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Versteckte "Monde" entdeckt: Zwei weitere kosmische Gefüge kreisen um die Erde
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Astronomie

Versteckte "Monde" entdeckt: Zwei weitere kosmische Gefüge kreisen um die Erde

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Der Mond ist nicht der einzige kosmische "Satellit", der die Erde umkreist
(colourbox.de)

 

Die Erde hat offenbar nicht einen, sondern drei "Trabanten". Die beiden anderen Gefüge sind allerdings längst nicht so kompakt wie der Mond, sondern bestehen vielmehr aus kosmischen Staubwolken. 

Die These, die der polnische Astronom Kazimierz Kordylewski bereits im vergangenen Jahrhundert vertrat, wurde nun von ungarischen Forschern bestätigt. Ihre Erkenntnisse haben die Wissenschaftler der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest jetzt in der renommierten Astronomie-Fachzeitschrift „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ veröffentlicht.

Etwa in Mond-Entfernung

Demnach kreisen außer dem Mond zwei Staubwolken in einer Entfernung von 400.000 Kilometern um die Erde – die Entfernung Mond-Erde beträgt etwa 384.000 Kilometer. Diese Trabanten bestünden aus extrem kleinen Staubpartikeln von weniger als einem Millimeter Größe, weshalb sie Licht nur schwach reflektierten und äußerst schwierig nachzuweisen seien. 

Anfang der 1960er-Jahre hatte Kazimierz Kordylewski die Staub-Ansammlungen entdeckt. Seine Erkenntnisse wurden kontrovers diskutiert. Ein Nachweis für die Kordylewski-Staubwolken (KDCs) genannten Trabanten, blieb aus. Entsprechend groß waren die Zweifel. 

Schwer zu erkennen angesichts anderer Lichtquellen

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„Es ist sehr schwierig, die Kordylewski-Wolken gegen das Licht der Galaxie, das Sternenlicht, das Zodiakallicht und die Lichtverschmutzung zu erkennen", sagte Gábor Horváth, der Co-Autor der Studie im "National Geographic"

Für die aktuelle Studie verwendeten Horváth und seine Gruppe spezielle Filter an ihren Kameras, die das komplementär einfallende Licht absorbieren, um das gestreute Licht der Staubpartikel zu erfassen. Anhand der Daten stellten die Astronomen fest, dass jede KDC über eine Fläche von umgerechnet 100.000 mal 70.000 Kilometern im Weltraum verteilt ist. Das entspricht der Fläche von mehr als 30 mal 20 Mondscheiben. Somit sind die KDCs auch einiges größer als die Erde.

Kordylewski-Staubwolken erneuern sich kontinuierlich

Obwohl die Staubwolken, die in der Erdumlaufbahn eingeschlossen sind, an sich uralt sind, erneuern sie sich kontinuierlich. Ihre Partikel werden im Laufe der Zeit ersetzt. Der Grund: Wenn Erde, Sonne oder Mond destabilisiert sind, entfernen sich Partikel wegen ihrer Schwerkraft. Sie werden allerdings wieder durch Teilchen aus anderen Quellen – zum Beispiel Reste von Planeten, Kometen, Meteoren, Asteroiden – ersetzt.

An Lagrange-Punkt 

Kordylewski hatte die Staubwolken bei einem speziellen Punkt im Weltraum entdeckt, der L5 genannt wird. Dabei handelt es sich um einen so genannten Lagrange-Punkt im Gravitationssystem Erde-Mond. Lagrange-Punkte sind Orte, an denen die Gravitationskräfte zweier großer und fester astronomischen Körper wie der Erde und dem Mond die Zentrifugalkräfte ausgleichen und somit ein Gleichgewicht im Raum herrscht.

Idealer Ort für Satelliten

Entsprechend sammeln sich oft andere Himmelsobjekte wie Kleinplaneten um Lagrange-Punkte. Forscher halten solche Punkte als ideal für Raumstationen oder Satelliten, da der Kraftstoffverbrauch hier vergleichsweise gering ist. 

Kordylewski kann sich nicht mehr über die späte Bestätigung seiner Entdeckung freuen. Er starb 1981.  

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