"Kann Rauch fühlen": Smog in Neu-Delhi erreicht gefährliche Werte

In der indischen Hauptstadt Neu-Delhi ist die Luft so schmutzig wie seit Wochen nicht mehr. Dichter Smog hüllte am Montag die Metropole ein und beeinträchtigte den Straßen-, Bahn- und Luftverkehr. Mehr als 40 Flüge wurden gestrichen, Dutzende verspäteten sich. Über 50 Züge, die in Neu-Delhi ankamen oder abfuhren, hatten laut Behördenangaben stundenlange Verspätungen.

Die Luftverschmutzung verharrt seit zwei Tagen auf einem Niveau, das die Zentralregierung als schwerwiegend bezeichnet. Laut den Behörden kann dies bei gesunden Menschen zu Atemwegserkrankungen führen und die Gesundheit von Menschen mit Herz- oder Lungenerkrankungen ernsthaft beeinträchtigen.

Mediziner forderten die Bevölkerung auf, möglichst nicht ins Freie zu gehen. Krankenhäuser meldeten einen starken Anstieg von Patienten mit Atembeschwerden und Augenreizungen. Die Regierung müsse schnell dauerhafte Lösungen finden, sagte der Arzt Naresh Dang von Max Healthcare. Luftreinigungsgeräte seien nur bedingt hilfreich.

Schüler und Angestellte bleiben zu Hause

"So eine Luftverschmutzung habe ich noch nie erlebt", sagte der Tourist Tiam Patel. "Ich kann den Rauch fühlen, wenn ich die Luft einatme." Um die Luftverschmutzung einzudämmen, haben die indischen Behörden Bauarbeiten verboten und die Nutzung von Dieselgeneratoren und -autos eingeschränkt. Wassersprenger wurden eingesetzt, um den Smog zu bekämpfen. Schulen und Büros erlaubten vielen Schülern und Angestellten, zu Hause zu bleiben.

Neu-Delhi und die umliegende Region mit über 30 Millionen Einwohnern zählen regelmäßig zu den Gebieten mit der stärksten Luftverschmutzung weltweit. Im Winter verschlechtert sich die Luftqualität, weil Bauern in den angrenzenden Unionsstaaten Erntereste verbrennen und die kühleren Temperaturen den Rauch einschließen. Dieser vermischt sich dann mit Schadstoffen aus Fahrzeugen, Bautätigkeiten und Industrieabgasen. Die Schadstoffbelastung erreicht oft das 20-Fache des von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Grenzwerts.