Sommerausblick: Wie die Spanische Hitze jetzt unser Wetter beeinflusst | Weather.com

Sommerausblick: Wie die Spanische Hitze jetzt unser Wetter beeinflusst

Play

Der Sommertrend ist relativ schnell zusammengefasst: Es wird ein warmer bis heißer Sommer, aber nicht so extrem wie in den vergangenen Jahren. Und dafür gibt es Gründe.

Zum einen hat die spanische Extremhitze aus dem April, mit 38,8 Grad in Cordoba, viele von uns aufgeschreckt. Temperaturen wie im August sind jetzt schon im April möglich. Zum anderen ist der Frühling in Deutschland sehr kühl und nass ausgefallen, im Vergleich zu den vergangenen 20 Jahren.

Und diese beiden Faktoren sind entscheidend für den kommenden Sommer.

Sommerausblick: Hitzewellen fallen kürzer aus

Es ist schon länger bekannt, dass einem heißen Sommer in Westeuropa fast immer ein trockenes Frühjahr auf der Iberischen Halbinsel vorausgeht. Das heißt, dass die aktuelle Dürre in Spanien und Portugal ein Frühindikator für einen heißen Sommer in Westeuropa sein kann.

Dieser Faktor alleine würde für einen Dürre- und Hitzesommer in Deutschland sprechen.

Aber wir wissen auch, dass Hitzewellen von der Bodenfeuchtigkeit beeinflusst werden. Ist es trocken, dann können Hitzewellen länger anhalten. Doch in diesem Jahr haben wir ein sehr nasses Frühjahr erlebt und die Bodenfeuchtigkeit ist im Allgemeinen gut.

Bleiben Sie mit der kostenlosen App von The Weather Channel immer auf dem neuesten Stand! Hier herunterladen!

Nimmt man diese beiden Punkte zusammen, dann kann man davon ausgehen, dass der Sommer 2023 zwar warm wird, die Extremwerte aber geringer ausfallen als in den vergangenen zwei Jahren. Hitzewellen fallen kürzer aus und wahrscheinlich werden auch keine Hitzerekorde gebrochen. Warum das so ist, das verrät uns der Pazifik.

Vulkanausbruch befeuerte Extremhitze 2022

Advertisement

Der Tonga-Vulkan ist 2022 ausgebrochen. Es war die stärkste Eruption seit dem Ausbruch des Mount Pinatubo 1991. Normalerweise sorgt man sich bei Vulkanausbrüchen eher um eine globale Abkühlung. Denn starke Vulkanausbrüche können global erhebliche Mengen an Schwefelverbindungen in die Stratosphäre einbringen, die einen Abschattungseffekt haben und damit die globale Temperatur senken.

Bei Tonga allerdings war es anders. Denn hierbei handelt es sich um einen Unterwasservulkan, der vor allem Wasserdampf in die Stratosphäre gepustet hat. Und mit diesem Wasserdampf, der sich in großer Höhe über den ganzen Globus ausgebreitet hat, kam ein zusätzlicher Treibhauseffekt im vergangenen Jahr ins Spiel. Das heißt, dass die Extremwerte 2022 ohne den Tonga-Vulkan nicht so heftig ausgefallen wären. Ohne den Vulkanausbruch hätte es wahrscheinlich keine 40 Grad in England oder in Hamburg gegeben.

Da der Tonga-Effekt nachlässt, werden aber auch die Extremwerte im Sommer 2023 nicht so heftig ausfallen.

El Niño beeinflusst unseren Sommer

Und auch im Pazifik ändert sich etwas. Wir hatten jetzt fast drei Jahre ein La Niña im Pazifik. Doch jetzt ist es damit vorbei und ein starkes El Niño wird erwartet. Damit steigen die Temperaturen im Pazifik und auch die globale Zirkulation ändert sich.

Doch die Fernwirkung von El Niño für Europa ist im Sommer sehr schwach. Es gibt aber den Trend, dass bei einem Wechsel von einem La Niña zu einem starken El Niño der Sommer in Europa eher kalt wird. Das konnte man zumindest 2009 und 2012 beobachten.

Die Lage im Pazifik spricht also für einen etwas kühleren Sommer. Und jetzt kommen die Klimamodelle ins Spiel.

Klimamodelle nicht so aggressiv

In den vergangenen Jahren haben die Klimamodelle einen soliden Job gemacht. Die Sommer-Hitze wurde richtig prognostiziert. Und deshalb gibt es auch wenig Gründe, an den Prognosen für diesen Sommer zu zweifeln. Die Klimamodelle sind in diesem Jahr weniger aggressiv. Für Deutschland bedeutet das: es wird kein kalter Sommer - im Gegenteil. Werte von 35 Grad erwarten wir auch dieses Jahr wieder. Aber die Hitzewellen werden wohl kürzer und nicht so extrem ausfallen.

Der Juli ist aus heutiger Sicht der sonnigste und vielleicht auch heißeste Monat des Sommers 2023.

Auch interessant:

Tornado in Mainz: Schweres Unwetter war ein Wirbelsturm

21 Grad: Temperatur der Ozeane steigt – und könnte Wetterextreme auslösen

Advertisement