Schnee-Ticker: DWD ruft höchste Warnstufe für Alpenregion aus | Weather.com

Schnee-Ticker: DWD ruft höchste Warnstufe für Alpenregion aus

dpatopbilder - 11.01.2019, Österreich, Obertauern: Zwei Männer befreien ein eingeschneites Auto von den Schneemengen. In weiten Teilen Österreichs sind in den letzten Tagen erhebliche Mengen an Schnee gefallen. Foto: Barbara Gindl/APA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Österreich, Obertauern: Zwei Männer befreien ein eingeschneites Auto von den Schneemengen.
(Barbara Gindl/APA/dpa)

Der Winter bringt weiter viele Orte in Bayern und weite Teile Österreichs in Bedrängnis. Nach kurzer Entspannung wird sich die Wetterlage noch verschärfen.

Das Wichtigste in Kürze: In fünf bayerischen Landkreisen herrscht Katastrophenalarm, vielerorts fällt die Schule aus. Gute Nachricht: Der Tage lang isolierte Ort Jachenau ist wieder zugänglich, Buchenhöhe bei Berchtesgaden allerdings noch nicht. In Österreich hat sich die Lawinengefahr ein wenig entspannt, noch immer sind Dutzende Orte isoliert. Insgesamt sind bereits zwölf Menschen im Alpenraum bei wetterbedingten Unfällen ums Leben gekommen. Darunter ein neunjähriger Junge, der von einem Baum erschlagen wurde. Die Schneefälle im Gebirge halten an – in tieferen Lagen wird Sonntag allerdings Regen einsetzen, was die Lage erheblich verschärfen wird: Der Schnee wird noch schwerer, dabei drohen bereits jetzt Dächer einzustürzen, es wird glatt. Dazu kommt Wind.

Die Meldungen von Samstag:

Wegen Tauwetter: Leichte Überschwemmungen möglich

15.01 Uhr: An mehreren Flussabschnitten nördlich der Donau und im Alpenvorland kann es am Sonntag und am Montag zu leichten Überschwemmungen kommen. Grund für die steigenden Wasserpegel sind Niederschläge und einsetzendes Tauwetter in der Nacht zum Sonntag, wie das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg mitteilte. Betroffen dürften nach Angaben der Behörde vor allem landwirtschaftliche Flächen sein. Mit dem Hochwasser ist demnach in Gebieten der Regnitz, der Altmühl, der Wörnitz und am oberen Main, wahrscheinlich aber auch an Bereichen der Regen, der Abens, der niederbayerischen Vils, der Sur und der Fränkischen Saale zu rechnen.

Schneebruch-Gefahr: Erzgebirge wird zusehends zum Sperrgebiet

14.56 Uhr: Weil Bäume unter der Schneelast einbrechen, sind im Erzgebirge immer mehr Wälder gesperrt. Nun ist auch südlich von Dippoldiswalde im Osten der Region der Zugang untersagt. Es herrsche Lebensgefahr, die Wälder sollten in den kommenden Tagen auf keinen Fall betreten werden, erklärte ein Sachsenforst-Sprecher am Samstag. Die Schneebruchgefahr sei durch die steigenden Temperaturen noch einmal stark gestiegen, hieß es. Regen und nasser Schnee belasteten die bereits verschneiten Bäumen zusätzlich. Den Angaben zufolge drohen in den Wäldern Äste und Kronenteile abzubrechen und ganze Bäume umzustürzen. Zuerst waren im Mittel- und Westerzgebirge Verbote ausgesprochen worden.Auch im Vogtlandkreis hat das Landratsamt am Samstag wegen akuter Schneebruchgefahr die Wälder sperren lassen. Betroffen sind unter anderem Schöneck und Klingenthal, Morgenröthe-Rautenkranz sowie Markneukirchen. Auch die bekannte Kammloipe bleibt geschlossen, alternativ wird den Angaben zufolge die Sonnenlopie in Klingenthal für Langläufer gespurt. Die Skilifte Mühlleiten und Jägerstraße rüsten sich unterdessen für einen Ansturm - bei Pulverschnee und einem halben Meter Schnee.

Bahn stößt mit Baum zusammen - Bahnverkehr unterbrochen

14.56 Uhr: Die Schneemassen behindern teilweise den Zugverkehr. Wie die Länderbahn mitteilte, stieß im Vogtland bei Zwotental ein Zug der Vogtlandbahn mit einem Baum zusammen. Den Angaben zufolge wurde der Zug beschädigt, verletzt wurde niemand. Wegen Schnee und Eis ist die Strecke zwischen Zwickau und dem tschechischen Sokolov auf dem Abschnitt zwischen Falkenstein und Kraslice unterbrochen.

