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Sturmchaos: Ausnahmezustand in Berlin, Warnung vor schwerer Sturmflut | Weather.com
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Sturmchaos: Ausnahmezustand in Berlin, Warnung vor schwerer Sturmflut

29.01.2022, Schleswig-Holstein, Dageb¸ll: Passanten sind neben der Gischt der aufgepeitschten Nordsee am ¸berfluteten F‰hranleger Dageb¸ll unterwegs. Der Deutsche Wetterdienst DWD warnte vor Sturm am Wochenende durch das Sturmtief ´Nadiaª. Foto: Bodo Marks//dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Passanten gestern neben der Gischt der aufgepeitschten Nordsee am überfluteten Fähranleger Dagebüll in Schleswig-Holstein
(Bodo Marks/dpa)

Das Sturmtief Nadia hat in Hamburg, Schleswig-Holstein und Berlin für Hunderte Einsätze von Polizei und Feuerwehren gesorgt. Meist ging es dabei um umgestürzte Bäume, umherfliegende Gegenstände oder herabfallende Dachziegel. Mehrere Menschen wurden leicht verletzt.

Ausnahmezustand in Berlin - zu Hause bleiben!

Die Berliner Feuerwehr hat wegen des Sturmtiefs "Nadia" am Sonntagmorgen den Ausnahmezustand ausgerufen. Die Bürger der Hauptstadt werden gebeten, bei Sturm und Gewitter nicht das Haus zu verlassen, wie die Feuerwehr per Twitter mitteilte.

Stecker von Elektrogeräten ziehen

Netzstecker und Antennenkabel sollen demnach von Fernsehern und Computern abgezogen werden. Abflüsse von Balkonen und Terrassen sollen frei von Laub und Blüten bleiben. Sonnenschirme und Markisen sollen geschlossen werden.

Feuerwehr arbeitet am Limit

Die Feuerwehr bittet die Bürger, kleinere Wasserschäden selbst zu regeln. Die Rettungskräfte sollen sich demnach auf größere Einsätze konzentrieren. Brände und Notfälle können weiterhin über Notruf 112 gemeldet werden. Regen- und Sturmschäden würden jedoch nach Priorität abgearbeitet werden.

Hochwasser in Hamburg

Allein in Hamburg meldete die Feuerwehr 450 wetterbedingte Einsätze seit Samstagmorgen. Die Polizei musste fast 300 Mal ausrücken. Neben Sturmschäden kam es in Hamburg auch zu Hochwassereinsätzen, denn um kurz nach Mitternacht wurde der Fischmarkt im Stadtteil St. Pauli überflutet. Der Wasserstand erreichte laut dem Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie 2,84 Meter über dem mittleren Hochwasser. Mehrere Autos wurden beschädigt. Außerdem fuhr sich durch den erhöhten Wasserstand ein Binnenschiff unter der Freihafenelbbrücke fest. Am frühen Sonntagmorgen konnte es freigeschleppt werden, teilte die Feuerwehr mit.

Baum stürzt auf Autobahn bei Lübeck - 8 leicht Verletzte

In Schleswig-Holstein traf der Sturm unter anderem die Region Lübeck schwer. 350 Einsätze verzeichnete die Polizei seit Samstagmorgen. Unter anderem kippte ein 3,5 Tonnen schwerer Laster auf der Fehmarnsundbrücke um. Mittlerweile ist diese voll gesperrt. Auch ein Auto sei auf der Brücke verunglückt - wegen des starken Windes könnten aber keine Abschleppfahrzeuge zur Unfallstelle fahren, teilte die Polizei mit. Außerdem stürzte ein Baum auf die Autobahn 21 - insgesamt acht Menschen wurden dabei leicht verletzt.

Fußgänger von umstürzenden Baum schwer verletzt

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Ein Fußgänger ist während des schweren Sturms von einem umstürzenden Baum im Bremer Bürgerpark getroffen und schwer verletzt worden. Nachdem er von einem Notarzt versorgt wurde, kam er in ein Krankenhaus, wie die Feuerwehr am Sonntag mitteilte.

Zugverkehr immer noch beeinträchtigt

Bereits am Samstagnachmittag fielen mehrere Züge in Schleswig-Holstein wegen umgestürzter Bäume aus. Betroffen waren etwa die Strecken zwischen Itzehoe und Hamburg sowie Heide und Itzehoe und zwischen Kiel und Eckernförde. Auch am Sonntagmorgen war der Bahnverkehr im Norden und Nordosten Deutschlands noch beeinträchtigt. Die Probleme sollten voraussichtlich bis in die Mittagsstunden anhalten, teilte die Deutsche Bahn mit. Auf dem Abschnitt zwischen Stralsund und Ostseebad Binz fielen die ICE- und IC-Züge aus. Zwischen Bremen und Hamburg kam es zu Verspätungen, da der Streckenabschnitt nur eingleisig befahrbar war. Zwischen Rostock und Hamburg sowie Berlin sollten Fahrgäste mit kurzfristigen Zugausfällen und Verspätungen rechnen.

Warnung vor schwerer Sturmflut an der Nordsee

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat am Sonntagmorgen für die deutsche Nordseeküste vor der Gefahr einer schweren Sturmflut gewarnt. Das Vormittags- beziehungsweise das Nachmittag-Hochwasser werde an der ostfriesischen Küste, im Weser- und Elbegebiet 2 bis 2,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser eintreten. An der nordfriesischen Küste können Pegelstände von 1,5 bis 2 Meter höher als das mittlere Hochwasser erreicht werden. Im Hamburger Elbegebiet kann das Hochwasser sogar 2,5 bis 3 Meter höher sein als das mittlere Hochwasser. Die Sturmflutgefahr besteht nach BSH-Angaben bis etwa 14.37 Uhr.

Sturmflut-Gefahr auch an der Ostseeküste

Auch für die Ostseeküste besteht am Sonntag die Gefahr einer Sturmflut. Hier werden am Nachmittag beziehungsweise Abend Wasserstände bis 1,35 Meter über dem mittleren Wasserstand erwartet.

Sachsens Polizei warnt Autofahrer

Die Polizei hat Autofahrer in Sachsen wegen des stürmischen Wetters am Sonntag aufgerufen, vorsichtig zu fahren. Bis zum Abend könne es immer wieder Sturmböen geben, teilte der Verkehrswarndienst mit. In der Sächsischen Schweiz war die Kreisstraße K8732 bei Maxen und Burkhardswalde gesperrt, weil umgestürzte Bäume die Fahrbahn blockierten. Auch die Bundesstraße 95 in Thum im Erzgebirge war vorübergehend gesperrt, aber wurde am Sonntagmorgen wieder freigegeben. Der Deutsche Wetterdienst warnte vor Sturmböen im Flachland und Orkanböen auf dem Fichtelberg.

Windgeschwindigkeiten von 130km/h auf dem Brocken

Sturmtief Nadia ist mit einer Spitzengeschwindigkeit von 130 Stundenkilometer über die Kuppe des 1141 Meter hohen Brockens im Harz hinweggefegt. Der Spitzenwert sei am späten Samstagnachmittag gemessen worden, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntag. In der Nacht seien es in der Spitze 125 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit gewesen - langsam ziehe das Sturmfeld ab. "Es geht allmählich raus, aber der Sonntag bleibt trotzdem ordentlich windig."

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