Wissenschaftler rekonstruieren: So starben die Dinosaurier aus | Weather.com

Wissenschaftler rekonstruieren: So starben die Dinosaurier aus

Dies ist die künstlerische Interpretation eines Asteroidenaufpralls auf der Erde. Der Asteroid im Bild erscheint viel größer als der rund zehn Kilometer lange Felsen, von dem Wissenschaftler annehmen, dass er vor 66 Millionen Jahren auf der Erde aufschlug. Das Bild illustriert jedoch gut die Hitzeentwicklung beim Aufschlag des Asteroiden.
(Don Davis/NASA/dpa)

„Es waren nicht mehr als 15 Minuten vergangen, seitdem das Rudel der T. rex vom ersten Lichtschock aufgeschreckt worden war. Nun waren sie alle tot, was auch für die meisten Dinosaurier galt, mit denen sie zusammengelebt hatten. Die früher üppigen Waldlandschaften und Flusstäler standen in Flammen.“

So schildert der Saurierexperte Steve Brusatte Auswirkungen eines gewaltigen Asteroideneinschlags vor 66 Millionen Jahren auf eine Tausende Kilometer entfernte Region. Eine aktuelle Studie gibt nun Hinweise darauf, dass sich solche Ereignisse in den Stunden nach dem Aufprall des gewaltigen Asteroiden mit mehr als 10 Kilometer Durchmesser tatsächlich so abgespielt haben könnten.

Studie rekonstruiert Zeit nach Asteroideneinschlag

Der Einschlag, der das Aussterben aller großen Dinosaurier auslöste, könnte Tsunamis und Buschbrände hervorgerufen und gewaltige Mengen Schwefel freigesetzt haben. Diese Hypothese haben nun Forscher um Sean Gulick von der Universität Texas (USA) mit der Auswertung eines Bohrkerns aus dem Einschlagskrater untermauert, wie sie in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS“) schreiben.

Der untersuchte Kern stammt aus einem Abschnitt einer ringförmigen Hügelkette („peak ring“) im Einschlagskrater. Der Abschnitt liegt unter Wasser vor der Küste der mexikanischen Halbinsel Yucatan. An dieser Stelle bildete sich in den 24 Stunden nach dem Einschlag eine 130 Meter dicke Schicht von Ablagerungen, schreiben die Wissenschaftler. Sie bestehen aus verschiedenen Lagen.

Einschlag löst Tsunamis und Buschbrände aus

ACHTUNG: SPERRFRIST 9. SEPTEMBER 21:00 UHR. ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 9. SEPTEMBER 21.00 UHR, VERÖFFENTLICHT WERDEN! EIN BRUCH DES EMBARGOS KÖNNTE DIE BERICHTERSTATTUNG ÜBER STUDIEN EMPFINDLICH EINSCHRÄNKEN. - HANDOUT - 10.05.2016, ---: Sean Gulick, Forschungsprofessor an der University of Texas at Austin Jackson School of Geosciences (r) und Hauptautor der Studie, mit Joanna Morgan, Professorin am Imperial College London, stehen während der Forschungsexpedition des International Ocean Discovery Program, an Bohrkernen aus dem versunkenen und vergrabenen Einschlagkrater. Gulick und Morgan leiteten die Expedition 2016 gemeinsam.  (zu dpa: Stunden nach Dinosaurier-auslöschendem Einschlag rekonstruiert) Foto: The University of Texas at Austin Jackson School of Geosciences/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Sean Gulick, Hauptautor der Studie, steht mit Joanna Morgan, Professorin am Imperial College London während der Forschungsexpedition des International Ocean Discovery Program an Bohrkernen aus dem versunkenen und vergrabenen Einschlagkrater.
(The University of Texas at Austin Jackson School of Geosciences/dpa)

Ein vom Einschlag ausgehender Tsunami kam den Forschern zufolge durch Reflexionen an Küsten wieder zurück. Er lagerte unter anderem Holzkohle in dem Krater ab. Die Kohle deutet das Team um Gulick als Hinweis auf Buschbrände, die vom Einschlag ausgelöst wurden. Der Tsunami könnte Meerwasser bis weit ins Innere der umliegenden Kontinente gebracht haben, beim Zurücklaufen des Wassers ins Meer könnten verkohlte Pflanzenreste mitgerissen worden sein.

Schwefelhaltige Aerosole könnten Weltklima verändert haben

Zudem fanden die Forscher Hinweise darauf, dass es schwefelhaltige Aerosole waren, die nach dem Asteroideneinschlag das Weltklima veränderten. Wie man es auch von Vulkanausbrüchen kennt, schirmen die schwefelhaltigen Aerosole das Sonnenlicht teilweise ab. In der Folge kann sich die Fotosynthese der Pflanzen verringern und Nahrungsketten können zusammenbrechen. Damals könnte dies dazu geführt haben, dass etwa 75 Prozent allen Lebens zugrunde ging.

„Der einzige Weg zu einem globalen Massensterben wie diesem ist ein atmosphärischer Effekt“, wird Gulick in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Er und seine Mitstreiter untersuchten den Anteil an schwefelhaltigen Gesteinen im Bohrkern. Er lag unter einem Prozent, obwohl das Grundgestein 30 bis 50 Prozent davon enthält. Die Forscher werten dies als Hinweis darauf, dass Schwefelverbindungen, etwa durch Verdampfen, in großen Mengen in die Atmosphäre gelangt waren.

Das könnte Sie auch interessieren:

Warum starb der Höhlenbär aus? Forscher kommen zu neuer Erkenntnis

Advertisement