Hurrikan "Berryl": Wie eine kleine Karibikinsel fast ausradiert wurde | Weather.com

Hurrikan "Berryl": Wie eine kleine Karibikinsel fast ausradiert wurde

05.07.2024, Mexiko, Tulum: Menschen stehen auf einem Felsvorsprung nach dem Hurrikan "Beryl".
( Fernando Llano/AP)

Mayreau ist eine der kleinsten bewohnten Inseln von St. Vincent und die Grenadinen. Sie ist so klein, dass sie sie auf Karten der Karibik kaum zu erkennen ist: ein bloßes Pünktchen. Hurrikan "Beryl" hat dieses Pünktchen fast ausradiert.

"Alles flog überall herum"

Der Sturm schlug auf seinem Pfad fast alles nieder, riss die Dächer von Schulen ab, zerstörte Häuser und entblätterte Bäume auf dem nur 1,2 Quadratkilometer großen Eiland mit 360 Einwohnern. "Alles flog überall herum", beschreibt es einer von ihnen, James Alexander. "Ich sah, wie ein Tank voller Wasser in die Höhe gehoben wurde und durch die Luft wirbelte."

"Berryl" war am Montag als Hurrikan der Kategorie 4 auf der Karibikinsel Carriacou, die zum Staat Grenada gehört, auf Land getroffen, unweit von St. Vincent und die Grenadinen.

Informieren Sie sich übers aktuelle Wetter und laden sich hier die TWC-App herunter!

Der Wirbelsturm hinterließ eine Schneise der Verwüstung, während er sich in westlicher Richtung bewegte und zu einem Hurrikan der Stufe 5 verstärkte.

E​lf Menschenleben hat der Sturm in der Karibik gefordert

Am Freitag bewegte sich "Berryl" in abgeschwächter Form über die mexikanische Halbinsel Yucatan, sorgte im Ferienort Tulum für Ungemach und gewann im Golf von Mexiko anschließend wieder an Stärke. Das veranlasste Behördenvertreter im US-Staat Texas dazu, Einwohner von Küstengebieten zu Vorsichtsmaßnahmen aufzurufen. In der Karibik hat der Sturm mindestens elf Menschen das Leben gekostet.

Advertisement

Andere Inseln im Grenadinen-Archipel, etwa Canouan, verzeichneten ebenfalls schwere Schäden. Doch die winzige Insel Mayreau blieb mit ihren Hilferufen weitgehend ungehört. Dem jüngsten Bericht der Katastrophenschutzagentur für die Karibik zufolge wurden 98 Prozent der Gebäude der Insel schwer beschädigt.

V​on vielen Gebäuden blieben nur Staub und Trümmer zurück

Als der Sturm eintraf, suchten einige der Bewohner Schutz in einer Kirche. Doch das mehr als hundert Jahre alte Steingebäude hatte keine Chance gegen den Hurrikan der Stufe 4. Dass die Menschen es aus dem Gotteshaus nahezu unversehrt ins Freie schafften - abgesehen von kleineren Verletzungen - glich einem Wunder.

Es war aber auch die einzige gute Nachricht für die Inselbewohner. Von sämtlichen Häusern wurden die Dächer abgerissen. Von vielen Gebäuden blieben nur Staub und Trümmer zurück.

Die Kirche sei ein Symbol für das, was auf der ganzen Insel geschehen sei, sagte Luke Browne, früherer Gesundheitsminister von St. Vincent und die Grenadinen, als er vor den Trümmern der Einrichtung stand. Er habe die Insel seit seiner Kindheit besucht und die Kirchengemeinde "wachsen und gedeihen" gesehen. Er bat um Hilfe für den Wiederaufbau.

D​en Bewohnern mangelt es an allem

Die Bewohner von Mayreau müssen nun ohne Strom auskommen, ohne Dach über dem Kopf, das sie vor Sonne und Regen schützen könnte. Es mangelt ihnen an allem - von Lebensmitteln und Wasser bis hin zu Babynahrung für die 14 Jüngsten. Mayreau ist weit vom Festland entfernt, von St. Vincent dauert die Anreise per Boot vier Stunden.

Auch wenn einige Hilfen von nahe gelegenen Inseln ankommen dürften, ist der Bedarf gewaltig und nur für kurze Zeit gesichert. Weil es auf der Insel keine Autos gibt, müssen die Bewohner Menschenketten bilden, um Wasserflaschen von Hand zu Hand in improvisierte Notunterkünfte weiterzureichen. Die Menschen auf Mayreau leben von Tourismus und Fischfang - beides wurde vom Sturm unterbrochen. "Ich bin einfach froh, am Leben zu sein", sagt Alexander.

P​assend zum Thema:

Hurrikan vor Mexiko: Höchste Warnstufe in Urlaubsorten

Rekord-Hurrikan Beryl verwüstet Insel

Advertisement