Neu‑Delhi: Eine der giftigste Städte der Welt versinkt im Smog

Eine dichte Smogschicht hat zum Wochenstart die indische Hauptstadt Neu-Delhi eingehüllt. Der Luftqualitätsindex lag am Morgen bei 344 - ein Wert, der nach Maßstäben der Weltgesundheitsorganisation als sehr schlecht und gesundheitsschädlich gilt. Einwohner berichteten von einem beißenden Geruch, von brennenden Augen und Atembeschwerden. Viele klagen über Kopfschmerzen, Reizhusten und Schlafprobleme. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen.

Spontane Proteste gegen Untätigkeit der Regierung

Am Sonntagabend protestierten Hunderte Menschen am Triumphbogen India Gate gegen die extreme Luftverschmutzung und forderten die Regierung auf, zu handeln. Viele der Teilnehmer trugen Atemschutzmasken. Auf einem Plakat war zu lesen: "Ich vermisse es, zu atmen." Die Polizei sprach von einer nicht genehmigten Versammlung, konfiszierte Protestschilder und Plakate und rief die Demonstranten auf, sich zurückzuziehen.

Warum ist die Luft in Neu-Delhi so schlecht?

Neu-Delhi gehört mit seinem Ballungsraum mit mehr als 30 Millionen Menschen regelmäßig zu den Städten mit der höchsten Luftverschmutzung weltweit. Gründe sind Verkehr, Industrie, Bauarbeiten und das Abbrennen von Ernteresten in den umliegenden Bundesstaaten. Trotz jahrelanger Warnungen von Umweltorganisationen und medizinischen Fachgesellschaften haben Behörden bislang kaum wirksame Maßnahmen umgesetzt. Stattdessen schieben sich verschiedene politische Lager gegenseitig die Verantwortung zu.

Welche Folgen hat der Smog für die Bevölkerung?

Die gesundheitlichen Belastungen durch die Smogkrise nehmen jedes Jahr zu. Lungenprobleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Asthma nehmen deutlich zu. Viele Familien ziehen in dieser Jahreszeit zeitweise aus der Stadt, wenn sie es sich leisten können. Die Weltgesundheitsorganisation warnt eindringlich: Werte wie in Neu-Delhi erhöhen die Sterblichkeit und senken die Lebenserwartung.