Rekordsaison 2017: Wie die Sonne durch ein Funkloch Hurrikanhilfe störte

Wie die Sonne im Jahr 2017 durch ein Funkloch Hurrikanhilfe störte

Sonnensturm
Die letzten Sonnenstürme fanden im September 2017 statt. Die Menschheit hatte Glück - die Erde wurde nicht getroffen.
(Getty Images)

 

Die Hurrikansaison 2017 ist in die Geschichte eingegangen: Sie brachte einige der verheerendsten und teuersten Wirbelstürme hervor. Am 6. September 2017 zogen zeitgleich drei Monsterstürme über den Atlantik Richtung Karibik. Vor allem Irma richtete als Hurrikanstufe 5 schwere Verwüstungen in der Karibik an.

Während auf der Erde Wetterdienste regelmäßig Warnungen in den Äther schickten, die bedrohte Gebiete über Zugbahn und Position der Wirbelstürme auf dem Laufenden hielten, tobte zur selben Zeit ein ganz anderer Sturm Millionen Kilometer entfernt im Weltall: Zuerst schleuderte die Sonne eine gewaltige Menge an elektrisch geladenen Gasen (sogenanntes Plasma) ins All. Tage später folgte eine zweite, kaum weniger heftige Eruption.

Über Stunden im Funkloch

Die Strahlung erreichte uns in kurzer Zeit und drang bis in die Ionosphäre vor, jenem Teil der Erdatmosphäre, der auch für den Funkverkehr auf der Erde ausschlaggebend ist. In der Folge brach ausgerechnet in der Karibik, die besonders schwer getroffen wurde von den Hurrikans, über Stunden der Funkverkehr zusammen. Während dieser Zeit erhielten die gefährdeten Gebiete keine Unwetterwarnungen mehr, Rettungsteams hatten zu den Koordinationsstellen den Kontakt verloren.

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Solche koronalen Massenauswürfen sind nicht nur in der Lage unseren Funkverkehr zu stören. Wie sich zeigt, könnte eine solare Supereruption ganze Regionen in nur 90 Sekunden in die Knie zwingen, vornehmlich in höheren Breiten.

"Sonnensturm hat die Situation verschärft"

Trifft die Plasmawolke auf das irdische Magnetfeld, wird dieses schlagartig zusammengedrückt, was in der oberen Erdkruste Ströme induziert. Sie koppeln sich in lange Stromleitungen ein, so dass sich darin hohe Spannungen aufbauen und starke Ströme fließen. Als Folge brennen in den Hochspannungstransformatoren der Stromnetze die Spulen durch. Während der Hurrikansaison 2017 brach der Sonnensturm zum ungünstigen Zeitpunkt aus. "Dieses  Zusammentreffen von Erdwetter und Weltraumwetter hat die Situation in der Karibik noch verschärft", schreibt Ramon Redmon von amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde  NOAA in einer Mitteilung.

Die Autoren der Studie, die in der Fachzeitschrift „Space Weather“ erschienen ist, plädieren für eine stärkere Erforschung des Zusammenhangs zwischen Weltraumwetter und dem Leben auf der Erde. Das von der Sonne ausgelöste Funkloch traf an dem Tag auch den Funkverkehr von Schiffen und Flugzeugen. Über Stunden war die Kommunikation gestört.

Wetterlexikon: 

 

Im Video: USA erleben 2017 die verheerendste Hurrikansaison

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