Bazaar
Feuer lösten Gewitter aus: Wie der Klimawandel die Buschbrände in Australien befeuert
Advertisement
Advertisement

Wetter im Ausland

Feuer lösten Gewitter aus: Wie der Klimawandel die Buschbrände in Australien befeuert

Auf einem Foto, das vom NSW Rural Fire Service veröffentlicht wurde, bildet sich ein vom Buschfeuer generiertes Gewitter über dem Currowan-Feuer am nördlichen Rand des Waldbrandgebietes in der Nähe von Nowra.
Auf einem Foto, das vom NSW Rural Fire Service veröffentlicht wurde, bildet sich ein vom Buschfeuer generiertes Gewitter über dem Currowan-Feuer am nördlichen Rand des Waldbrandgebietes in der Nähe von Nowra.
(dpa)

Nahezu täglich sind in den deutschen Medien Fotos von den verheerenden Buschfeuern in Australien zu sehen: Kängurus und Koalas vor dem Hintergrund riesiger Flammen; vor den Feuern an den Strand geflüchtete Menschen. Dass die Buschbrände heftiger sind als praktisch alle anderen zuvor, wirft wissenschaftliche Fragen auf.

Ist der Klimawandel wirklich ein Faktor bei den Buschbränden?

Antwort: Die vom Menschen verursachte Erderwärmung hat zweifelsohne einen großen Teil zu den Buschbränden in Australien beigetragen, da sind sich Wissenschaftler einig, die zu Feuerökologie oder Klimawandel forschen. Aber der Klimawandel sei nicht der einzige Faktor.

Bleiben Sie mit der kostenlosen App von The Weather Channel immer auf dem neuesten Stand! Hier herunterladen!

2019 war das heißeste und trockenste Jahr in Australien seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturen lagen 1,5 Grad über dem Schnitt der Jahre 1960 bis 1990, wie die australische Wetterbehörde ermittelt hat. Im Dezember erreichten die Temperaturen in Australien 49,9 Grad Celsius. "Was eine üble Buschbrandsaison geworden wäre, wurde durch den Trend der Trockenheit/Hitze verschlimmert", sagt Andrew Watkins von der Wetterbehörde. Die Feuer in Australien seien ein "Beispiel des Klimawandels", urteilt der in Kanada tätige Professor und Wissenschaftler für Feuer- und Wetterphänomene, Mike Flannigan.

Ein australischer Regierungsbericht von 2019 stellt fest, der von Menschen gemachte Klimawandel habe in den vergangenen zehn Jahren in vielen Regionen des Landes für mehr gefährliche Wetterlagen gesorgt, die Buschfeuer begünstigen.

Wie verschlimmert der Klimawandel die Buschbrände?

Antwort: Je trockener der Zündstoff - Bäume und andere Pflanzen - desto leichter können Feuer auftreten. Und desto leichter würden sie heißer und hässlicher, sagt Forscher Flannigan. "Das bedeutet, dass mehr Zündstoff brennen kann, so dass die Feuer an Intensität gewinnen, was ein Löschen umso schwerer oder unmöglich macht."

Der Meteorologe Watkins sagt, im Südosten und Südwesten Australiens habe es einen Trend zu langfristiger Trockenheit gegeben. Wenn das zur Erwärmung und einer allgemeinen Verschiebung der Strömungssysteme nach Süden hinzukomme, werde die Landschaft generell trockener. Australiens Dürre seit 2017 sei "mindestens genauso verheerend wie unsere schlimmste Dürre 1902", so Watkins. "Sie ist wahrscheinlich von Temperaturmustern im Indischen Ozean und dem Trend zur Langzeit-Trockenheit angetrieben worden."

Hat sich Australiens Buschbrandsaison verändert?

Antwort: Besonders im Süden und Osten hat die Saison früher angefangen und ist damit zwischen zwei und vier Monate länger. Üblicherweise ist der Höhepunkt der Buschbrandsaison später im australischen Sommer - und der ist noch nicht gekommen. "Die Feuer der vergangenen drei Monate hat es, was ihren Zeitpunkt und ihr Ausmaß angeht, so noch nicht gegeben", sagt David Karoly vom australischen Umweltforschungsprogramm. Zu den Feuern sei es früher im Frühling gekommen und sie hätten in vielen Gegenden größere Gebiete erfasst.

Was ist neben dem Langzeitklima noch ein Faktor?

Advertisement

Antwort: Das Wetter. Im September hat sich die Stratosphäre über der Antarktis plötzlich erwärmt, wodurch sich die normalen Wettermuster in Australien laut Meteorologe Watkins weiter nach Norden geschoben haben. Seit Mitte Oktober gab es damit starke Winde von Westen, die heiße, trockene Luft vom Inneren des Landes an die Küste brachten. Viele der Feuer seien durch sogenannte trockene Gewitter ausgelöst worden, sagt Watkins - also Blitze mit wenig Niederschlag.

Wie können Feuer Gewitter verursachen?

Antwort: Während eines Feuers werden Hitze und Feuchtigkeit der Pflanzen freigesetzt, die es verbrennt - selbst wenn der Zündstoff verhältnismäßig ausgetrocknet ist. Warme Luft ist weniger dicht als kalte Luft und steigt deshalb auf. Die Feuchtigkeit wird freigesetzt und bildet sich zu einer aufsteigenden Wolke, die in einem von Feuer ausgelösten Gewitter endet. Die Feuerstürme namens Pyrocumulonimbus kommen von Zeit zu Zeit in Australien, aber auch in anderen Teilen der Welt wie Kanada vor. "Sie können tödlich, gefährlich, unkontrollierbar und unvorhersehbar verlaufen", sagt Wissenschaftler Flannigan.

Was ist das Besondere an den australischen Bäumen?

Antwort: Eukalyptusbäume sind besonders entzündlich. Flannigan beschreibt sie "wie Benzin auf Bäumen", da die chemischen Substanzen darin wie Zündstoff wirken. Die Flammen fressen sich bis in die Baumkronen, was die Feuer stärker macht.

Wie kann man die Feuer bekämpfen?

Antwort: Laut Flannigan gar nicht. Sie müssten solange brennen, bis sie auf den Strand treffen. "Bei diesem Schweregrad ist es sinnlos, direkt zu bekämpfen", sagte Flannigan. "Es ist wie Spucke auf ein Lagerfeuer; es bringt nichts."

Wie sehen künftige Buschbrandsaisons in Australien aus?

Antwort: Mit dem andauernden Klimawandel müsse sich das Land die Frage stellen, wie viel schlimmer es noch kommen solle, sagt die Klimaforscherin Nerilie Abram aus Canberra. Was gerade in Australien geschehe sei das Abbild der globalen Erderwärmung von etwas über einem Grad Celsius, sagt Abram. "Wollen wir wirklich die Auswirkungen von drei Grad oder mehr sehen? Denn das ist der Entwicklungsverlauf, auf dem wir uns gerade befinden."

Zum Thema:

Zerstörerische Naturgewalt: So entsteht ein Waldbrand

Advertisement
Hidden Weather Icon Masks
Hidden Weather Icon Symbols