Gefährliche Wirbelstürme: Gibt es aufgrund des Klimawandels mehr Tornados in Deutschland? | Weather.com

Gefährliche Wirbelstürme: Gibt es aufgrund des Klimawandels mehr Tornados in Deutschland?

Tornados sorgen auch in Deutschland für große Schäden. Hierzulande registrieren die Wissenschaftler 45 Wirbelstürme jedes Jahr. Die Forscher haben nun ausgewertet, ob hier auch der Klimawandel eine Rolle spielt.

Deutlicher Windrüssel: In Altenbeken im Kreis Paderborn war im Sommer 2025 womöglich ein Tornado zu sehen.
Deutlicher Windrüssel: In Altenbeken im Kreis Paderborn hat im Juni 2025 womöglich ein Tornado gewütet. Der Deutscher Wetterdienst wertet dieses Ereignis bisher als Verdachtsfall.
(dpa)

Bei dem Begriff Tornado denken die meisten Menschen an den mittleren Westen der USA und an die „Tornado Alley“, diesem Gebiet in den Great Plains zwischen den Rocky Mountains und den Appalachen, in dem die Wahrscheinlichkeit für besonders zerstörerische Tornados am höchsten ist. Was viele nicht ahnen: Auch bei uns gibt es Tornados. 45 dieser gefährlichen Wirbelstürme toben im Durchschnitt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) jedes Jahr durch Deutschland. Seit rund 20 Jahren arbeiten die Wissenschaftler daran, die Wirbelstürme besser vorhersagen zu können.

Tornado-Forschung in Deutschland gibt es allerdings schon länger. Die erste Vor-Ort Untersuchung eines Tornados stammt aus dem Jahr 1765. Der Theologe und Naturforscher Gottlob Burchard Genzmer dokumentierte dieses verheerende Ereignis mit Hilfe von Augenzeugenbericht und Illustrationen auf Kupferplatten dokumentiere. Dieser Tornado war nur einer von zwei Wirbelstürmen der stärksten Intensität F5, die für Deutschland dokumentiert sind.

Wissenschaftler und Stormchaser auf der Spur der Wirbelstürme

Im 20.Jahrhundert machte sich vor allem Alfred Wegener einen Namen, als er 1917 mit seiner umfangreichen Tornado Klimatologie das Standardwerk zu Wind- und Wasserhosen in Europa lieferte. Diese Arbeit führte Johannes Peter Letzmann weiter, der 1937 ein Handbuch für Tornados und Wasserhosen lieferte. Deutschland war mit dieser Forschungsarbeit weltweit Vorreiter.

Advertisement

Dann aber wurde es ruhig viele Jahrzehnte ruhig um die Tornado-Forschung. Erst um die Jahrtausendwende kam der erneute Aufschwung – mit der Gründung des europäischen Unwetterlabors, das auch als europäisches Forschungszentrum für Tornados fungiert. Seitdem hat sich viel getan. In Deutschland arbeiten die Wissenschaftler mittlerweile mit vielen sogenannten Stormchaser-Gruppen zusammen, die in ihrer Freizeit Unwetterereignisse dokumentieren. Dank Internet und Smartphone ist dies sehr viel einfacher als früher.

Hat die Zahl der Tornados in Deutschland zugenommen?

Seit 2015 gibt es zudem eine Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland (TAD) hervor. Diese Gruppe aus Meteorologen, Forstwirten, Mathematikern und Laien arbeitet Verdachtsfälle von Tornado-Ereignissen auf. Innerhalb des DWD hat sich eine Expertengruppe gegründet, die sich mit der Erfassung von Tornados beschäftigt, aber auch daran arbeitet, die Tornados besser vorherzusagen.

Starkregen, Dürre, Hagel, Hitzegewitter: Extreme Wettereignisse haben aufgrund des Klimawandels spür- und messbar zugenommen. Gilt das auch für Tornados? Der Deutsche Wetterdienst hat die Tornadozahlen der vergangenen 20 Jahre analysiert. Ein Trend ließ sich dabei nicht erkennen. Heißt: Die Meteorologen können weder eine Zu- noch eine Abnahme von Tornados in Deutschland erkennen.

Advertisement