In sächsischen Skigebieten sind die Loipen wegen Schneebruchs nicht alle zu befahren. So bleiben etwa die Loipen um den Kahleberg und die Scharspitze bei Altenberg (Osterzgebirge) gesperrt. Hingegen sind die Lifte in Altenberg und Geising geöffnet. In Rehefeld hat zwar der Sessellift geschlossen, auf beim Schlepplift könnte der Betrieb wegen Schneebruchs unterbrochen werden, hieß es.

Supermarkt bleibt zu - Vorgeschmack auf Schneelasten auf Dächern ab Sonntag

14.52 Uhr: Aus Sicherheitsgründen bleibt ein Supermarkt ("Netto") am Samstag in Traunreut geschlossen. Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr in Traunreut waren am Samstagmorgen im Einsatz und überprüften die Schneehöhe auf dem Dach. Den Markt gaben sie danach nicht mehr frei. Das dürfte nur ein Vorgeschmack für die kommenden Tage sein: Ab Sonntag setzt abgesehen von hohen Lagen Tauwetter ein. Der Schnee wird bleischwer, die Einsturzgefahr von Häusern wird extrem ansteigen, wo der Schnee noch nicht geräumt ist. Gefahren wachsen auch durch Baumbrücke. Derzeit arbeiten bayernweit rund 5000 Einsatzkräfte daran, den Schnee von den schlimmsten Gefahrenherde zu beseitigen.

Unbekannte lockern Radmuttern an Schneeräumfahrzeug

14.14 Uhr: Schneepflüge sind derzeit im Süden Bayerns im Dauereinsatz. Ohne ihren Einsatz wären Menschen in den Schneegebieten aufgeschmissen, der Gang nach draußen wäre erheblich gefährlicher. Dennoch hat in der Nacht zu Freitag ein Unbekannter an einem Räumfahrzeug im niederbayerischen Neureichenau gleich mehrere Radmuttern gelockert, wie die „Passauer Neue Presse“ berichtet. Das Fahrzeug war in der Nacht zu Freitag auf dem Parkplatz der Mittelschule der Gemeinde an der Grenze zu Tschechien abgestellt. Als es ein Bauhofarbeiter in Betrieb nahm, fielen ihm merkwürdige Fahrgeräusche und ein Schaden am Rad auf. Bei einer Überprüfung zurück am Bauhof stellte er fest, dass am hinteren Rad alle zehn Radmuttern gelockert waren und am vorderen vier. Durch das Scheuern der Muttern wurde die Felge so stark beschädigt, dass sie nicht mehr brauchbar ist. Es entstand ein Schaden von rund 1000 Euro.

Lawinenrisiko in Berchtesgadener Alpen bleibt erheblich

12.32 Uhr: Die Lawinengefahr in den Berchtesgadener Alpen ist laut Einschätzung von Experten zwar gesunken, bleibt aber dennoch erheblich. Für den Samstag stufte der Lawinendienst Bayern die Gefahr in allen Gebieten der bayerischen Alpen auf Warnstufe 3 ein, das ist die dritthöchste von fünf Gefahrenstufen. Am Freitag hatten die Fachleute in den Berchtesgadener Alpen noch von großer Gefahr, Warnstufe 4, gesprochen. In den übrigen Alpen in Bayern galt am Freitag bereits Warnstufe 3.

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Die Hauptgefahr geht demnach von großen oder sehr großen Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus, die sich wegen des Gewichts des Neuschnees auf den alten Schnee von selbst lösen könnten. Lawinen könnten bis in Tallagen hinabgehen und hangnahe Verkehrs- und Wanderwege gefährden. Der Lawinenwarndienst empfiehlt ausdrücklich, besonders vorsichtig zu sein und eine überlegte Routenwahl zu treffen, sollte man im Gebirge unterwegs sein. Durch Tauwetter sowie neuen Schneefall dürfte sich die Lawinengefahr in den kommenden Tagen wieder verschärfen.

Bayern schickt mehr Polizisten in den Schnee

12 Uhr: Bayern schickt 500 zusätzliche Bereitschaftspolizisten in die verschneiten Katastrophenregionen. "Es gibt keinen Anlass zur Panik, aber schon zu ernster Besorgnis", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Samstag in Bad Tölz. Dort wollte er sich einen Überblick über die Situation verschaffen und nahm an einer Lagebesprechung der Einsatzkräfte teil. Insgesamt sind Söders Angaben zufolge dann 5000 Kräfte im Einsatz - und derzeit vor allem damit beschäftigt, einsturzgefährdete Dächer vom Schnee zu befreien. Bei Bedarf sollen weitere Einsatzkräfte in Bewegung gesetzt werden.

Achtung Wintersportler: Fernpassstraße in Tirol gesperrt

11.52 Uhr: Wegen Lawinengefahr ist die viel befahrene Straße über den Fernpass B179 im Bereich Bichlbach und Lermoos von Freitagnacht bis mindestens Dienstagabend gesperrt.

