Anhaltende Feuchte setzt Wildtiere unter Druck | Weather.com

Anhaltende Feuchte setzt Wildtiere unter Druck

ARCHIV - 22.05.2022, Brandenburg, Mallnow: Ein Feldhase sitzt in der Abendsonne auf einer Wiese. Wer an Ostern einen echten Feldhasen sehen will, könnte damit in Berlin mehr Glück haben als in Brandenburg. (zu dpa: «Berliner Feldhasen fühlen sich im Osten besonders wohl») Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Wenn das Fell von Feldhasen nicht mehr trocknen kann, könnte das sogar zu ihrem Tod führen.
(Patrick Pleul/dpa)

Die starken Niederschläge der vergangenen Wochen und die damit verbundene Nässe in den Wäldern löst bei Wildtieren Stress aus.

Das beeinflusst aktuell auch das Jagdgeschehen. "Reviergänge sind vielerorts erschwert und manche Ecken beziehungsweise Ansitzeinrichtungen sind seit Längerem gar nicht erreichbar", sagte der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, Wolf Last, der Deutschen Presse-Agentur. In einigen Regionen sei die Jagd nahezu eingestellt. Auch, um "keinen zusätzlichen Druck" auf die Tiere auszuüben, die ohnehin mit der Nässe und den oft ausgedehnten Wasserlachen zu kämpfen hätten.

K​onkurrenz zwischen Tieren steigt

"Wenn irgendwo auf einem trockenen Hügel Rehe liegen, muss man da nicht noch dazwischengehen", sagte Last. Regnet es so ausgiebig wie in den zurückliegenden Wochen, komme das Wild auch in Notsituationen. "Die Möglichkeit, sich im Lebensraum zu versorgen, ist eingeschränkt. Außerdem können sich die Tiere oft nicht mehr da aufhalten, wo ihre Rückzugsräume sind."

Last zufolge entwickele sich so eine hohe Flächenkonkurrenz - jeder sucht das Trockene. Die Wildtiere seien im Stress, hieß es. In Sachsen-Anhalt deutet sich Meteorologen zufolge der regenreichste Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen an.

N​iederwild besonders gefährdet

Es sei davon auszugehen, dass viele Wildtiere verendet seien, vor allem Niederwild wie Hasen. "Die überschwemmten Flächen sind für die Jäger nicht nur nicht betretbar, sondern auch nicht einsehbar. Das dauert möglicherweise noch Wochen." Deshalb sei das nicht mit Zahlen belegbar.

Advertisement

Beispiel Feldhase: Der ziehe durchaus schon von Januar an seinen Nachwuchs groß. "Man sagt: Feuchtes Frühjahr ist des Hasen Tod", sagte Last. "Und da braucht es nicht einmal Überschwemmungen, da reicht ausgiebiger Dauerregen." Könne das Fell nicht trocknen, könnten die Häschen erfrieren oder sie verhungern.

Informieren Sie sich über das aktuelle Wetter und laden sich hier die TWC-App herunter!

Sind Wälder und Feldflure wieder uneingeschränkt begehbar, müssen laut Last die Ansitzeinrichtungen und Wege kontrolliert werden, etwa auf Standsicherheit und ob umgekippte Bäume wegzuräumen sind. "Da kommen viele, viele Stunden Arbeit auf die Jäger zu", sagte er.

D​as könnte Sie auch interessieren:

Diese Bundesländer erleben den nassesten Winter seit Aufzeichnungsbeginn

Wild auf der Straße: So verhalten Sie sich richtig

Frösche und Kröten verlassen Winterschlafplatz sehr früh

Advertisement