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„Klimawandel lässt nicht locker“: Deutschland erlebt zwölften zu warmen Winter in Folge

PRODUKTION - 23.02.2023, Bayern, Buching: "Skilift" ist an einer Hütte auf einer schneelosen Skipiste zu lesen. Angesichts der vielfach geringen Schneedecke in den Alpen und des regenarmen Februars droht laut Experten bald massive Trockenheit. (zu dpa: «Alarmierend wenig Schnee: Massive Trockenheit droht») Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
„Die Kammlagen der Mittelgebirge, die bislang noch als schneesicher galten, werden immer öfter infolge von zu milden Witterungsbedingungen mit Schneemangel konfrontiert“, sagte ein Wissenschaftler

Auch der diesjährige Winter in Deutschland ist dem Deutschen Wetterdienst zufolge deutlich zu warm gewesen. „Deutschland erlebte damit den zwölften zu warmen Winter in Folge. Der Klimawandel lässt nicht locker“, sagte Uwe Kirsche vom Deutschen Wetterdienst am Montag in Offenbach. Der DWD bezieht seine vorläufige Bilanz auf die ersten Auswertungen der bundesweit rund 2000 Messstationen.

Die durchschnittliche Temperatur lag demnach bei 2,9 Grad und damit 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 waren es demnach 1,5 Grad mehr.

In Bayern war es am wärmsten und am kältesten

Der tiefste Wert wurde im bayerischen Heinersreuth-Vollhof bei Bayreuth gemessen, wo die Thermometer am 18. Dezember minus 19,3 Grad anzeigten. Am wärmsten war es am 31. Dezember an der oberbayerischen Station Wielenbach mit 20,8 Grad - laut DWD ein Rekordwert zum Jahreswechsel.

Insgesamt waren die diesjährigen Wintermonate den Angaben zufolge leicht zu trocken. So fielen im Durchschnitt rund 170 Liter pro Quadratmeter. Mit rund 160 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Winter etwa fünf Prozent über dem Sollwert von 153 Stunden des Zeitraums 1961 bis 1990.

Alpenvorland bekommt die meiste Sonne ab

Die Sonne schien laut den Meteorologen recht durchschnittlich. Mit rund 160 Stunden lag die Sonnenscheindauer im Winter etwa fünf Prozent über dem Sollwert von 153 Stunden des Zeitraums 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 (170 Stunden) gab es ein Minus von rund 6 Prozent. Das Alpenvorland war mit über 240 Stunden das sonnigste Gebiet. In den Mittelgebirgen und im Nordosten zeigte sich die Sonne gebietsweise seltener als 120 Stunden.

Und wie stand es um den Niederschlag? Insgesamt waren die diesjährigen Wintermonate den Angaben zufolge leicht zu trocken. So fielen im Durchschnitt rund 170 Liter pro Quadratmeter. Im Schwarzwald, Harz und Sauerland fielen örtlich über 500 Liter pro Quadratmeter. Im westlichen Sauerland erreichte Wipperfürth-Gardeweg am 12. Januar mit 71,9 Liter pro Quadratmeter den bundesweit höchsten Tagesniederschlag des Winters. Zum Vergleich: In der Oberrheinischen Tiefebene wurden lokal im gesamten Winter keine 70 Liter pro Quadratmeter erfasst.

„Ein zu milder Winter allein macht noch keinen Klimawandel. Wohl aber der zwölfte …“

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Wie viel Schnee in den vergangenen drei Monaten gefallen ist, erhebt der DWD nicht. Aber man könne sicher sagen, dass es einen Schneemangel gegeben habe, sagte Meteorologe Friedrich.

„Ein zu milder Winter allein macht noch keinen Klimawandel. Wohl aber der zwölfte zu warme Winter in Folge“, erklärte Peter Hoffmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Diese Tendenz habe sich in den vergangenen Jahren verstärkt abgezeichnet und lasse sich ohne den menschengemachten Klimawandel nicht erklären.

Durch Schneemangel: „Flusspegel können früh Niedrigwasser führen“

„Die Kammlagen der Mittelgebirge, die bislang noch als schneesicher galten, werden immer öfter infolge von zu milden Witterungsbedingungen mit Schneemangel konfrontiert“, sagte der Wissenschaftler. Diese Entwicklung stelle nicht nur die Wintertourismus-Betreiber vor existenzielle Herausforderungen, sondern auch die natürlichen Wasserkreisläufe. „Die Folgen sind weitreichender - Flusspegel können bereits früh im Jahr durch zu wenig Schmelzwassereintrag Niedrigwasser führen, vor allem wenn zudem erneut der Regen im Frühjahr über Wochen ausbleibt.“

Wetter-Experten hierzulande orientieren sich am meteorologischen Winter, der vom 1. Dezember bis zum 28. Februar dauert. Auch aus statistischen Gründen berechnen die Forscher ihre Daten in ganzen Monaten. Der astronomische oder auch kalendarische Frühlingsanfang ist in diesem Jahr am 20. März. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne senkrecht über dem Äquator und wandert fortan nach Norden.

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