Gigantischer Vulkanausbruch: Tonga ist von der Außenwelt abgeschnitten | Weather.com
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Gigantischer Vulkanausbruch: Tonga ist von der Außenwelt abgeschnitten

This satellite image taken by Himawari-8, a Japanese weather satellite operated by Japan Meteorological Agency and released by National Institute of Information and Communications Technology (NICT), shows an undersea volcano eruption at the Pacific nation of Tonga Saturday, Jan. 15, 2022. (NICT via AP)
Der gewaltige Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai ist Experten zufolge der weltweit stärkste seit 30 Jahren. Hätte sich die Eruption an Land ereignet, wären die Auswirkungen „apokalyptisch“ gewesen.
(NICT via AP)

Nach der gigantischen Eruption eines Untersee-Vulkans in der Südsee ist das Inselreich Tonga weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Nachbarstaaten wollen die Schäden aus der Luft erkunden lassen. Noch immer ist unklar, ob es Verletzte oder gar Tote gibt.

Zwei Tage nach dem gewaltigen Ausbruch ist das Ausmaß der Schäden in dem Südseearchipel weiter unklar. Militärflugzeuge aus Neuseeland und Australien waren am Montag unterwegs in das Gebiet, um die Lage aus der Luft zu erkunden. Die Kommunikationsverbindungen dorthin waren weiter stark beeinträchtigt - speziell auf einigen der abgelegeneren Inseln Tongas, zu denen seit der Eruption des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai keinerlei Kontakt hergestellt werden konnte. Zu Tonga gehören etwa 170 Inseln, 36 davon sind unbewohnt.

Der Ausbruch am Samstag war Tausende Kilometer weit zu hören. Er löste Flutwellen aus und versetzte viele Pazifik-Staaten in Alarmbereitschaft. Tsunami-Wellen wurden nicht nur in Tonga, sondern auch in Neuseeland, Japan, Alaska und Südamerika registriert. Hilfsorganisationen warnten vor Gesundheitsschäden durch die gewaltigen Aschewolken und rieten den Bewohnern Tongas dazu, Masken zu tragen und nur Wasser aus Flaschen zu trinken.

Weltweit stärkster Ausbruch seit Jahrzehnten

Der gewaltige Ausbruch war nach Ansicht von Experten der weltweit stärkste seit 30 Jahren. Erste Daten zeigten, dass es seit dem Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 keine derartig heftige Eruption gegeben habe, sagte der Vulkanologe Shane Cronin von der University of Auckland am Montag dem Sender Radio New Zealand.

Die Eruption in der Südsee habe nach jetzigem Kenntnisstand die Stufe 5 auf dem achtstufigen Vulkanexplosivitätsindex erreicht, im Falle des gigantischen Pinatubo-Ausbruchs sei es Stufe 6 gewesen. Hätte sich die Eruption des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai an Land ereignet, dann wären die Auswirkungen „apokalyptisch“ gewesen, so Cronin. Der unterseeische Feuerberg ist seit Dezember wieder aktiv. Unklar sei, ob der jüngste Ausbruch den Höhepunkt der Aktivität darstelle, sagte Cronin. Es könne auch sein, dass der Vulkan noch mehrere Wochen oder sogar Jahre unruhig bleibe.

Aschewolke zieht bis nach Australien

Die von der Eruption ausgelösten Ascheschwaden hätten mittlerweile sogar Australiens Ostküste erreicht, teilte der Wetterdienst Weather Watch New Zealand mit. Die Wolke ziehe nach Westen über Queensland und werde im Laufe des Tages einen Großteil des Bundesstaates bedecken, hieß es.

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Neuseeland will derweil nach den Worten von Ministerpräsidentin Jacinda Ardern eine zweite Maschine des Typs Hercules mit wichtigen Hilfsgütern nach Tonga schicken. Sollte die Landebahn in Tongas Hauptstadt Nuku'alofa beschädigt sein, könnten die Materialien auch abgeworfen werden, sagte Ardern am Montag vor Journalisten.

Seebeben legt Kommunikationsverbindungen lahm

„Die heute durchgeführten Flüge werden uns dabei helfen festzustellen, wo Bedarf besteht“, betonte Ardern. „Wir wissen, dass dringend Wasser benötigt wird, und wir hoffen, dass die Hercules heute starten kann, um diesen Bedarf zu decken.“ Ob es Tote oder Verletzte gab, sei weiter unklar.

Infolge des Seebebens wurde auch ein wichtiges Unterseekabel gekappt, so dass das Internet auf Tonga ausfiel. Auch die sonstigen Kommunikationsverbindungen waren gestört, Mobiltelefone schienen aber zumindest teilweise zu funktionieren, wenn auch nur lokal und nicht international.

Vulkanasche begräbt Tongas Hauptstadt

„Es ist eine schreckliche Zeit, aber Nuku'alofa steht noch, die Elektrizität wurde in vielen Häusern wiederhergestellt“, teilte Neuseelands Hochkommissar in Tonga, Peter Lund, auf Facebook mit. Die Hauptstadt liege unter einer Schicht aus Vulkanasche. Säuberungsaktionen sollten in dieser Woche beginnen.

Der etwa 65 Kilometer von Tongas Hauptstadt entfernte Untersee-Vulkan war an zwei Tagen in Folge ausgebrochen. Während nach der ersten Eruption vom Freitag nur kleine Tsunami-Wellen registriert wurden, war die zweite Eruption am Samstag auch im 2000 Kilometer entfernten Neuseeland und in Fidschi zu hören.

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