Mindestens 16 große Waldbrände in Spanien

Die Waldbrände in Spanien nehmen dramatische Ausmaße an. Bereits 157.000 Hektar – ungefähr die doppelte Fläche von Berlin – sind verbrannt.

Spanien, A Caridade: Ein ausgebranntes Auto ist nach einem Waldbrand in einer Straße in A Caridade zu sehen. Foto: Rosa Veiga/EUROPA PRESS/dpa
Ein ausgebranntes Auto nach einem Waldbrand in einer Straße im spanischen A Caridade
(Rosa Veiga/EUROPA PRESS/dpa)

Wie ist die aktuelle Lage bei den Waldbränden in Spanien?

Spanien erlebt eines der schlimmsten Waldbrandjahre seiner Geschichte – 16 Großbrände lodern noch immer. Nach Angaben des Innenministeriums kämpfen Einsatzkräfte weiterhin gegen Feuer der zweithöchsten Kategorie. Dutzende kleinere Brände kommen hinzu. Besonders betroffen sind Kastilien und León, Galicien, Extremadura – und auch touristische Regionen im Süden.

Sind auch Touristinnen und Touristen betroffen?

Ja – tausende Urlauber mussten wegen der Brände in Sicherheit gebracht werden. In Tarifa an der Südspitze Spaniens wurden mehr als 3.500 Menschen, darunter viele Touristinnen und Touristen, aus Hotels, Campingplätzen und von Stränden evakuiert. Auch in anderen Regionen wurden über 2.000 Reisende und Einheimische vorsorglich aus Gefahrenzonen gebracht. Beliebte Urlaubsorte sind damit direkt betroffen – teils mussten Unterkünfte geräumt und Reisen abgebrochen werden.

Wie groß sind die bisherigen Schäden?

Seit Jahresbeginn verbrannten bereits 157.000 Hektar Wald‑ und Vegetationsflächen – allein 115.000 davon im August. Das entspricht etwa der doppelten Fläche Berlins oder fast der Hälfte des Saarlands. Noch greifbarer: Das sind rund 220.000 Fußballfelder, die den Flammen zum Opfer fielen. Besonders dramatisch ist die Lage in der Provinz Zamora: Dort tobt mit 38.000 Hektar der größte jemals in Spanien registrierte Einzelbrand – weiterhin außer Kontrolle.

Wie geht es den Einsatzkräften vor Ort?

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Feuerwehrleute kämpfen an der Belastungsgrenze – oft mit Schichten von bis zu 20 Stunden täglich. Drei Brandbekämpfer sind diesen Monat bereits ums Leben gekommen. In sozialen Medien kursieren Videos, die zeigen, wie Bewohner mit Gartenschläuchen verzweifelt versuchen, ihre Häuser zu schützen – vielfach ohne ausreichende Hilfe.

Was sagen Experten zu den Ursachen?

Neben dem Klimawandel gilt auch die Landflucht mit unkontrolliertem Wildwuchs als Treiber der Brandintensität. Verlassene, zugewachsene Flächen bieten in Kombination mit extremer Trockenheit ideale Bedingungen für unkontrollierbare Feuer. Fachleute betonen, dass die zunehmende Häufigkeit und Stärke dieser Brände auch auf strukturelle Versäumnisse zurückzuführen ist.

Wie reagiert die Politik auf die Katastrophe?

Die Katastrophe hat zu einem politischen Streit zwischen Regierung und Opposition geführt. Beide Seiten werfen sich vor, zu wenig Vorsorge getroffen zu haben. Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo forderte mehr Unterstützung durch das reguläre Militär. Die Spezialeinheit UME ist bereits im Einsatz, Frankreich schickte zwei Löschflugzeuge zur Unterstützung.

Wie viele Menschen sind insgesamt betroffen?

Mindestens 12.000 Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen. Die Evakuierungen konzentrieren sich auf ländliche Gebiete im Nordwesten Spaniens – dort sind die Brände besonders schwer erreichbar, was die Löscharbeiten weiter erschwert. Auch touristisch genutzte Regionen stehen unter Beobachtung.

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