Wasserkrise Iran: Regengebete statt Lösungen | Weather.com

Regengebete: Irans spiritueller Kampf gegen die Wasserkrise

Technisch konnte das islamische System im Iran keine Lösung für die Wasserkrise finden. Das Dilemma soll nun spirituell bekämpft werden.

ARCHIV - 29.07.2025, Iran, Teheran: Der Amir-Kabir-Damm am Stadtrand von Teheran. (zu dpa: «Regengebete: Irans spiritueller Kampf gegen die Wasserkrise») Foto: -/XinHua/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Amir-Kabir-Damm am Stadtrand von Teheran ist leer - die Wasserkrise wird immer schlimmer
(XinHua/dpa )

Wie dramatisch ist die Wasserkrise im Iran?

Die Wasserkrise im Iran hat ein kritisches Stadium erreicht. Die anhaltende Dürre, das Ausbleiben der Herbstregen und fast leere Staudämme führen landesweit zu drastischen Einschränkungen. Die Regierung sieht sich gezwungen, in Teheran und anderen Städten das Wasser nachts komplett abzustellen – von abends bis zum Morgen. Präsident Massud Peseschkian brachte sogar eine mögliche Evakuierung der Hauptstadt mit über 15 Millionen Menschen ins Spiel – eine Maßnahme, die selbst innerhalb der Regierung als kaum umsetzbar gilt.

Wie reagiert die Regierung – und wie die Geistlichen?

Während Expertinnen und Experten vor einer sich zuspitzenden Umweltkrise warnen, setzen geistliche Kreise auf Symbolik: In Teheran wurden Regengebete nach dem Freitagsgebet angekündigt. Die Nachrichtenagentur Fars meldete, dass „spirituelle Zeremonien“ stattfinden sollen, um göttlichen Beistand in der Krise zu erbitten.

Wie reagieren Bevölkerung und Fachleute?

Die Ankündigung löste in sozialen Netzwerken scharfe Kritik aus. Viele Nutzerinnen und Nutzer werfen der Regierung vor, statt auf wissenschaftlich fundierte Lösungen zu setzen, lediglich Hilflosigkeit zu demonstrieren. Selbst in staatlichen Medien ist inzwischen von einer „nationalen Katastrophe“ die Rede. Umweltforscher sprechen offen von einem „Endzeit“-Szenario.

Was steckt hinter der dramatischen Lage?

Advertisement

Der Iran leidet unter einer Kombination aus jahrelanger Misswirtschaft, Klimawandel und verfehlter Wasserpolitik. Seit Jahren sinken die Pegelstände der Staudämme, Böden versalzen, Wasserreserven werden übernutzt. Die ausbleibenden Niederschläge verschärfen die Lage nun zusätzlich.

Die Bevölkerung spürt die Auswirkungen im Alltag: Trinkwasser wird rationiert, die Landwirtschaft steht vor dem Kollaps, und in ländlichen Regionen verlassen Menschen bereits ihre Heimat.

Welche Maßnahmen sind geplant?

Neben nächtlichen Abschaltungen des Wasseranschlusses denkt das Energieministerium über weitere Einschränkungen nach. Kritiker fordern jedoch strukturelle Reformen, Investitionen in moderne Wasserwirtschaft und ein Ende der politischen Symbolpolitik. Ohne schnelle und effektive Maßnahmen droht die Krise außer Kontrolle zu geraten.

Advertisement