Unwetter wüten in Bayern und Niedersachsen | Weather.com

Gewitter, Starkregen, Hagel: Unwetter wüten in Teilen Deutschlands

13.07.2024, Bayern, Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Ein Auto fährt wie durch eine Winterlandschaft mitten im Sommer. Erst zog eine Superzelle in die Richtung, die sich dann zur Gewitterfront entwickelte. Diese brachte einen Downburst mit sich und Hagelmassen fielen auf die Landschaft. Die etwa ein bis zwei Zentimeter großen Körner lagen auf Straßen und Wegen teilweise bis zu 30 Zentimeter hoch. Selbst Räumfahrzeuge und Schneeschaufeln kamen zum Einsatz, um die weißen Massen zur Seite zu schieben. Der zusätzlich gefallene Starkregen sorgte zum Teil für Überflutungen, weil das Wasser nicht mehr ablaufen konnte. (Hutter/Vifogra/dpa)
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Höhenkirchen-Siegertsbrunn

13.07.2024, Bayern, Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Ein Auto fährt wie durch eine Winterlandschaft mitten im Sommer. Erst zog eine Superzelle in die Richtung, die sich dann zur Gewitterfront entwickelte. Diese brachte einen Downburst mit sich und Hagelmassen fielen auf die Landschaft. Die etwa ein bis zwei Zentimeter großen Körner lagen auf Straßen und Wegen teilweise bis zu 30 Zentimeter hoch. Selbst Räumfahrzeuge und Schneeschaufeln kamen zum Einsatz, um die weißen Massen zur Seite zu schieben. Der zusätzlich gefallene Starkregen sorgte zum Teil für Überflutungen, weil das Wasser nicht mehr ablaufen konnte. (Hutter/Vifogra/dpa)

Heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel haben in mehreren Gegenden Deutschlands für vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und Verkehrsbehinderungen gesorgt. In Schwaben waren Straßen teilweise mit Hagelkörnern weiß bedeckt, Feuerwehr und Polizei bei Hunderten Einsätzen gefordert.

    D​ie Lage in Bayern

In Bayern verzeichnete das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West bis Mitternacht rund 320 Einsätze. Der Schwerpunkt lag demnach in den Bereichen Ost- und Oberallgäu sowie im Westen des Landkreises Lindau. Die Nachfolgeeinsätze wie das Abpumpen vollgelaufener Keller zogen sich noch bis in die Nacht. Beim Präsidium in Rosenheim sprach ein Sprecher von etwa 230 Notrufen.

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Die Einsätze verliefen den Angaben zufolge meist glimpflich. Berichte über schwerer Verletzte gab es zunächst nicht. Die Helfer rückten vor allem wegen umgestürzter Bäume, überschwemmten Straßen und vollgelaufener Keller aus.

Am Ickinger Berg im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen rutschte ein Stück Erdreich ab und blockierte zwischenzeitlich eine Straße. In Icking selbst wurde die Ortsmitte nach Angaben eines dpa-Fotografen überflutet, feststeckende Autos wurden von der Feuerwehr aus dem Wasser gezogen.

Unfälle auf regennasser Fahrbahn

Wegen der nassen Straßen kam es in der Nacht zu Samstag auch zu einigen Unfällen auf den Autobahnen. Ein 27 Jahre alter Fahrer war nach Polizeiangaben zu schnell auf der A73 bei Forchheim unterwegs. In einer Kurve verlor er demnach die Kontrolle über seinen Wagen und prallte gegen die Leitplanke. Bereits am Freitagnachmittag war wenige Kilometer nördlich auf derselben Autobahn ein Transporter umgekippt. Auch hier sei der Fahrer zu schnell unterwegs gewesen, hieß es. Beide Fahrer verletzten sich leicht.

Vereinzelt fielen auch Bäume auf Zugschienen. Zu größeren Einschränkungen des Schienenverkehrs sei es dadurch aber nicht gekommen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Man habe die Gleise schnell wieder freigeräumt.

