Nasser Juli bringt Erholung für viele Böden | Weather.com
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Nasser Juli hilft Pflanzen und Böden – aber nicht überall

Der viele Regen im Juli war für viele Böden ein Segen. In einigen Regionen herrscht aber weiterhin extreme Trockenheit.

Regentropfen hängen nach einem Regenschauer an Blättern eines Hagebuttenstrauches.
Regentropfen hängen nach einem Regenschauer an Blättern eines Hagebuttenstrauches
(Silas Stein/dpa)

Im Juli fiel teils doppelt so viel Regen wie üblich. Böden erholten sich sichtbar – aber nicht überall. Trockenheit bleibt regional ein Problem.

Wie hat der viele Regen im Juli die Böden beeinflusst?

Der ungewöhnlich nasse Juli hat vielen Pflanzen und Böden in Deutschland eine spürbare Erholung gebracht. „In Regionen mit viel Regen haben sich die gestressten Pflanzen erholt“, erklärt Andreas Marx, Leiter des Dürremonitors am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Besonders sichtbar war das auf ehemals verdorrten Rasenflächen, die nach nur wenigen Tagen wieder grün wurden.

Wo war der Regen am stärksten – und mit welchem Effekt?

In Teilen Nordostdeutschlands fiel doppelt so viel Regen wie im langjährigen Mittel. Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und große Teile Brandenburgs erhielten besonders viel Niederschlag. Dort sind die Böden in den obersten 25 Zentimetern derzeit vollständig mit Wasser gesättigt. Auch in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, im Norden Baden-Württembergs und im Süden Bayerns wurden die Böden ungewöhnlich gut durchfeuchtet – bis in Tiefen von 60 Zentimetern.

Gibt es noch trockene Regionen?

Ja – im Ruhrgebiet, in Teilen Thüringens und im Norden Bayerns bleibt es außergewöhnlich trocken. Die oberen 60 Zentimeter der Böden sind dort stark ausgetrocknet. Das stellt insbesondere Landwirte vor Herausforderungen etwa beim Maisanbau, der im Juli und August auf ausreichende Bodenfeuchte angewiesen ist.

Wie wirkt sich die Feuchtigkeit auf die Landwirtschaft aus?

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Wo der Regen ausreichend war, stehen die Chancen gut, dass die Wasserversorgung bis über den August hinaus gesichert ist. In Regionen wie Brandenburg sorgt die starke Bodenfeuchte für einen natürlichen Puffer – auch bei einer möglichen Hitzewelle. Wo es jedoch zu trocken blieb, hängt die weitere Entwicklung vom Wetterverlauf ab: „Entscheidend ist, wie lange es heiß bleibt und ob noch halbwegs normaler Niederschlag fällt“, so Marx.

Ist das Grundwasser gestiegen?

In manchen Gebieten ja – vor allem dort, wo das Grundwasser nahe an der Oberfläche liegt. Im Brandenburger Landkreis Barnim beispielsweise seien Grundwasserpegel deutlich gestiegen. In tieferen Schichten – ab etwa 10 Metern – sei der Effekt jedoch kaum spürbar. Das Grundwasser werde üblicherweise eher im Herbst und Winter aufgefüllt.

Sind die Trockenheitsschäden aus den Vorjahren jetzt ausgeglichen?

Nein – laut Experten braucht es für eine nachhaltige Erholung drei sehr nasse Monate. „Damit der gesamte Boden bis zwei Meter Tiefe ausreichend feucht ist, reicht ein einzelner nasser Monat nicht“, betont Marx. Die langjährigen Folgen früherer Dürreperioden sind damit längst nicht behoben.

Wie steht es um den Zustand der Böden insgesamt?

Laut „Bodenatlas 2024“ gelten über 60 Prozent der Böden in der EU als geschädigt. Böden sind zentral für Wasserspeicherung, Nährstoffkreisläufe und Klimaschutz. Doch durch Versiegelung, intensive Landwirtschaft und den Klimawandel geraten sie zunehmend unter Druck. Gesunde Böden mit poröser Struktur speichern Wasser wie ein Schwamm und geben es bei Bedarf wieder ab – vielerorts ist diese Funktion jedoch beeinträchtigt.

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