Tiere leiden unter Extremhitze in Mexiko | Weather.com
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50 Grad im Wildpark: Tiere leiden unter Extremhitze in Mexiko

Ein Pavian inspiziert einen gefrorenen Leckerbissen in seinem Gehege im Chapultepec Zoo, während die Mitarbeiter daran arbeiten, die Tiere inmitten einer anhaltenden Hitzewelle und Dürre zu kühlen, in Mexiko-Stadt, Freitag, 7. Juni 2024.
Ein Pavian inspiziert einen gefrorenen Leckerbissen in seinem Gehege im Chapultepec Zoo
(AP Photo/Eduardo Verdugo)

Affen, die von den Bäumen fallen: Im Süden Mexikos sind mittlerweile schon um die 250 Brüllaffen der brütenden Hitze erlegen. Seit Wochen belasten die drückenden Temperaturen nicht nur die Menschen, sondern auch die Tierwelt in extremem Maße. Umweltschützer und Tierparks versuchen, Abhilfe zu schaffen und möglichst viele Tiere zu retten.

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Im Zoo von Mexiko-Stadt steht nun gefrorenes Fleisch-Eis auf dem Speiseplan der Löwen. Andernorts bekommen hitzegeplagte Eulen ihre toten Ratten tiefgekühlt. Und an der dampfenden Golfküste hat ein Tierpark klimatisierte Räume für Adler, Eulen und andere Raubvögel eingerichtet.

Brüllaffen sterben mit Hitzeschlag

Besonders in Zentral- und Südmexiko leiden die Tiere. Zwar sind die Temperaturen auch im Norden hoch, doch in den von Wüste geprägten Regionen sind die Tiere eher mit Mechanismen ausgestattet, extreme Hitze und Trockenheit zu bewältigen.

Gerade im Süden ist der Tod Dutzender Brüllaffen zu beklagen. Zahlreiche Tiere fallen – offenbar mit Hitzeschlag – zu Boden. Im Staat Tabasco versuchen Tierschutzteams, möglichst viele Tiere rechtzeitig zu finden, um ihnen noch helfen zu können. Die dort tätige Umweltorganisation Cobius meldet bislang 18 Erfolge.

Z​ahl der toten Affen steigt

Teams von Biologen und Tierärzten suchen im Dschungel nach den geschwächten Affen. Oft kommen sie zu spät. "Gestern haben wir drei der Tiere verloren", sagt der Wildtierbiologe und Cobius-Leiter Gilberto Pozo. "Wir konnten sie nicht mehr stabilisieren."

Bis Ende Mai meldete das Umweltministerium den Tod von 204 Brüllaffen, davon 157 in Tabasco. Allein dort sei die Zahl inzwischen auf fast 200 gestiegen, erklärt Pozo. Landesweit dürften die Todesfälle damit bei rund 250 liegen.

50 Grad im Wildpark

Die Untersuchungen deuteten darauf hin, dass die Brüllaffen an Hitzeschlag sterben, heißt es aus dem Ministerium. Die anhalte Dürre habe aber auch zu einem Wassermangel in den Bächen und Quellen in den Lebensräumen der Affen geführt, was ebenfalls eine Rolle zu spielen scheine.

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In der Region La Huasteca weiter nördlich sorgt sich der Wildpark Selva Teenek vor allem um zahlreiche Vögel: Hier stiegen die Temperaturen am 9. Mai auf etwa 50 Grad Celsius, und Rettungsteams und Mitarbeitende brachten allein an diesem Tag 15 Vögel verschiedener Arten in den Park, die sie auf dem Boden aufgesammelt hatten.

"Dutzende toten Papageien auf dem Boden"

"So etwas hatten wir noch nie", sagt die Tierärztin Laura Rodríguez. Alle Tiere ohne Ausnahme hätten rehydriert werden müssen. Einige seien so stark ausgetrocknet und geschwächt gewesen, dass ihnen über den Schnabel kein Wasser mehr eingetröpfelt werden konnte.

"Einige von ihnen fielen buchstäblich im Flug tot zu Boden", sagt die Leiterin der Tierrettungsgruppe Selva Teenek. "Leute schickten uns Fotos von Dutzenden toten Papageien auf dem Boden."

L​öwen genießen Eis am Stil

Bei den Vögeln, die noch zu retten sind, bemerken die Helfer eine Kombination aus Hitzestress, Dehydrierung und Schwäche aufgrund von Nahrungsmangel. Die Tiere müssen aus der Hitze gebracht, mit Wasser versorgt und gefüttert werden. Für die Eulen gibt es auch gefrorene Ratten, die aus Mexiko-Stadt angeliefert werden.

Neben Dutzenden weiterer Vögel wurden inzwischen auch Fledermäuse, Luchse und Kojoten lebend, aber leidend in den Teenek-Park gebracht. In den klimatisierten Räumen ist es eng geworden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten Abtrennungen anbringen, um potenzielle Beutetiere von den Raubvögeln abzuschirmen.

Der Chapultepec-Zoo in Mexiko-Stadt greift unterdessen zu einer Art Eis am Stiel, um die Löwen mit Flüssigkeit zu versorgen. Es ist eine Mischung aus Tierknochen, Blut und Wasser, die den Raubtieren gegen die Hitze helfen soll. Das komme gut an, sagt Zoodirektor Alberto Olascoaga. Für die Löwinnen und Löwen sei die Rezeptur attraktiv – und hilfreich. "Sie spielen mit dem Eis am Stiel, sie lecken es ab, brechen es auf und beißen hinein", erklärt er. "Es bringt Erfrischung, und sie trinken das schmelzende kalte Wasser."

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