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Hitzewelle in der Arktis lässt Polarwirbel zusammenbrechen - was das bedeutet | Weather.com
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Wetter im Ausland

Hitzewelle in der Arktis lässt Polarwirbel zusammenbrechen - was das bedeutet

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Über dem Nordatlantik wird sich bis zum Ende des Monats eine blockierende Wetterlage einnisten – mit Folgen für das Wetter, den Polarwirbel und das arktische Meereis.

Übergangszeit bringt Wetter-Schwankungen

Der Frühling ist die Übergangszeit zwischen Winter und Sommer. Das heißt, dass wir häufig drastische Wetteränderungen erleben. Dazu gehört auch das berühmte wechselhafte Aprilwetter. Aktuell steht eine besonders starke Wetteränderung im hohen Norden von Europa bevor – mit weitreichenden Folgen.

Konkret geht es um den Zeitraum von Mitte bis Ende April. Ab Donnerstag, dem 16. April, kapselt sich ein Teil von Hoch Niklas ab und legt sich über Island und Skandinavien. Dort verweilt es bis zum Wochenende und wird erst zum Anfang der neuen Woche von einem weiteren Hochdruckgebiet abgelöst, was seinen Schwerpunkt etwas weiter nordöstlich in Richtung Grönland hat. Insgesamt bleibt der polare Bereich des atlantischen Ozeans bis zum Ende des Monats unter Hochdruckeinfluss.

Erwärmung am Nordpol

Diese Hochdruckgebiete bringen der Arktis auch außergewöhnlich hohe Temperaturen, weil warme Luft aus dem Süden kontinuierlich nach Norden geschaufelt wird. Am Wochenende und in der nächsten Woche liegt die Temperatur um den Nordpol oft 10 bis 20 Grad über den normalen Werten für diese Jahreszeit.

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Diese drastische Erwärmung des Nordpols wird stark genug sein, um den sogenannten Polarwirbel zu unterbrechen. Der Polarwirbel ist eine winterliche atmosphärische Zirkulation rund um den Nordpol, der bis hoch in die Atmosphäre reicht und unser Wetter indirekt beeinflussen kann. Der Wind strömt dabei von West nach Ost.

Polarwirbel wird zusammenbrechen

Wenn solch eine Störung des Polarwirbels mitten im Winter auftritt, löst sie häufig ein „Schlingern“ des Polarwirbels aus, bei dem arktische Kaltluft weit nach Süden ausbrechen kann. Bei uns in Deutschland bringt dies dann einen sibirischen Kaltlufteinbruch. Nun haben wir aber schon Mitte April, und damit ist der Polarwirbel am Ende seiner winterlichen Lebenszeit angelangt. Deswegen reagiert er nun anders auf diese Störung.

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Zuerst wird der Polarwirbel in Richtung Sibirien und Pazifik verschoben, also sozusagen vom Atlantik „weggedrückt“. Dabei schwächt er sich immer mehr ab, und spätestens in der letzten Aprilwoche wird er gänzlich zusammenbrechen. Erst im Herbst wird er sich wieder um den Pol aufbauen, so wie in jedem Jahr.

Auswirkungen auf Deutschland noch unsicher

Normalerweise bricht der Polarwirbel schon etwas früher im April zusammen, in der Regel um den 15. April. Dieses Jahr war er aber besonders stark ausgeprägt, weswegen seine Kraft laut den neuesten Berechnungen noch bis zum 26. April reicht.

Was die blockierende Wetterlage im Nordatlantik konkret für das Wetter in Deutschland bedeutet, ist noch nicht absehbar. Anscheinend wird ein Schwall polarer Kaltluft sich in der letzten Aprilwoche in Nordeuropa halten. Mit etwas Pech gelangt diese auch bis nach Deutschland, aber da sind sich die Wettermodelle noch uneinig. Genauso gut kann es sein, dass wir in den Einfluss warmer subtropischer Luft kommen und dadurch von dem kalten Wetter in Nordeuropa abgeschirmt werden. Es kommt stark darauf an, wie sich die Wetterlage in Europa genau entwickelt.

Meereis schmilzt schneller

Die Auswirkungen der blockierenden Wetterlage auf das arktische Meereis ist dagegen leichter abzusehen. Das Eis dort wird durch die hohen Temperaturen schneller schmelzen. Das ist eine besonders schlechte Nachricht, weil die Eismasse dort schon jetzt geringer ist als im Klimadurchschnitt. Wenn die nächsten Monate am Nordpol auch relativ warm werden, könnte dieser Sommer der eisärmste Sommer am Nordpol werden. Das bisherige Rekordjahr mit dem niedrigsten Meereis in der Arktis war 2012.

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