Schnee bis nach Istanbul? Wintereinbruch bahnt sich an – was das für uns bedeutet | Weather.com
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Schnee bis nach Istanbul? Wintereinbruch bahnt sich an – was das für uns bedeutet

Es bleibt überdurchschnittlich warm

Das kommende Wochenende wird es doch kälter als ursprünglich vorhergesagt. In Osteuropa kommt es zu einem Wintereinbruch, der sogar bis nach Istanbul Schnee bringen könnte. Was bedeutet das für Deutschland? Kommt der Winter doch nochmal?

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Die gute Nachricht vorweg – es bleibt beim ungewöhnlich warmen Frühlingswetter. Sowohl der Januar als auch der Februar sind wärmer als im Durchschnitt. Es gab zwar winterliche Bedingungen vor allem im Süddeutschland, wo die Temperaturen auf bis zu -20 Grad in der Nacht sanken. Als sich dann noch der Polarwirbel Anfang Januar gespalten hatte, blieben wir entgegen aller Erwartung von einem weiteren harten Wintereinbruch aus Osten verschont. Anders als Nordamerika, wo sich Rekordwerte einstellten. Die Tageswerte sanken mancherorts auf gefühlt unter -50 Grad.

Der Polarwirbel hat sich mittlerweile wieder stark aufgebaut und ein Ring aus Hochdruckgebieten hat sich um die Arktis ausgebildet. Dadurch erlebt Mitteleuropa gerade unglaublich sonniges, mildes und leider auch zu trockenes Wetter.

2013 kam der Winter zwei Monate später

Obgleich die Prognosen schon Anfang Februar angedeutet haben, dass der Winter dieses Jahr schon vorbei sein könnte, bleiben doch immer Restzweifel. Meteorologen analysieren und interpretieren die häufig verschiedenen Prognosen, um daraus eine belastbare Vorhersage zu machen. Zwar deuteten Wettermodelle sehr gute Aussichten bis Mitte März an, dennoch hält die jüngere Vergangenheit ein Beispiel bereit, dass die Unsicherheit zunächst befeuerte.

Im Jahr 2013 gab es ebenfalls eine Polarwirbelspaltung im Januar, dem ein sehr später Wintereinbruch im März folgte, also ganze zwei Monate nach dem eigentlichen Ereignis. In Quickborn, nördlich von Hamburg, fielen die Temperaturen auf -18,8 Grad in der Nacht am 12.02.2013, auf den Bergen war es noch kälter.

Neue Wettermodelle machen endgültig Schluss mit dem Winter

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Der März wird mild bis warm bleiben. Das entscheidende Signal geht von El Nino aus. Der aktuelle El Nino ist ein sogenanntes „Modoki“-El-Nino mit der höchsten Temperaturabweichung in der Mitte des Pazifiks. Dieses Phänomen bleibt den ganzen März über stabil. El Nino hat eine Fernwirkung auf auf unser Wetter, da vermehrt Feuchtigkeit aus dem Pazifik nach Nordamerika und schließlich in den Nordatlantik bis kurz vor Europa gepumpt wird.

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Die neuesten Wettermodelle haben diesen Mechanismus erkannt und lassen damit ein umfangreiches Tiefdruckgebiet südlich von Grönland in den nächsten Wochen stabil stehen. In der Folge bleibt auch der Hochdruck über Mitteleuropa bestehen. Damit kann man sagen, dass der aktuelle El Nino den Winter in West- und Mitteleuropa beendet. Unser Frühling kommt dieses Jahr sozusagen aus der Südsee. Einzig das US-amerikanische Wettermodell GFS zeigt immer mal wieder kalte Ausreißer, die aber unplausibel sind und verworfen werden können. So sind Meldungen, dass doch noch ein später Winter droht, letztlich nur ungefiltertes Modellgeflüster ohne fachlichen Hintergrund.

Auch April und Mai werden warm und wahrscheinlich trocken

Auch wenn der El Nino Feuchtigkeit in Richtung Europa pumpt heißt das noch nicht, dass es in Deutschland viel regnen wird. Es wird wahrscheinlich und hoffentlich, im März mehr Regen geben als im Februar.

Aber es bleibt ein deutliches Regendefizit in Deutschland bestehen. Wenn der Boden aber trocken ist, dann begünstigt das wiederum warmes und trockenes Wetter. Im April und im Mai können wir also von warmen Temperaturen ausgehen. Das heißt nicht, dass es auch mal ein paar Tage kalt sein kann oder dass es keinen Frost mehr gibt.

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Aber das Frühjahr scheint ungewöhnlich mild zu werden. Auch die Trockenheit könnte sich damit fortsetzen. Wenn wir annehmen, dass das warme und relativ trockene Wetter bis Ende Mai anhält, dann sind das schon wieder 5 Monate mit zu warmen Temperaturen und 4 Monate mit zu wenig Regen.

Die ersten Prognosen für den Sommer sind auch schon da. Diese Aussagen sind aber eher als ein Trend zu sehen, denn eine echte Vorhersage. Aktuell deutet sich an, dass wir höhere Temperaturen erwarten können als in vergangenen Jahren. Ob es einen neuen Rekordsommer gibt, lässt sich jetzt noch nicht zuverlässig beantworten. Wenn man die Sache nüchtern und serös betrachtet, dann war der Sommer 2018 eine Ausnahme, die sich so schnell nicht wiederholen sollte. Im Moment sieht es aber schon danach aus, als ob uns zumindest das Thema Trockenheit auch im Jahr 2019 weiter begleiten wird.

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