„Gespentische Stunden“: Zyklon Ilsa stellt in Australien traurigen Rekord auf | Weather.com

„Vier Stunden Hölle“: Zyklon Ilsa stellt in Australien traurigen Rekord auf

Das Satellitenbild der Nasa zeigt Zyklon Ilsa kurz vor dem Landfall am 13. April. Der Monstersturm hatte zu dieser Zeit die höchste Kategorie 5 erreicht und näherte sich der Westküste Australiens mit Windspitzen von über 240 km/h. Auf dem Bild ist ein kleines wolkenfreies Sturmauge zu erkennen. Wirbelstürme mit einem extrem kleinen Auge, das in Fachkreisen „pinhole eye“ (Nadelloch-Auge) genannt wird, sind besonders gefürchtet, das sie extrem starke Sturmwinde mit sich bringen.
(Nasa)

Dank vieler Vorsichtsmaßnahmen hat Zyklon Ilsa an Australiens Westküste weniger Schäden angerichtet, als befürchtet. Zudem hat der Sturm in letzter Minute seine Richtung geändert.

Der mit großer Sorge erwartete Zyklon Ilsa ist mit Böen von mehr als 270 Stundenkilometern über Küstengebiete in Westaustralien gezogen. Jedoch richtete der tropische Wirbelsturm Berichten zufolge weniger große Schäden an, als zunächst befürchtet. Hauptgrund: Ilsa hat in letzter Minute die Richtung gewechselt und somit die für ihren Eisenerz-Handel berühmte Hafenstadt Port Hedland verschont.

„Wir sind so dankbar und haben wirklich Glück gehabt“, sagte Bürgermeister Peter Carter dem australischen Sender ABC. „Es war ein Zyklon der Kategorie 5 – wenn das Ding über Port Hedland hinweggefegt wäre, wären wir echt in Schwierigkeiten gewesen.“

Zyklon Ilsa hat sich nach dem Landfall abgeschwächt. Dennoch toben stürmische Winde. Neben den Winden wird vor allem noch der Regen zur Gefahr.

Windböen erreichten 288 km/h

Der staatliche Wetterdienst (BOM) hatte den Zyklon am Donnerstag in die höchste Kategorie 5 heraufgestuft. Einen so heftigen Sturm gab es in Down Under zuletzt 2015. Marcia hatte damals in Queensland schwere Schäden angerichtet. 2007 hatte Kategorie-5-Zyklon George in Western Australia ebenfalls nahe Port Hedland eine Spur der Verwüstung hinter sich gezogen. Damals starben 3 Menschen, 20 wurden verletzt.

Ilsa erreichte die Küste gegen Mitternacht (Ortszeit) in einem relativ unbewohnten Teil der Region Pilbara, etwa 140 Kilometer von Port Hedland entfernt, wie der australische „Guardian“ am Freitag berichtete. Dabei stellte Ilsa einen neuen Rekord in Australien auf: Dem nationalen Wetterdienst zufolge hielt der Sturm über der vorgelagerten Insel Bedout Island zehn Minuten lang eine Windgeschwindigkeit von 218 Stundenkilometern. Das habe es zuvor auf dem fünften Kontinent noch nie gegeben. Die Böen erreichten dort Spitzengeschwindigkeiten von 288 Stundenkilometern.

„Vier Stunden Hölle“

A supplied image shows damage to the Pardoo Roadhouse and Tavern in Pardoo, Western Australia, Friday, April 14, 2023. Tropical Cyclone Ilsa has crossed the Western Australian coast as a severe, category-five system before slowly weakening as it works its way inland. (AAP Image/Supplied by Pardoo Roadhouse and Tavern) NO ARCHIVING, EDITORIAL USE ONLY
Das Bild zeigt Schäden an der Pardoo Roadhouse and Tavern.
(Pardoo Roadhouse And Tavern/AAP/dpa)

„Es scheint, dass die stärker besiedelten Gebiete wirklich von Schäden verschont geblieben sind“, sagte Peter Sutton von den örtlichen Notfalldiensten. Berichte über mögliche Verletzte gebe es nicht. Sobald die Lage sicher sei, sollten Teams die Situation unter anderem mit Hubschraubern aus der Luft prüfen.

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Genau im Weg des Zyklons lag hingegen die bekannte Raststätte Pardoo Roadhouse and Tavern direkt am Great Northern Highway, der wichtigsten Verbindungsstraße in der Region. Auf Fotos war das Ausmaß der Verwüstung zu sehen. Das Dach ist teilweise eingestürzt, die meisten Solarpanelen wurden weggefegt. Der Besitzer sagte, er habe um sein Leben gefürchtet und berichtete von „vier Stunden Hölle“. Die Schäden gingen in die Millionen, hieß es auf der Facebookseite. „Wir sind alle noch geschockt und sehr emotional.“ Jedoch sei man entschlossen, das Roadhouse wieder aufzubauen.

Sturm bleibt gefährlich

Die Behörden hatten im Vorfeld viele Bürger und Minenarbeiter in Sicherheit gebracht, Campingplätze und Rinderfarmen wurden evakuiert. Aber auch aus relativ sicherer Entfernung habe sich Ilsa angehört „wie ein heranrasender Güterzug“, berichtete Bürgermeister Carter. „Gespenstisch“, fügte er hinzu.

Der Sturm wurde bis zum Mittag auf die Kategorie 2 herabgestuft und bewegte sich ins Hinterland. Es wurden aber immer noch „destruktive“ Böen von bis zu 140 Stundenkilometern gemessen, wie das BOM mitteilte.

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