Keine Hilfslieferungen mehr: Millionen von Menschen hungern in Afrika | Weather.com
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Wetter im Ausland

Keine Hilfslieferungen mehr: Millionen von Menschen hungern in Afrika

22.03.2023, Simbabwe, Mangwe: James Tshuma, ein Bauer im Bezirk Mangwe im Südwesten Simbabwes, steht inmitten seines ausgetrockneten Feldes inmitten einer Dürre in Simbabwe. Eine neue Dürre hat Millionen von Menschen im südlichen Afrika mit Hunger konfrontiert, da sie die Auswirkungen extremer Wetterbedingungen zu spüren bekommen, die nach Ansicht von Wissenschaftlern immer häufiger und schädlicher werden. Foto: Tsvangirayi Mukwazhi/AP +++ dpa-Bildfunk +++
James Tshuma, ein Bauer im Bezirk Mangwe im Südwesten Simbabwes, steht inmitten seines ausgetrockneten Feldes
(Tsvangirayi Mukwazhi/AP )

Speiseöl, Sorghum, Erbsen: Für Zanyiwe Ncube in Mangwe im Südwesten Simbabwes hat die internationale Lebensmittelhilfe zuletzt das Überleben gesichert. Jetzt aber ist Schluss, zum letzten Mal werden die kostbaren Güter hier an rund 2.000 Menschen in dem Bezirk verteilt.

K​eine Unterstützung mehr aus den USA und vom Welternährungsprogramm

Umso konzentrierter füllt Ncube ihren kleinen Anteil an Speiseöl in ihre Plastikflasche. "Ich will keinen einzigen Tropfen verlieren", sagt sie. Auf dem Rücken trägt sie ihren sieben Monate alten Sohn. Auch er wird es nun spüren, wenn die Unterstützung in Mangwe – finanziert von den USA und verteilt vom Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen – ausbleibt.

Sambia und Malawi: Notstand wegen monatelanger Dürre ausgerufen

Millionen Menschen in den ländlichen Regionen Simbabwes sind von Hunger bedroht. Eine seit Monaten anhaltende Dürre hat Ernten ausfallen lassen und in weiten Teilen des südlichen Afrikas das Ausmaß einer Krise erreicht. Sambia und Malawi haben bereits den Notstand ausgerufen.

Klimaextreme aller Art im östlichen und südlichen Afrika

Von Botsuana und Angola im Westen bis nach Mosambik und Madagaskar im Osten leidet die Region unter der Trockenheit – und seit langem zunehmend unter Klimaextremen aller Art. Vor einem Jahr waren es verheerende Stürme und Überschwemmungen. Immer weniger können sich die Menschen auf das Wetter und regelmäßige Ernten verlassen. "Es macht Sorge, dass extreme Wetterbedingungen im östlichen und südlichen Afrika in den kommenden Jahren die Regel sein werden", sagt die Regionaldirektorin des UN-Kinderhilfswerk Unicef, Eva Kadilli.

Morning Brief|

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"​Kein einziges Korn auf den Feldern"

Normalerweise wäre jetzt die Zeit, in der sich Ncube und ihre Nachbarn um die Ernte kümmern: Nahrung für sich und die Familie, und vielleicht bliebe auch noch ein bisschen zum Verkaufen übrig. Doch der laut WFP-Monitor trockenste Februar seit Jahrzehnten hat alles zunichte gemacht. "Wir haben nichts auf den Feldern, kein einziges Korn", sagt Ncube. "Alles ist versengt."

M​illionen von Menschen auf Hilfe angewiesen

Das UN-Kinderhilfswerk spricht von "sich überschneidenden Krisen" mit extremen Wetterbedingungen im südlichen und östlichen Afrika. Allein in Malawi sind schätzungsweise neun Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen, die Hälfte davon Kinder. In Sambia sind Unicef zufolge mehr als sechs Millionen Menschen von der aktuellen Dürre betroffen. Das ist fast die Hälfte der Bevölkerung von Malawi und etwa ein Drittel der Menschen in Sambia. Neben den verheerenden Turbulenzen aufgrund des menschengemachten Klimawandels sorgt auch das Klimaphänomen El Niño regelmäßig im südlichen Afrika für Probleme – so wie in diesem Jahr.

Die Ernte im vergangenen Jahr sei schon schlecht gewesen, sagt Francesca Erdelmann, die WFP-Länderdirektorin für Simbabwe. In dieser Saison aber sei es noch einmal schlimmer.

Er könne sich nicht erinnern, dass es je so heiß, so trocken und so hoffnungslos gewesen sei, sagt der 77-jährige Joseph Nleya in Mangwe. Hinter den Dämmen stehe kein Wasser, die Flussbetten seien ausgetrocknet, erklärt der Dorfälteste. "Wir haben uns dann auf Wildfrüchte verlassen, aber auch die sind verdörrt."

W​eltweite Krisen führen zu Kürzung der finanziellen Mittel von Hilfsorganisationen

Schon im vergangenen Jahr warnten Hilfsorganisationen vor einer sich abzeichnenden Katastrophe. Wenn die diesjährige Ernte ausfällt, können sich zig Millionen Menschen im südlichen Afrika bis ins kommende Jahr hinein nicht selbst versorgen. Nach Schätzungen von USAID benötigen allein in den ersten Monaten dieses Jahres etwa 20 Millionen Nahrungsmittelhilfe.

Doch die weltweiten Krisen und die Kürzung der finanziellen Mittel für solche Unterstützung in Regierungsbudgets setzt den Hilfsorganisationen enge Grenzen. Zanyiwe Ncube in Mangwe blickt mit Angst in die Zukunft. Ihre größte Sorge gilt den Kindern. Sie hoffe, sagt sie, das jüngste so über die Runden bringen zu.

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