Supernova ade? Neue Theorie zum dunkler werdenden Stern im Orion | The Weather Channel
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Astronomie

Supernova ade? Neue Theorie zum dunkler werdenden Stern im Orion

Beteigeuze im Orion - ESO, P.Kervella, Digitized Sky Survey 2 and A. Fujii
Eines der bekanntesten Sternbilder ist Orion (l.) - Beteigeuze ist der linke Schulter-Stern (von der Erde aus gesehen)
(ESO, P.Kervella, Digitized Sky Survey 2 and A. Fujii)

Beteigeuze ist der – von uns aus gesehen – linke Schulterstern im Sternbild Orion. Er ist einer der hellsten Sterne am Himmel, doch seit einiger Zeit verdunkelt er sich merklich. Nun rätseln Astronomen, ob eine Supernova bevorsteht.

Update vom 09.02.2020: Inzwischen vertreten einige Forscher die Meinung, dass der Helligkeitsverlust mit einem 420 Tage langen Lichtzyklus des Sterns zusammenhängt. Zu ihnen gehört auch Edward F. Guinan, der früh über die ungewöhnliche Verdunkelung des Sterns berichtet hatte. Er und Richard J. Wasatonic berichten im „Astronomers Telegram“, dass Beteigeuze sein Minimum um den 21. Februar (plus/minus sieben Tage) herum erreicht hat. Danach sollte er wieder heller werden. Zuvor hatten die Forscher bereits berichtet, dass der Stern seit vergangenen September etwa 25 Prozent an Helligkeit verloren habe, nun ist der er ihnen zufolge etwa eine Magnitude dunkler als im September 2019. Die Magnitude definiert die scheinbare Helligkeit eines Himmelsobjekts aus Sicht der Erde. Je niedriger der Wert der Magnitude, desto heller das Objekt. Während der Vollmond eine Magnitude von -12,73 mag hat, erreiche Beteigeuze nur um 1,6 mag - statt wie sonst zwischen 0 bis 1,3 mag.

Die Theorie, dass Beteigeuze eine Supernova bevorsteht, wird somit immer unwahrscheinlicher.

Ursprungsartikel vom 06.01.2020:

Ist Beteigeuze in die Vor-Supernova-Phase eingetreten?

Beteigeuze, der rötlich schimmert und etwa 8,5 Millionen Jahre alt ist, wird auf eine Masse des 20-Fachen der Sonne geschätzt. Dass seine Helligkeit variiert, ist nichts Ungewöhnliches – im jetzigen Ausmaß allerdings schon. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern könnte die abnehmende Helligkeit ein Zeichen dafür sein, dass der Stern in eine Vor-Supernova-Phase eingetreten ist, bevor er kollabiert und in einer feurigen Explosion – Supernova genannt – „stirbt“, wie „space.com“ schreibt.

Heller als der Mond

Sollte es zu einer Supernova kommen, wäre dies auch für uns sichtbar: Beteigeuze strahlte dann wahrscheinlich wochenlang so hell wie der Mond auf, möglicherweise sogar noch heller.

Theoretisch könnte die Supernova sogar schon eingetreten sein: Der Stern liegt 642,5 Lichtjahre von der Erde entfernt, sprich: Bis wir das Ergebnis sehen, dauert es 642,5 Jahre. Es wäre er die nächstgelegene Supernova, die von Menschen beobachtet und aufgezeichnet wurde. Die bisher nächstgelegene bekannte Supernova fand nach Hypothesen 1054 nach Christus statt, Ergebnis ist der Krebsnebel, der 6523 Lichtjahre von der Erde entfernt ist.

Hellste Supernova, die in der Milchstraße beobachtet wurde

Der Stern wäre so strahlend hell, dass es schwierig würde, andere Sterne in seiner Nähe zu sehen, sagte Edward Guinan, Professor für Astronomie und Astrophysik an der Universität Villanova, zu dem Portal. Er hatte im Dezember die Diskussion um Beteigeuze initiiert, indem er in einem Astronomen-Telegramm über die Verdunkelung berichtete. „Es wäre die hellste Supernova, die je in unserer Galaxie beobachtet wurde.“

Verdunkelung kann andere Gründe haben

Gleichzeitig stellt er die Theorie, dass die Verdunkelung tatsächlich auf eine anstehende Explosion hindeutet, in Frage, ebenso wie die Astronomie.

Denn wie ein Stern genau vor der Supernova reagiert, habe man noch nicht genau beobachtet. Manche Forscher gingen davon aus, dass sich der Stern erst wenige Stunden vor der Explosion verändere, andere dächten, dass er sich schon ein Jahr vorher verdunkele.

This artist’s impression shows the supergiant star Beteigeuze as it was revealed thanks to different state-of-the-art techniques on ESO’s Very Large Telescope, which allowed two independent teams of astronomers to obtain the sharpest ever views of the supergiant star Betelgeuse. They show that the star has a vast plume of gas almost as large as our Solar System and a gigantic bubble boiling on its surface. These discoveries provide important clues to help explain how these mammoths shed material at such a tremendous rate. The scale in units of the radius of Betelgeuse as well as a comparison with the Solar System is also provided.
Eine Gaswolke über Beteigeuze - künstlerisch dargestellt anhand von Teleskopaufnahmen
(ESO/L. Calçada)

Unterschiedliche Dichte?

Gründe habe – dies hält Guinan sogar für wahrscheinlicher. Seiner Meinung ist Sarafina Nance, eine Astronomie-Studentin, die sich intensiv mit Beteigeuze und Sternexplosionen an der UC Berkeley befasst hat.

Sie glaubt, dass die Verdunkelung auch ihre Ursache darin haben könnte, dass verschiedene Teile des Sterns unterschiedliche Dichten haben könne, und so innerhalb des Sterns Energie auf- und absteige sowie von seinem Inneren nach außen bewegt werde. Entsprechend könne es erscheinen, als dehne sich der Stern oder ziehe sich zusammen.

Auch "Staubnebel" möglich

Der extreme Helligkeitsabfall könne auch auf die magnetische Aktivität auf dem Stern zurückgeführt werden. Oder aber die vom Stern ausgestoßene Materie erzeuge eine Art „Staubnebel“, der den Stern derzeit verdunkle. Es gibt also eine Reihe von Möglichkeiten, bei denen es sich allesamt um Theorien handelt und Modelle an ihre Grenzen stoßen.

Ungeachtet dessen raten Guinan und Sarafina Nance, immer mal den Blick in den Himmel zu richten und den sich verdunkelnden Beteigeuze zu suchen – ausgeschlossen ist die Explosion schließlich nicht, sie wäre ein einmaliges Schauspiel.

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