Chaos im Stau - Polizei ermittelt gegen Lkw-Fahrer

11.50 Uhr: Nach dem 50 Kilometer langen Stau auf der Autobahn 9 bei Hermsdorf am Mittwoch ermittelt die Polizei gegen 60 Lastwagenfahrer. Die Fahrer hätten entweder die Rettungsgasse nicht eingehalten oder seien auf der linken Fahrspur gefahren, wie die Autobahnpolizei in Thüringen am Samstagmorgen mitteilte. Ein Beamter hatte von allen Lastern Beweisfotos gemacht, diese werden nun ausgewertet. Die betroffenen Fahrer müssen mit einem Bußgeld von mehr als 100 Euro rechnen und bekommen eventuell Punkte in Flensburg. Zu den Verkehrsbehinderungen auf der A9 war es am Mittwoch gekommen, weil Dutzende Lastwagen an einer Steigung ins Rutschen geraten waren und danach quer gestanden hatten. Laut Polizei-Angaben staute sich der Verkehr auf der A9 vorübergehend von der bayerisch-thüringischen Landesgrenze in Richtung Berlin bis südlich von Hermsdorf.Lastwagen-Fahrern ist es bei Schnee und Glätte verboten auf der linken Spur zu fahren. Wenn es keine winterlichen Verhältnisse gibt, dürfen sie nur auf die linke Spur, wenn sie eine wesentlich höhere Geschwindigkeit haben, als der Fahrer auf der Mittelspur. Dadurch sollen sogenannte "Elefantenrennen" verhindert werden.

Höchste Warnstufe: DWD warnt vor extremen Schneefällen und Schneeverwehungen

10.54 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) kündigt für die kommenden Tage in Bayern erneut starken Schneefall an. Für Oberbayern und Schwaben gibt er eine Unwetterwarnung der höchsten Stufe heraus:

Oberhalb von 1000 Metern gibt es demnach zwischen Samstagabend und Dienstag extrem starken Schneefall - von bis zu einem Meter Neuschnee. In den Alpen und im Bayerischen Wald rechnen die Experten oberhalb von 600 Metern mit 20 bis 50 Zentimetern Schnee und ab 800 Metern mit 50 bis 70 Zentimetern. Insgesamt ergäben sich extreme Schneehöhen. Weiter warnt der DWD vor Sturm im Alpenvorland. Die Böen erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern geben, in den Hochlagen der Alpen und des Bayerischen Waldes mit bis zu 120 Stundenkilometern. Es ist mit Schneeverwehungen zu rechnen.

Söder macht sich Bild der Lage

10.01 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will sich am Samstag ein Bild von der Lage in den vom Schneechaos betroffenen Gebieten machen. Er nimmt am Vormittag an einer Besprechung der Einsatzkräfte in Bad Tölz teil, um sich über die Arbeit der Hilfsorganisationen zu informieren. Die Helfer im südlichen Oberbayern rechnen mit neuen heftigen Schneefällen ab Samstagabend. Der Katastrophenfall gilt bereits in fünf Landkreisen.

Bundeswehr hilft beim Schneeschippen

9.50 Uhr: Die Bundeswehr hat 350 Soldaten in die tief verschneiten Regionen geschickt. Sie befreien Dächer von den schweren Schneemassen, versorgen Bewohner in schwer zugänglichen Orten und transportieren Helfer mit gepanzerten Kettenfahrzeugen. Rund 300 weitere Soldaten wurden in erhöhte Bereitschaft versetzt.

Auch das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat viele Helfer vor Ort. „Trotz tagelangen Einsatzes von Einheiten aus dem Ehren- und Hauptamt erleben wir hoch motivierte Kräfte“, betonte ein BRK-Sprecher am Freitagabend. In den vergangenen Tagen seien mehrere Menschen in den betroffenen Regionen beim Räumen ihrer Dächer abgerutscht und gestürzt. Sorge bereitet den Rettungskräften auch die Lawinengefahr.

Flüge in München und Frankfurt gestrichen – Züge fallen weiter aus

9.40 Uhr: An den Flughäfen München und Frankfurt wurden am Freitag jeweils rund hundert Flüge gestrichen. Wegen verschneiter Gleise ist der regionale Bahnverkehr in Teilen von Oberbayern, Schwaben und Niederbayern weiter eingestellt. Nach Angaben eines Bahnsprechers fallen auch in den kommenden Tagen zahlreiche Züge aus.

Soldaten retten Schüler aus Ruhrgebiet in Hubschraubern

9.30 Uhr: In Österreich holte das Bundesheer eine große Schülergruppe aus dem Ruhrgebiet mit zwei Hubschraubern von einer Alm.

Bulgarien: Zwei Snowboarder sterben in Lawine

9.27 Uhr: In Bulgarien starben am Freitag zwei Snowboardfahrer unter einer Lawine, die sie selbst ausgelöst hatten.

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