Kulturveranstaltungen abgesagt

Auswirkungen hatte das Wetter auch auf zwei Kulturveranstaltungen im Freistaat. Das Open-Air-Event "Klassik am Odeonsplatz" wurde wegen eines drohenden Unwetters abgebrochen. Tausende Zuschauer mussten in der Münchner Innenstadt früher als geplant und nach dem Auftritt von Sopranistin Anja Kampe und Bariton Michael Volle ihre Plätze räumen. Auch die Premiere der Regensburger Schlossfestspiele fielen einem Gewitter zum Opfer. Kurz vor Aufführungsbeginn der Oper "Carmen" wurden die Zuschauer bei Nieselregen via Lautsprecherdurchsagen zum Gehen aufgefordert.

    D​ie Lage in Baden-Württemberg

Unfälle, umgestürzte Bäume und Blitzeinschläge: Starke Unwetter haben auch Baden-Württemberg heimgesucht. Nach Polizeiangaben wurden mehrere Menschen verletzt. So wurde nach Angaben eines Polizeisprechers in Ostelsheim (Kreis Calw) am Freitagnachmittag ein achtjähriger Junge von einem umstürzenden Baum getroffen. Wie schwer das Kind verletzt wurde, war zunächst unklar.

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Auf der Autobahn 6 bei Ilshofen (Kreis Schwäbisch Hall) kam es nach Angaben eines Polizeisprechers ebenfalls am Nachmittag wegen Starkregens zu einem Auffahrunfall mit drei beteiligten Fahrzeugen. Vier Menschen seien leicht verletzt ins Krankenhaus gekommen. Den Schaden schätzte die Polizei auf rund 68.000 Euro.

Auch das Polizeipräsidium Ludwigsburg meldete mehrere unwetterbedingte Einsätze, etwa wegen Aquaplaning-Unfällen und umgestürzten Bäumen. Verletzte habe es nicht gegeben. Im Bereich der Präsidien Ulm und Offenburg kam es zu überfluteten Straßen.

Blitze schlagen in Gebäude ein - hoher Schaden in Emmendingen

In Emmendingen verursachte ein Blitzeinschlag am späten Freitagabend einen Dachstuhlbrand in einem Mehrfamilienhaus. Die Polizei schätzte den Schaden auf etwa 500.000 Euro. Die neun Bewohner des Hauses blieben unverletzt und kamen bei Verwandten und Bekannten unter. Kurz vor Mitternacht war demnach ein Gewitter über die Stadt gezogen.

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ravensburg kam es zu drei Blitzschlägen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Gebrannt habe es allerdings in keinem der Fälle. Verletzte und größere Schäden habe es ebenfalls nicht gegeben. Demnach wurden in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) und in Friedrichshafen (Bodenseekreis) jeweils zwei Wohnhäuser von Blitzen getroffen. In Ravensburg schlug ein Blitz in ein Stallgebäude ein.

    D​ie Lage in Niedersachsen

Starker Regen hat in der Nacht zum Samstag auch in Teilen von Niedersachsen für vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen gesorgt. Besonders im Landkreis Grafschaft Bentheim hatten Einsatzkräfte viel zu tun. In Nordhorn seien die Rettungskräfte bis spät in die Nacht zu mehr als 100 Einsätzen ausgerückt, teilte die Feuerwehr mit. In einer Klinik drang zwischenzeitlich so viel Wasser ein, dass die Notaufnahme kurzfristig schließen musste.

Ein übergelaufenes Regenrückhaltebecken sorgte für zahlreiche vollgelaufene Keller in einem Wohngebiet. Mehrere Straßen wurden vorübergehend gesperrt. Nach Angaben der Feuerwehr Nordhorn waren rund 200 Einsatzkräfte vor Ort.

Im südlichen Niedersachsen richtete starker Wind Sachschäden an. Nach Angaben der Polizei brachen in Dissen am Teutoburger Wald Äste ab und beschädigten mehrere Wohnhäuser. Es entstand ein Sachschaden von rund 130.000 Euro. Laut Feuerwehr wurde auch ein Seniorenheim bei dem Wind beschädigt.

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