Magnetischer Nordpol wandert ostwärts | Weather.com

Magnetischer Nordpol wandert ostwärts - welche Folgen hat das für die Nordlichter?

image
Nordlichter erscheinen vor allem im Winter.
(dpa)

Der magnetische Nordpol bewegt sich Richtung Osten, und das recht flott. Wurde vergangenes Jahrhundert noch eine Geschwindigkeit von etwa 9 Kilometern pro Jahr festgestellt, sind es inzwischen gut 50 Kilometer. Grund für Wanderung des Magnetpols (nicht zu verwechseln mit dem geographischen Nordpol) sind Verschiebungen im flüssigen Eisen- und Nickel-haltigen Teil des Erdkerns.

Welche Folgen hat dies für die Nordlichter? Sollte das faszinierende Flackern am Himmel mit dem magnetischen Pol wandern – und in Zukunft eher von Sibirien aus zu sehen sein? Dieser Frage ist eine Studie an der Universität Sankt Petersburg nachgegangen, die in „Geophysical Research Letters“ veröffentlicht worden ist.

Wie Polarlichter und die Pole zusammenhängen

Polarlichter werden durch elektrisch aufgeladene Sonnenteilchen hervorgerufen, die die Sonne immer wieder ausstößt. Erreicht dieser Sonnenwind Erdnähe, werden die Partikel zum Teil vom Magnetfeld aufgefangen und zu den Polen abgelenkt. Dort stoßen sie in der höheren Atmosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffatome und bringen diese zum Leuchten – vor allem in einer Höhe von 70 bis 400 Kilometern.

Wandern Polarlichter mit Magnetpolen?

Advertisement

Die Lichter bilden sich im Allgemeinen in einem Oval um die Magnetpole herum, wie Nathan Case von der Lancaster University auf der Plattform „I fucking love Science“ erläutert. Ist es daher nicht naheliegend, dass mit den Polen auch das Polarlicht wandert – dazu sei angemerkt, dass auch der magnetische Südpol wandert, allerdings nur 10 bis 15 Kilometer pro Jahr.

Sollte dem so sein, würden die Nordlichter zukünftig statt vor allem von Sibirien und Nordrussland aus zu sehen sein statt vom dichter besiedelten Nordeuropa und Nordamerika.

Polarlichter richten sich an einem Mittelwert aus

Nach den Berechnungen des Astronomen N. A. Tsyganenko wird dies allerdings nicht der Fall sein. Basierend auf Daten ab 1965 erstellte er ein Computermodell, das die Wanderung der Magnetpole und des Polarlichts errechnet. Demnach folgt das Nordlicht nicht den magnetischen Polen folgt, sondern den so genannten geomagnetischen Polen. Bei ihnen handelt es um eine gemittelte Version der Magnetpole, die sich ständig unregelmäßig bewegen.

Wie diese eigentlich theoretische Größe bewege sich das Nordlicht nicht annähernd so schnell wie der magnetische Nordpol – um das Vier- bis Fünffache weniger. Insofern können sich die Menschen in Nordeuropa noch lange über Aurora borealis freuen.

Advertisement