen Sonntagmorgen rund vier Stunden lang in Leogang bei Kitzbühel auf offener Strecke fest, weil ein schneebeladener Baum auf die Gleise gestürzt war. Die rund 300 Zugpassagiere konnten die Waggons um 9 Uhr unverletzt verlassen. Der Nachtzug nach Zürich war auf den Baum aufgefahren. Wegen der Gefahr von Baumstürzen warnten die Behörden die Bevölkerung in den Tiroler Bezirken Kitzbühel und Kufstein vor Winterwanderungen. In den Bundesländern Niederösterreich und Oberösterreich waren zwischenzeitlich rund 14.000 Haushalte ohne Strom, weil Bäume und Äste Leitungen beschädigten.

Unterdessen wurden am Sonntag auch in westlichsten Bundesland Vorarlberg die Lawinenwarnstufe auf vier heraufgesetzt - die zweithöchste auf der fünfstufigen Skala. Somit herrscht in weiten Teilen der österreichischen Alpen große Lawinengefahr - wie auch überall in den bayerischen Alpen. Wegen dieses Risikos bleibt die Zufahrt in das Skigebiet Obertauern südlich von Salzburg weiterhin gesperrt. Wie viele Urlauber seit Samstagabend eingeschlossen sind, hat der örtliche Tourismusverband nicht bekannt gegeben. Zufahrten sind weiterhin auch ins Glemmtal mit den Skiorten Saalbach und Hinterglemm sowie in etliche weitere Täler etwa in der Obersteiermark gesperrt. Hier geht's zu aktuellen Verkehrsnachrichten.

Straßensperrungen im Grenzgebiet: Kufstein - Bad Aibling, B307 bei Marquartstein

Im Grenzgebiet Deutschland-Österreich ist am Sonntagvormittag die Schnellstraße zwischen Kufstein und dem Bad Aibling bei Rosenheim gesperrt. Gleiches gilt für beide Richtungen der B307 zwischen Kössen und Marquartstein bei der Landesgrenze Schleching und Raiten. Grund ist die Gefahr von Lawinenabgängen.

Update Salzburger Land: Glemmtal, Felbertauern und Obertauern nicht erreichbar

Im Salzburger Land spitzt sich die Lage zu. Seit Samstag 19 Uhr ist das Glemmtal nicht mehr erreichbar, da die L111 wird bei Maishofen gesperrt werden musste. Dort liegen beliebte Wintersportorte wie Saalbach, Hinterglemm und Viehhofen. Die Sperre gelte zunächst für unbestimmte Zeit“, vermeldete die Pressestelle des Landes Salzburg. Übernachtungsgäste, die noch ins Glemmtal wollen, sollten sich bei Ihrem Vermietern melden. Weiter gibt es eine Hotline für Ersatzquartiere: 06541-6800-68. Auf zahlreichen weiteren Straßen gibt es Sperrungen, unter anderem die B99 zwischen Untertauern und Vordertweng, wodurch der Skiort Obertauern eingeschlossen ist, voraussichtlich bis Sonntag, 12 Uhr. Auch die Felbertauernstraße zwischen Mittersill und Matrei ist nicht passierbar. Hier werden die Sperren im Land Salzburg ständig aktualisiert.

Exkurs Oberbayern: Bundesstraße 305 teils wegen Lawinengefahr gesperrt

Wegen hoher Lawinengefahr ist im Berchtesgadener Land die B305 auf zwei Abschnitten gesperrt: zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl sowie im zwischen Schneizlreuth und dem Anschluss zur Staatsstraße 2101. Das sagte ein Sprecher des Lagezentrums im Polizeipräsidium Oberbayern Süd auf Anfrage am Samstagabend. Wie lange die Sperrungen anhalten, sei unklar. In beiden Fällen gibt es Umleitungen. Weitere Straßenabschnitte könnten bei weiterem Schneefall folgen. Weiter ist die Straße zur Winklmoosalm gesperrt.

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Lawinensprengung: Tauernautobahn wird Sonntagmorgen gesperrt

Um einen Lawinenabgang auf die Tauernautobahn A10 in Österreich vorzubeugen, wird die zuständige Gesellschaft Asfinag am Sonntagvormittag erneut bei Flachau im Pongau eine kontrollierte Sprengung durchführen. Die Autobahn wird deshalb am Sonntag von 8.30 bis etwa 9.30 Uhr in beide Fahrtrichtungen gesperrt. In Richtung Villach wird der Verkehr bei der Einhausung Flachau angehalten, in Richtung Salzburg bei der Raststation Lungau, wie die Asfinag berichtet. Bereits am Freitagnachmittag musste ein Teil der Tauernautobahn wegen einer kontrollierten Lawinensprengung gesperrt werden.

