Hochwasser steigt: Oder-Orte warten auf die Welle | Weather.com

Hochwasser steigt: Oder-Orte warten auf die Welle

19.09.2024, Polen, Breslau: Eine Frau fotografiert die Wasserscheide der Oder im Stadtzentrum. Seit dem 13. September sind Regionen in Mittel- und Osteuropa von den verheerenden Überschwemmungen durch den Sturm Boris schwer betroffen (Taneèek David/CTK/dpa)
19.09.2024, Polen, Breslau: Eine Frau fotografiert die Wasserscheide der Oder im Stadtzentrum. Seit dem 13. September sind Regionen in Mittel- und Osteuropa von den verheerenden Überschwemmungen durch den Sturm Boris schwer betroffen
(Taneèek David/CTK/dpa)

Die Hochwasserwelle der Oder bewegt sich weiter flussabwärts und nähert sich damit der Grenze zu Deutschland. Die Gebietsverwaltung der grenznahen polnischen Woiwodschaft Lebus rief Hochwasseralarm für die an der Oder gelegenen Regionen aus.

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Es wird erwartet, dass der Hochwasserscheitel am Sonntag die Kreisstadt Nowa Sol rund 80 Kilometer östlich der Grenze erreicht. Auch in Westpommern laufen die Vorkehrungen für das Hochwasser an.

Mehrere Sickerstellen an D​eichen

In der Nacht zu Freitag kämpften Feuerwehrleute, Soldaten und Einwohner im niederschlesischen Brzeg Dolny 35 Kilometer nordwestlich von Breslau (Wroclaw) um den Erhalt der Deiche, in denen sich mehrere Sickerstellen aufgetan hatten.

Der Wasserstand betrug dort 9,33 Meter und könnte noch auf 9,45 Meter steigen, wie das Meteorologische Institut auf X mitteilte. Normal ist ein Stand von etwa 4,60 Metern. Das jetzt prognostizierte Maximum liegt aber noch unter den Werten des Oderhochwassers von 1997.

R​etter stehen bereit

Orte entlang des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder bereiten sich derweil bereits seit Tagen auf eine Verschärfung der Hochwasserlage vor. Bislang galt die niedrigste Alarmstufe entlang mehrerer Flussabschnitte bei Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Ratzdorf. Doch die Sorge vor der Oder-Flut ist groß. Die Lage soll sich bei steigenden Wasserständen Richtung Wochenmitte zuspitzen.

Feuerwehren, Technisches Hilfswerk und andere Organisationen stehen für den Ernstfall bereit. Die Oder-Anrainer wollen mit den seit Tagen laufenden Vorkehrungen Überschwemmungen und große Hochwasser-Schäden verhindern. An der Elbe sinken die Pegelstände derweil langsam.

Stadt-Sprecher: Menschen sind in Sorge

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In Frankfurt (Oder) wurde am Donnerstagabend eine mobile Hochwasser-Schutzwand fertig montiert. Die Stadt hat für Anwohner eine Hotline eingerichtet, die nach ihren Angaben gut genutzt wird. "Viele Menschen sind sehr in Sorge", sagte ein Sprecher. Zudem bietet Frankfurt dem polnischen Nachbarort Slubice Unterstützung an. Für die Stadt, die deutlich tiefer liegt als Frankfurt, könnte die Lage brisanter werden.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke(SPD) rief dazu auf, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. "In einigen Bereichen der Oder kann in den nächsten Tagen die höchste Warnstufe 4 erreicht werden. Deshalb bleiben wir wachsam", sagte er. Wann genau extremes Hochwasser zu erwarten ist, ist noch unklar.

Bei Alarmstufe 4 geht es um Katastrophenabwehr. Es können größere Flächen überflutet werden – auch in bebauten Gebieten.

Frankfurt erwartet in der ersten Wochenhälfte ernste Lage

Am Pegel Frankfurt (Oder) stiegen die Wasserstände kontinuierlich, sodass am Donnerstagnachmittag die Alarmstufe 1 ausgerufen wurde, wie das Landesamt für Umwelt mitteilte. Für die Pegel Ratzdorf und Eisenhüttenstadt gilt bereits seit Mittwoch die unterste Alarmstufe.

Die Oder-Stadt Frankfurt rechnete am Wochenende vorerst nicht mit einer Zuspitzung der Situation. In der ersten Wochenhälfte werde dann aber die Alarmstufe 3 erwartet, sagte ein Sprecher. Richtwert dafür ist ein Wasserstand von 6 Metern. Es sei noch unklar, ob die Wasserstände mehrere Tage auf einem hohen Niveau blieben, sagte der Sprecher. Deiche, Schutzwände und Sandsäcke sollen große Wassermassen abhalten.

Alarmstufe 3 am Montagabend am Pegel Ratzdorf möglich

Am Pegel Ratzdorf, etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder), wird laut bisheriger Prognose des Landesumweltamtes am Montagabend mit dem Erreichen der Alarmstufe 3 gerechnet. Im Jahr 1997 hatte die Ortschaft Ratzdorf, wo Oder und Neiße zusammenfließen, eine Hochwasser-Katastrophe mit schweren Schäden erlebt. Seitdem wurde der Hochwasserschutz verbessert.

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