20 Gäste übernachten im Wallfahrtsort

Bei Lofer ist die Straße zum Wallfahrtsort Maria Kirchental in St. Martin seit 17.30 Uhr wegen Lawinengefahr gesperrt. 20 Seminargäste werden die Nacht im „Haus der Besinnung“ verbringen, Sonntagfrüh werden sie ins Tal begleitet.

Das Land Salzburg führt jetzt eine Internetseite zu Meldungen über Lawinengefahren.

Steiermark: Mehrere Ortschaften eingeschneit - Hunderte Menschen sitzen fest

In der Steiermark in Österreich sind mehrere Ortschaften im Sölktal eingeschneit. Eine baldige Entspannung ist am Samstag angesichts anhaltender massiver Schneefälle nicht in Sicht. Wegen Lawinengefahr war die Sölktalstraße (L704) bereits am späten Donnerstagabend gesperrt worden. Etwa 480 Menschen dort sitzen nach Medienberichten fest. Mehrere Hundert Wintersportler waren außerdem auf der Planneralm eingeschlossen. Die Straße wurde am Vormittag allerdings vorübergehend geöffnet, um eingeschlossenen Touristen die Abreise zu ermöglichen. Nach Angaben von "Aktuelle Wettermeldungen für Österreich" blieben etwa Urlauber Touristen auf der Alm.

Angesichts andauernder Schneefälle gab es am Samstag nach Berichten der österreichischen Nachrichtenagentur APA neue Straßensperren, vor allem im Bezirk Liezen. Der Landeswarnzentrale Steiermark zufolge wurden in den Wildalpen die Straßen nach Hinterwildalpen und Rothwald gesperrt, ebenso die Hochschwabstraße nach Weichselboden, wodurch nun rund 100 Menschen eingeschlossen sind. Weiter wurde beispielsweise die Ennstal Bundesstraße (B320) zwischen Trautenfels und Espang gesperrt.

Lawineneinsatzzüge des österreichischen Bundesheers sind in Bereitschaft. Aus der Luft konnte das Militär allerdings zunächst nicht helfen: Da die Sicht weniger als 100 Meter betrug, können keine Versorgungs- oder Aufklärungsflüge unternommen werden, wahrscheinlich bis Sonntag nicht.

Tirol/Salzburg: Nichts geht mehr am Flughafen Innsbruck - Straßen gesperrt

Am Flughafen Innsbruck geht fast gar nichts mehr. In Salzburg hieß es, man wolle trotz Vereisungen den Betrieb auf jeden Fall aufrecht erhalten. Auf erhebliche Behinderungen müssen sich Reisende im Straßenverkehr einstellen mit Staus und Straßensperrungen. Einige Straßen sind bereits wegen Lawinengefahr unbefahrbar, darunter die B164 (Hochkönigstraße) in beiden Richtungen auf Abschnitten zwischen Saalfelden und Bischofshofen sowie die B159 zwischen Pass Paß Lueg und Tenneck in beiden Richtungen. Auch der Gerlospass über die B165 nicht passierbar (Mautstraße geht). An den Grenzübergängen nach Deutschland müssen Reisende mit Wartezeiten rechnen. Aktuelle Informationen zur Straßensituation in Österreich finden Sie hier.

05.01.2019, Österreich, Henndorf: Ein Kind befreit ein Auto vom Schnee in Henndorf, in der Nähe von Salzburg. Foto: Franz Neumayr/APA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ 
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05.01.2019, Österreich, Henndorf: Ein Kind befreit ein Auto vom Schnee in Henndorf, in der Nähe von Salzburg.
(Franz Neumayr/APA/dp)

Die Lawinengefahr im Salzburger Land und in Tirol ist wie in Teilen Bayerns hoch, vielerorts gilt die zweithöchste Warnstufe 4. Der Lawinenwarndienst rät von Touren im Gebirge dringend ab. Wenn die angekündigten Schneemengen tatsächlich herunterkommen, dürfte sie teilweise noch erhöht werden, was weitere Straßensperrungen zur Folge hätte. Hier geht es zu den Warndiensten in den Alpen.

Lesen Sie hier die aktuellen Meldungen zur Schneelage im Ticker

(Anm. d. Red.: Der Text wurde im Laufe des Samstags immer wieder aktualisiert)

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